Eigentlich wollte ich chronologisch anfangen, doch ich kann nicht anders, den W 198 muss ich nun einfach vorziehen. Mercedes-Benz hatte uns zu einer Fahrveranstaltung vom neuen Mercedes-Benz SL eingeladen und erfüllte mir “ganz nebenbei” noch ein Kindheitstraum.

Seit dem ich ein kleiner Junge bin wollte ich schon immer mal in einem Gullwing fahren und so freute ich mich schon tierisch, dass ich so ein Fahrzeug nach der Ankunft am ersten Meetingpoint einen sah:

Diese Schönheit steht im Automobil-Museum in Malagá / Spanien. Neben einer wahrlich außergewöhnlichen Sammlung von Fahrzeugen (Bugatti, Rolls Royce, Bentley, Jaguar, Ferrari…) steht in der ehemaligen Tabakfabrik auch der 300 SL Flügeltürer. Dieses Exemplar lief im Jahr 1956 vom Band und war damals mit einer Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h der schnellste Serienwagen der Welt.

Mercedes-Benz brauchte auch ein Ausstellungsstück für die Präsentation mit, hier seht ihr den Leichtbau-Gitterrohrrahmen zusammen mit dem ersten 4-Takt Motor mit Benzindirekteinspritzung:

Bis zu dem Zeitpunkt war ich noch recht gelassen, denn wer konnte da ahnen was am Folgetag passieren würde? Wie oben schon erwähnt, waren wir bei einer Fahrveranstaltung vom neuen Mercedes-Benz SL und genau mit so einem Fahrzeug fuhren wir dann zur ersten Relaistation. Dort überraschte uns Mercedes-Benz mit einem weiteren Mercedes 300 SL und zwar einem ganz besonderen:

Das ist der weltberühmte Black Torpedo von David Douglas Duncan. Der Fotograf nutzte den 300 SL damals als Alltagsautomobil und fuhr in 40 Jahren über 450.000 Kilometer mit diesem Fahrzeug. Tja, was soll ich sagen? Ich kann ihn verstehen, nach der Probefahrt wollte ich auch nicht mehr aussteigen…

PROBEFAHRT? Ja, kein Scherz! Am nächsten Tag ging mein Jugendtraum in Erfüllung. Ich hätte sie alle haben können, egal ob Mercedes R107, W113, R129… wie aus einem Auto-Quartett konnte ich wählen und ich spielte natürlich den Trumpf aus. Der frühe Vogel fängt den Wurm, derjenige der bei einer Fahrveranstaltung um 5 Uhr aufsteht den 300 SL als Coupé.

So stand er da, über 50 Jahre alt und noch nicht einmal 10.000 km auf der Uhr. Der Wert von so einem Fahrzeug würde ich persönlich ja mit “unbezahlbar” beschreiben, doch man spricht von 750.000 – 800.000 €. Mein Objekt der Begierde, die Erfüllung meines Traumes. Vor 20 Jahren spielte ich noch mit einem kleinen SIKU Mercedes-Benz 300 SL, gestern war mein großer Tag.

Links seht ihr die Handbremse, genau darüber ist der Hebel für die Motorhaube. Das große Lenkrad lässt sich abklappen (um das Einsteigen zu erleichtern), doch bevor man mir das sagen konnte saß ich schon drin. Das ist ein Auto! Der 300 SL riecht wie ein Auto und ich wollte los, ich wollte ihn spüren, ihn fahren…

…also vorher mal einen Blick unter die Haube, oder?

Sieht aus wie neu, oder? Hat ja auch noch nicht viel getan… Dieser Reihen 6-Zylinder hat einen Hub(t)raum von 3,0 Litern und sorgt dafür, dass die knapp 1,3 Tonnen vom 300 SL Gullwing mit 215 PS nach vorne bewegt werden. Im Jahre 1999 wurde das Fahrzeug übrigens zum “Sportwagen des Jahrhunderts” gewählt. Hätte ich was zu sagen, dann währe der Gullwing der Sportwagen des Jahrtausend.

Nicht das ihr nun meint, ich hätte mit dem Gullwing nur mal eine kurze Runde auf dem Parkplatz gedreht, mit dem göttlichen Geschoss ging es über die Berge von Marbella. Wusstet ihr eigentlich, dass dieses Fahrzeug vorne und hinten noch mit Trommelbremsen ausgestattet ist? Das hat Jan und mich aber nicht daran gehindert, diesen Klassiker auch sportlich zu bewegen, denn dafür wurde das Fahrzeug ja schließlich mal gebaut. Jan und ich teilten uns diesen automobilen Traum, denn wie hätte ich sonst ein Erinnerungfoto bekommen können?

Bitte entschuldigt die Manta-Fahrer-Arm Stellung. Hinten auf der Seitenscheibe hängt eine GO-PRO, ihr könnt euch also denken was demnächst drüben bei auto-geil.de folgen wird, oder? Natürlich gibt es auch von den 300 SL Fahrten ein entsprechendes Video, doch hier habe ich zunächst erstmal weitere Fotos für euch:

Ich bin verliebt! Wirklich! Diese Formen, diese Proportionen… und dann gibt es natürlich auch noch die Flügeltüren:

Kein Scherz, bei Frauen schaue ich zu erst ins Gesicht und dann auf den Hintern, bei Fahrzeugen ist das ähnlich. Ich schaue mir erst die Front an, anschließend das Heck und auch hier ist dieser 300 SL Gullwing einfach zeitlos schön:

Kennt ihr das? Ihr habt gerade etwas gemacht und könnt es immer noch nicht glauben? Meine erste Abfahrt mit einem Mountainbike auf Teneriffa war zum Beispiel so ein Gefühl, mein erstes mal im Indoor Skydiving Tunnel doch das alles war NICHTS gegen die Fahrt mit dem Gullwing. Gestern Abend auf dem Rückflug hatte ich das breite Grinsen noch im Gesicht und heute morgen habe ich mich gefragt: War das ein Traum oder nicht? Auf meiner Kamera hatte ich allerdings noch weitere Beweisbilder:

Ungern habe ich dieses Fahrzeug wieder verlassen. Mit den Worten: “Ich steig hier nicht aus!” fuhr ich wieder auf den Parkplatz vom Hotel, doch die anderen wollten sich ja den Traum auch nicht entgehen lassen.

Ob wir uns jemals wiedersehen? Ich würde mich auf jeden Fall freuen… denn den 300 SL Gullwing und mich verbindet eine automobile Liebe die vermutlich niemals enden wird und ich danke Jan für die freundliche Erinnerung die heute morgen per Mail kam: “Du bist gestern Gullwing gefahren!” – ein Erlebnis was wir beide wohl vermutlich nicht mehr so schnell vergessen werden. Mein Dank an Mercedes-Benz für die Erfüllung eines meiner Lebensziele. Mission Mercedes-Benz 300 SL fahren – completed! Wie? Ich war gar nicht auf der Fahrveranstaltung zum 300 SL? Achso, na dann verblogge ich gleich noch den aktuellen Mercedes-Benz SL ;)