Einige Mitbürgerinnen und Mitbürger amüsierten sich scheinbar köstlich über ein Bild, das ich zeitweise als Titelbild auf meiner privaten Facebookseite nutzte. Und dabei weiß ich gar nicht, worüber mehr gelacht wurde: über den Zustand des darauf zu sehenden Wagens oder über mich.

Das Bild zeigt mich im alter von ungefähr 18 oder 19 neben meinem ersten eigenen Mercedes, einem alten 200 D der Baureihe W 123. Es war mein zweites Auto, das mich nach dem Ableben meines ersten Wagens (einem ausrangierten Passat Automatik aus Polizeidiensten) eine ganze Zeit lang begleitete. Während die anderen Mitschüler mit kleinen Fiats, Fiestas oder ähnlichen Gefährten auftauchten, kam ich dekadent im Benz zur Schule.

Klar, das Ding war alt und konnte dank des sparsam dimensionierten Dieselmotors mit der Spritzigkeit der oben erwähnten Kleinwagen nicht mithalten, bot aber auf langen Strecken einen ungeahnten Komfort. Man versank in Sesseln wie bei Oma und die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von zirka 92 km/h wirkte durchaus entspannend. Nicht für die LKW-Fahrer, die mich meist überholten.

Im Winter machte der Wagen besonders viel Spaß, konnte durch seinen Heckantrieb wunderbar driften und bewies seine (Blech-)Stärke, wenn der Drift mal misslang. Da wären die Kleinwagen sicherlich zerschellt. Leider wurden die Reparaturen irgendwann zu teuer, auch wenn man sagen muss, das Anfang der 90er Jahre alle Ersatzteile noch problemlos zu bekommen waren. Wer aber als Schüler mal vier Glühkerzen gekauft hat, weiß wovon ich rede. Dann doch lieber vier Zündkerzen vom Benziner kaufen, was ich anschließend in meinen Käfern auch gemacht habe. Wobei der der Wechsel immer ein Horror war. Diese Platzprobleme gab es unter der Haube mit dem Stern halt nicht. Als der Wagen irgendwann keinerlei Bremswirkung mehr aufwies, habe ich ihn verkauft.

Heute sind die meisten weggerostet oder in Sammlerhand. Oder im Ausland unterwegs. Eigentlich schade, der W 123 war ein tolles Auto.