Wenn man mit einem Elektroauto wie dem Nissan Leaf unterwegs ist, gehört “Wo und wie lädt man den denn?” zu den häufigsten Fragen, die man von interessierten Passanten gestellt bekommt. Neben der praktischsten Möglichkeit, dass Fahrzeug zu Hause zu laden, gibt es auch noch Ladesäule, die überall in der Republik verteilt stehen. Und das sind gar nicht mal so wenige, wie man eventuell meinen möchte. Schaut man sich beispielsweise die Karte der Ladesäulenstandorte unseres Stromanbieters RWE an, entdeckt man eine Fülle an Säulen, die sich natürlich hier regional ballen, aber durchaus in weiteren Regionen Deutschlands zu finden sind. Zudem bestehen häufig auch Kooperationen mit weiteren Anbietern.

Nun kann man nicht einfach zur Säule fahren und irgendein Kabel aus dem Baumarkt anschließen, denn erstens würde es nicht passen und zweitens würde der Ladevorgang nicht starten, denn es stellt sich ja noch die Frage der Abrechnung. Schließlich hätte der Anbieter den Strom auch gerne bezahlt, den man an seiner Säule abzapft. Dazu schließt man in der Regel einen Vertrag mit seinem Anbieter ab und erhält ein dafür ein codiertes Kabel, das beim Einstöpseln den Kunden automatisch erkennt, den Ladevorgang freigibt und ihm den verbrauchten Strom auf eine Monatsrechnung setzt.

Vor Ort ist das Ganze dann ganz einfach. Das kann ich bestätigen, denn selbst hier in der kleinen Gemeinde steht so eine Säule prestigeträchtig vor dem Rathaus. Davor befinden sich zwei Parkplätze, die ausschließlich für Elektrofahrzeuge gedacht sind. An so einer Ladesäule können nämlich zwei Fahrzeuge gleichzeitig laden. Also fuhren wir in die Ortsmitte, jedoch nicht ohne vorher beim Baumarkt zu halten. Warum erkläre ich gleich.

Wider Erwarten war das der Gemeinde zur Verfügung gestellte Elektroauto (ein kleiner Fiat 500) nicht vor Ort, so dass wir die freie Auswahl hatten und direkt den ersten Parkplatz ansteuerten. Ein kurzer Zug am Hebel öffnete die Klappe zu den Ladeanschlüssen. An der Ladesäule selbst war dann auch in Wort und Bild erklärt, was man zu tun hatte.

Als erstes sollte man den Wagen mit der Ladesäule verbinden. Also schnell das dicke Kabel aus dem Kofferraum gewuchtet und den Stecker in die Ladebuchse des Nissan Leaf gesteckt. Dann kam das beim erwähnten Baumarktbesuch erstandene Vorhängeschloss zum Einsatz. Dies dient dazu, die Sperre, die man zum Entriegeln drücken muss, zu arretieren, damit einem irgendwelche Spaßvögel nicht einfach das Kabel ausstöpseln oder sogar seinen eigenen Wagen schnell betanken kann.

Wobei schnell auch ein dehnbarer Begriff ist. Denn leider sind all die schönen Säulen, die in der Republik verteilt sind, bis auf wenige Ausnahmen keine Schnellladesäulen. Das bedeutet, dass man entweder in der Nähe wohnen sollte, oder die besuchten Verwandten ein mehrgängiges Menü auf den Tisch bringen, dessen Verzehr schon einige Stunden in Anspruch nimmt. Nur mal schnell einen Kaffee trinken reicht da leider nicht, für die vollständige Ladung eines leeren Nissan Leaf werden rund 8 Stunden benötigt.

Doch weiter mit dem Ladevorgang. Dieser startet, sobald man das andere Ende des Kabels in die Ladesäule gesteckt hat UND sein Fahrzeug verriegelt hat, was das Startsignal gibt. Nun werden die Kritiker fragen: “Okay, am Fahrzeug ist der Stecker gesichert, aber können böse Menschen nicht einfach den Stecker aus der Ladesäule ziehen?” Und die Antwortet lautet: Nein. Denn der Stecker wird während des Ladevorgangs von einem starken Magneten gehalten. Ich habe versucht, ihn beim Laden abzuziehen, jedoch ohne Erfolg. Ist der Ladevorgang beendet, schaltet sich auch der Magnet ab und gibt den Stecker wieder frei. Man kann ihn dann ganz leicht wieder herausziehen.

Natürlich muss man nicht warten, bis der Ladevorgang vollständig beendet ist. Man kann diesen durch die Entriegelung des Wagens jederzeit unterbrechen und dann seines Weges fahren – für die Batterien soll dies kein Problem darstellen, wenn sie nur teilweise geladen werden. Solltet ihr noch Fragen zum Laden an der Ladesäule haben, stellt sie und ich werde versuchen, sie zu beantworten. Und wer möchte, kann übrigens noch immer auf dieser Seite für uns voten.