Bei einer vierköpfigen Familie mit Eltern und Kindern unterschiedlichen Geschlechts und Alters ist es gar nicht so leicht, einen Wagen zu finden, den alle mögen. Was dem in der Pubertät befindlichen Sohn gefällt, findet die Mutter eher suboptimal, was der Vater mag, kommt bei der in die Grundschule gehenden Tochter gar nicht an, und so weiter und so fort. Das ging bisher eigentlich bei fast jedem Wagen so, der vor dem Haus stand.

Doch eines Tages war alles anders (sehr theatralisch, oder?): ein neuer Testwagen bog in die Straße ein und alle Familienmitglieder drückten sich die Nasen am Küchenfenster platt. “Ist der schön!”, “Sieht der geil aus!” oder “Ich bin verliebt!” war da zu hören. Vor dem Haus parkte er dann ein, der Mitsubishi Pajero 3.2 DI-D Instyle in der Version als 5-Türer und 7-Sitzer. In Anden-Weiß. Eine wohlproportionierte Augenweide. Der Leser merkt schon, dass es diesem Beitrag definitiv an Objektivität fehlen wird – ich bin subjektiver wie nie zuvor.

Nachdem alle Mitglieder der Familie nach draußen gestürmt und der Überführungsfahrer mit dem Mitsubishi Lancer wieder abgefahren war, wurde der riesige Pajero direkt unter die Lupe genommen. Türen wurden geöffnet, Sitzproben im Ledergestühl vorgenommen und auch die Zunge wurde an der Heckkamera rausgestreckt, was ich dann vorne auf dem Monitor nicht nur zu sehen bekam, sondern auch noch fotografieren durfte. Diese Rückfahrkamera sollte sich später übrigens noch als sehr nützlich erweisen, doch dazu im nächsten Beitrag mehr. Es gibt viel zu entdecken, den “Instyle” stellt die höchste Ausstattungsvariante dar und so gibt es allerlei praktische Dinge, die den Preis des Wagens aber auch auf einen Mindestpreis von knapp über 52.000 Euro heben. Günstiger als der ebenfalls getestete Land Rover Discovery 4 in der größten Ausstattungslinie ist er aber allemal.

Obwohl er von außen sehr bullig wirkt und man glaubt, es könnten vorne bequem drei Personen nebeneinander Platz finden, ist er innen doch enger als der Discovery. Das fällt aber eigentlich nur auf, wenn man von dem einen Geländewagen zeitnah in den anderen steigt. Dafür hält sich der Materialmix im Japaner in Grenzen und auch die Schalter, Knöpfe und Anzeigen werfen kaum Fragen auf. Man findet sich einfach schnell zurecht. Und somit fühlen wir uns auf unserer ersten großen Fahrt mit einer Gesamtstrecke von 1.400 km (verteilt auf zwei Tage) Gesamtstrecke einfach nur wohl im großen Mitsubishi Pajero.

Die Automatik ist auf Reisen natürlich extrem angenehm, der Verbrauch lag bei unter 12 Litern und wir waren zeitweise echt zügig unterwegs. Vor allen Dingen auf dem Heimweg bei schönstem Sonnenschein und meist leerer Autobahn konnte man auch mal Gas geben und testen, was die 200 PS, die der Wagen aus den 3,2 Litern Hubraum schöpft, so bringen. Denn bei einem Fahrzeug dieser Gewichtsklasse, dass leer schon über 2,3 Tonnen auf die Waage bringt, sollte der Motor ausreichend Kraft haben, um wenigstens etwas Fahrspaß zu gewährleisten, auch wenn jedem klar ist, dass es sich hier nicht um einen Sportwagen handelt.

Stellt sich die Frage nach dem Sinn eines solchen Wagens. Für Reisen reicht auch eine entsprechend dimensionierte Limousine. Allerdings nicht, wenn man mit sieben Personen reisen möchte oder einen Pferdeanhänger auf unbefestigtem Terrain bewegen möchte. Dort trumpft der Pajero dann mit seinen Stärken auf. Doch auf diese Punkte werden ich im nächsten Teil detaillierter eingehen.