Als ich heute nach Aachen fahre, entscheide ich mich für die Strecke, die ein gutes Stück durch Belgien führt. Die Strecke ist nicht so voll wie der Bogen über den deutschen Teil und auch ganz nett zu rollen. Und so fahre ich erst unmerklich über die Grenze nach Belgien, um auf der anderen Seite nach einiger Zeit wieder herauszufahren. 27 Grad zeigt der Nissan Leaf an und das erste Mal seit ich den Wagen habe, schmeiße ich zumindest für einige Minuten die Klimaanlage an, da der Wagen vorher einige Zeit in der Sonne stand und sich entsprechend aufgeheizt hatte.

Dort ist am Grenzübergang aufgrund einer der zahlreichen Baustellen eine 30-Zone, was auch in der Regel kein Problem darstellt, rolle ich doch die meiste Zeit im Ökomodus durch die Gegend und bastel kleine Bäumchen. Doch kurz bevor ich die Stelle erreiche zieht vom linken Straßenrand noch ein Geländewagen vor mich, um ebenfalls Richtung Aachen zu fahren. Wobei fahren es nicht ganz trifft, denn nachdem er seinen klobigen Panzer in meinen Weg geschmissen hat, scheint dem guten Herrn das Gaspedal abhanden gekommen zu sein.

In Windeseile verringert sich der Sicherheitsabstand und die Tatsache, dass der Mann im Wagen vor mir anscheinend von seinem Händler nicht darüber informiert wurde, dass es auch mehr als einen Gang gibt, lässt mich leicht die Mittellinie touchieren, um die Lage auf der Gegenspur zu peilen. Plötzlich wird der Wagen noch langsamer, was mir zuvor eigentlich unmöglich erschien. Als er fast steht gibt er wieder Gas und somit die Sicht auf einen die Kelle schwenkenden Herrn in Uniform frei, der direkt vor mir auf der Fahrbahn steht. Er deutet auf den Parkplatz, dessen Einfahrt ich aber schon fast vollständig passiert hatte.

Ich lege den Rückwärtsgang ein und der Nissan Leaf rollt piepsend zurück. Dann schalte ich in D und während ich auf den Parkplatz fahre höre ich, wie er zu seinem Kollegen sagt “Man hört ja gar nichts!” Ich stelle mich in die mir zugewiesene Lücke. Dann beginnt der Spaß. Der Beamte der Bundespolizei hätte gerne meinen Ausweis sowie den Führerschein. Während ich krame fragt er, wem der Wagen gehört. Ich antworte “Nissan.” Die Frage, ob ich dort arbeite verneine ich und nun wird er neugierig. Ich erkläre ihm den Dauertest zur Markteinführung des Nissan Leaf. Es folgt die Frage, ob es noch einen Verbrennungsmotor gibt. Wieder verneine ich und er ruft dies seinem noch immer am Straßenrand stehenden Kollegen zu, der darauf hin interessiert angeschlichen kommt.

Nachdem ich mir ein paar doofe Fragen der Art “Spart das Fahren im Windschatten Strom?”, “Wollten Sie die TÜV-Plakette des Vordermanns kontrollieren?” und “Hat der Strom nicht mehr für einen Überholvorgang gereicht?” anhören durfte, sowie eine passende Belehrung zu meinem Fehlverhalten nimmt das Gespräch wie so oft, wenn jemand den Leaf zum ersten Mal sieht, die übliche Wendung. Es wird über Reichweiten, Ladezeiten, Preise und Geschwindigkeiten diskutiert, der Wagen wird begutachtet und letztendlich wünscht man mir weiterhin viel Spaß beim Test – natürlich immer mit ausreichendem Abstand zum Vordermann.