“Ja, ich will!” Diese drei Worte in Kombination kann man nicht nur zur Beantwortung einer ganz bestimmten Frage eines ganz bestimmten Beamten nutzen, sondern auch auf die Frage, ob man an einem Weltrekordversuch teilnehmen möchte. Vor allen Dingen, wenn dieser etwas mit Autos und einer Rennstrecke zu tun hat.

So wurde ich gefragt, ob ich mit “meinem” Nissan Leaf am ADAC RWE eKorso 2012 im Rahmen des 24h-Rennens am Nürburgring teilnehmen möchte. Natürlich fand ich die Idee super und nach einigem Planungsaufwand ging es dann bereits am Freitag los. Bis 18.00 Uhr sollte ich im historischen Fahrerlager, wo die fleißigen Mitarbeiter der RWE das “Basis-Camp” errichtet hatten, eintreffen, um mich dort anzumelden. Ich hätte auch erst Samstagmorgen anreisen können, hätte dann aber nicht mehr genug “Saft” für die Teilnahme gehabt und die Zeit zum Nachladen wäre zu knapp gewesen. Immerhin war ein Ladestand von mindestens 80 % gefordert.

Nachmittags fuhr ich los. Die Strecke von uns bis zum Nürburgring betrug fast genau 75 km – eigentlich kein Problem für den Nissan Leaf. Aus Unkenntnis der Höhenverhältnisse (etwas, worauf man bei der Fahrt mit einem durch einen Verbrennungsmotor angetriebenen Wagen so gut wie nie achtet) startete ich mit einem vollständig geladenen Wagen Richtung Nürburg. Glücklicherweise war relativ wenig los, es war weitestgehend trocken und so rollte ich meines Weges, meist mit eingeschaltetem Tempomat und langsamer als es eigentlich erlaubt gewesen wäre. Das war aufgrund der rund um den Ring platzierten mobilen Geschwindigkeitskontrollen sicherlich nicht die schlechteste Idee.

Und so erreichte ich entspannt mein Ziel und war total überrascht. Bisher war ich mit meinem Leaf noch nie einem anderen begegnet, hier standen nun geschätzte 20 Nissan Leaf in zwei Reihen. Blaue, weiße und sogar ein schwarzer sowie ein silberener (ganz selten, wie ich mir habe sagen lassen) Leaf waren dort zu bestaunen. Auch wenn Nissan mit 26 Fahrzeugen wohl der am stärksten vertretene Hersteller war, gab es natürlich auch Elektroautos anderer Hersteller zu sehen. Kleine Smarts, größere Mercedes-Modelle, Tesla Roadster, je ein Audi A1 und R8 in eTron-Versionen, sowie eine ganze Palette verschiedener Renault-Modelle wie beispielsweise der Renault Twizzy, den Jens ja schon getestet hat und der im Korso zum Glück ganz weit hinter uns zu finden war.

Am Samstag, dem Starttag des legendären 24-Stunden-Rennens am Nürburgring, ging es dann früh ins historische Fahrerlager, wo noch weitere Fahrzeuge eintrafen und vor allen Dingen viele Menschen, von denen doch einige noch nie ein Elektroauto gefahren hatten und die sich dann nach einer kurzen Einweisung am Steuer eines solchen wiederfanden. Auch ich bekam noch zwei mehr oder minder ahnungslose Passagiere an Bord. Und dann warteten wir auf den Start, während ich etwas über den Nissan Leaf erzählte (wie auch schon mehrfach am Vortag; ich brauche Blankokaufverträge ;-) ).

Und dann ging es endlich – für mich eine absolute Premiere – auf die Nürburgring Nordschleife. Natürlich durften die schnellen (und teuren) Fahrzeuge nach vorne, dann kam der Nissan-Leaf-Trupp mit uns mitten drin und natürlich dann auch der Rest des Feldes. Leider ging es dann im Schneckentempo über die rund 20 km lange Strecke, zwischendurch wurde mehrfach angehalten, vermutlich um das aus insgesamt 136 Fahrzeugen bestehende Teilnehmerfeld entsprechend nah beieinander zu halten, es sollte ja schließlich ein Korso und kein Rennen sein.

Um wenigstens ein paar mal Gas … ähhmm … Strom geben zu können, machte ich es wie aus dem Fernsehen bekannt: ich ließ den Vorausfahrenden ziehen und nutzte anschließend den so gewonnen Platz, um einige Kurvenkombis in halbwegs brauchbaren Tempo fahren zu können. Auch ließ sich ein Wagen absichtlich überholen, der Fahrer war anscheinend noch nicht so vertraut mit dem Fahrzeug. Meine Mitfahrer staunten nicht schlecht, als ich immer wieder ankündigte, welche Kurve als nächstes folgt. Playstation sei dank hatten sich mir der Streckenverlauf ins Hirn gebrannt.

Es war etwas schade, dass es noch so früh war, denn an der Strecke standen nur wenige Zuschauer. Vermutlich waren wir aber einfach nur zu leise. Dennoch fühlte ich mich bei den winkenden Streckenposten wie Sebastian Vettel auf seiner Ehrenrunde nach dem Rennsieg. Leider war nach einer Runde auch schon wieder Schluss, ich wäre gerne noch eine zweite gefahren. Das es aufgrund von Querelen mit den Verantwortlichen von Guinness kein offizieller Weltrekord war, störte mich dabei nur wenig, es war einfach beeindruckend mit so vielen Elektroautos durch die grüne Hölle zu fahren.

Der Nissan Leaf ist jetzt übrigens noch mehr eine klare Kaufempfehlung, steht im historischen Fahrerlager doch der Spruch “Jeder lobt was Nürburgring-erprobt“. Und das ist er ja jetzt!