Durch Zufall entdeckte ich im lokalen Blättchen einen kurzen Artikel zu einer an diesem Wochenende stattfindenden Oldtimer-Rallye, die auch in der Altstadt des Nachbarortes Monschau Halt machen sollte. Oldtimer im Winter sind schon eher selten, aber das Besondere an dieser Winterausfahrt war wohl, dass nur Fahrzeuge bis 1931 zugelassen waren – ohne Verdeck. Bei Temperaturen mit teilweise zweistelligen Minusgraden sicherlich nur etwas für die Härtesten.

Mitsubishi Lancer im ParkhausDie Rallye “Fagnes Hivernales” (die im Internet vielfach falsch geschrieben als Fagens Hivernales bezeichnet wird) fand aber traditionell schon zum 52. Mal statt, sollte gegen 10.00 Uhr in Verviers / Belgien starten und gegen 16.00 Uhr in Monschau eintreffen. Bis 17.00 Uhr sollten die Klassiker dort dann bestaunt werden können. Angekündigt waren zum Beispiel ein Lorraine-Dietrich aus belgischer Produktion, der mit Baujahr 1907 das älteste Fahrzeug im Teilnehmerfeld markierte. Der zweitälteste Wagen stammte aus dem Folgejahr 1908: ein Minerva aus den Niederlanden. Dazu  waren zwei Ford T angekündigt.

Platzreservierung für die OldtimerGegen 15.55 Uhr stellten wir den Mitsubishi Lancer im Parkhaus am Rand der Monschauer Altstadt ab. In weiser Voraussicht, dass es ja etwas länger als bis 17.00 Uhr dauern könnte, lösten wir ein zweistündiges Ticket bis 17.55 Uhr und gingen dann gemütlich Richtung Markt. Es war kalt, das Kopfsteinpflaster glatt und ich fragte mich schon, wie man das ohne Heizung, ESP und Co. meistern möchte. Am Markt angekommen warteten schon einige Herren mit Digitalkameras bewaffnet auf das Eintreffen, der Vorkriegsfahrzeuge. Auch ein Mitarbeiter des WDR war vor Ort, um ein kurzes Filmchen für das lokale Fernsehprogramm zu drehen. Gegen 16.30 Uhr verkrümelte sich dieser in ein am Markt gelegenes Café. Der Rest der wartenden Oldtimerfans fror derzeit weiter.

Oldtimer ModellautosIch traf dann noch einen ehemaligen Arbeitskollegen, der ebenfalls mit einer Kamera ausgerüstet war. Wir unterhielten uns eine Weile, meine Zehen wurden langsam taub und es kamen mehr Menschen mit Kameras, jedoch kein einziger Oldtimer. Gegen 17.15 Uhr machten wir uns wieder auf zum Parkhaus. Auf dem Weg dorthin konnte ich die einzigen von mir an diesem Tag gesichteten Oldtimer fotografieren: in der Auslage eines Schaufensters gab es einige Modellautos zu sehen.

WDR Mediathek ScreenshotImmerhin konnte der Mann vom WDR einen Teilerfolg erringen. Kurz vor 18.00 Uhr rollte der Teil, der nicht unterwegs liegengeblieben war, auf dem Marktplatz ein. Wenn ich es im Video richtig gesehen habe, ganze sechs Fahrzeuge – von 21 gestarteten. Da tat er mir irgendwie Leid. Zwei Stunden warten für sechs Oldtimer und einen nicht eine Minute dauernden Beitrag im Fernsehen. Aber so ist der Job wohl. Ich würde den Beitrag gerne verlinken, weiß aber nun auch, dass dieser nur sieben Tage online zu sehen ist und dann von den Servern gelöscht wird. Wer mag kann ja in der Mediathek mal suchen: Lokalzeit Aachen, Samstag, 04.02.2012.

Vielleicht habe ich nächstes Jahr mehr Glück, aber auf jeden Fall werde ich erst später hinfahren oder mich auch in eines der Cafés mit Blick auf den Markt setzen.