Dieser Bericht zum legendären 24-Stunden-Rennen am Nürburgring wird sicherlich sehr Nissan-lastig werden. Sicherlich einleuchtend, denn Nissan hatte ins NISSAN RACE CAMP eingeladen. Das scheint auch legendär zu sein, denn regelmäßige Besucher sagten direkt “Ah, die mit den roten Zelten zwischen Hatzenbach und Grand-Prix-Strecke.” Auf Letztere schaute man auch aus dem und bekam so die Zufahrt über den ADVAN-Bogen und die folgende Gerade auf die NGK-Schikane mit – inklusive der entsprechenden Soundkulisse, die vor allen Dingen beim Anbremsen auf die Schikane ein absolutes Erlebnis für jeden Motorsportfreund war.

Da ich wegen des ADAC RWE eKorsos ja schon am Vortag angereist war, begann mein erstes Mal bei den 24-Stunden vom Nürburgring schon einen Tag früher. So besuchte man am Vorabend die Pistenklause und genoss die Rennatmosphäre sowie ein relativ leeres Fahrerlager. Leider war auch die Box 27 recht leer, die sich Nissan mit einem weiteren Team teilte. Einzig der Nissan 370Z war noch zu bestaunen, die beiden GT-R waren Freitagabend schon wieder eingemottet. Der besagte 370Z sollte beim 24-Stunden-Rennen übrigens auch eine Zeit lang von Streckensprecher Wolfgang Drabiniok pilotiert werde, der dann live aus dem Auto weiter kommentieren wollte. Ob dies noch umgesetzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, denn der 370Z war wegen eines Defekts leider nur mit einer längeren Unterbrechung unterwegs.

Schön war für mich als 24-h-Debütanten, dass ich mit meiner Karte fast überall rumlaufen konnte. Wenn einen die Füße nicht mehr tragen wollten, konnte man als RACE CAMP-Teilnehmer auf den Nissan-Shuttle-Service zurückgreifen. So konnte man durch den Boulevard schlendern, sich beim Kart-Rennen qualifizieren (oder wie in meinem Fall auch nicht) oder durch das Fahrerlager laufen, das am Samstag natürlich gut besucht war.

Beeindruckend war auch der Gang durch die Startaufstellung. Zwar war ich bei VLN-Rennen schon in der Boxengasse, aber die Startaufstellung ist noch mal eine Nummer schärfer. Rennfahrer, Mechaniker, Fans, Medienvertreter, Promis – alles rennt kreuz und quer. Es ist ein gigantischer Ameisenhaufen der sich um die Autos drängt, die so kaum zu fotografieren sind. Auch Frank, unseren Instruktor beim Nissan JUKE-R-Fahren, traf ich dort als einen der Teilnehmer – diesmal allerdings nicht in Nissan-Diensten.

Es ging zurück ins NISSAN RACE CAMP, um dort den Start zu beobachten. Hierzu hatte man zwei Möglichkeiten: außerhalb des großen Catering-Zeltes am oben erwähnten Streckenabschnitt oder an einem der vielen Flatscreens drinnen. Das war zumindest bei spektakulären Vorfällen auf anderen Streckenabschnitten ein Vorteil. Natürlich gab es eine gewisse Loyalität für den Einladenden und so war natürlich vor allen Dingen das Vorankommen der Fahrzeuge aus dem Hause Nissan von großem Interesse.

Nach dem Start bleiben dann ja noch etwas mehr als 23 Stunden, die man füllen muss. Hier gab es neben den bereits erwähnten Möglichkeiten rund um die Strecke noch die Möglichkeit, sich in chilligen Outdoorsitzsäcken von einem DJ beschallen zu lassen. Dessen “Bühne” war ein umgebauter Nissan Qashqai mit ausfahrbaren Karosserieteilen und darin verbauten Lautsprechern, Monitoren und Beleuchtung. Irres Teil, das anscheinend sogar fährt, dann allerdings nur noch als Zweisitzer.

Irgendwann schlenderte ich mal Richtung Zeltplatz um das mir zugewiesene Zelt Nummer 105 mit meinem Zeug zu befüllen. Auf dem Weg dorthin entdeckte ich den weißen Nissan GT-R, den wir bei der Fahrveranstaltung mit dem JUKE-R ebenfalls fahren konnten. Der JUKE-R war übrigens neben anderen Nissans im Ring-Boulevard zu bewundern.

Irgendwann wurde es dunkel und viele Gespräche verlagerten sich nach drinnen. Des Öfteren war dabei Lob über das sehr gute Catering und über die designtechnischen wertvollen Sanitäranlagen zu vernehmen. Das hatte mit dem bekannten Dixi-Klo nichts gemeinsam. Natürlich wurde ein Flatscreen irgendwann von den Fußballfans gekapert, die dort ein wichtiges Spiel verfolgten und entsprechenden Lärm verursachten. Dennoch waren viele interessante Gespräche mit unterschiedlichsten Personen möglich, was mich sehr gefreut hat.

Doch irgendwann wollte mein Rücken nicht mehr mitspielen und so zog ich mich gegen 2.00 Uhr zurück. Das Zelt war für 1,92 m Menschen etwas knapp bemessen und die scheinbar einzige Leuchte erhellte mein Zelt bis genau 3.30 Uhr. Dann war es schön dunkel und ich konnte schlafen – ganze zwei Stunden.

Als ich um 6.00 Uhr am Cateringszelt ankam, setzte leider der bis dahin zwar oft angekündigte, aber kaum aufgetretene Regen ein. Allerdings auch nur für gut eine Stunde. Dann wurden wir wieder mit Sonnenschein vom Feinsten verwöhnt. Natürlich galt der erste Blick der Rennstrecke und nach kurzer Zeit tauchte auch schon einer der beiden GT-R auf. Auch die beiden anderen Nissans taucten nach einiger Zeit wieder auf und konnten immerhin das Rennen beenden, während der blaue GT-R sogar den 30. Platz belegen konnte. Für einen technisch serienmäßig Fahrzeug (was den Antriebsstrang angeht) ein sehr gutes Ergebnis.

Zwischendurch schlenderte ich dann zum Parkplatz, um meinen Schlafsack und Ähnliches schon einmal im Nissan Leaf zu verstauen. Dabei kam ich an einem Rettungsfahrzeug vorbei, dass (zufällig?) auch ein Nissan war. Auf dem Parkplatz hatten sich übrigens diverse GT-R eingefunden, was dem Modell fast schon ein wenig die Exklusivität nahm.

Insgesamt war es ein ganz tolle Veranstaltung und ich bin auf jeden Fall wieder mehr mit dem Motorsportvirus infiziert, was in den letzten Jahren leider ein wenig abgeebbt war. Dank an Nissan für die Einladung, auch wenn manche das für unprofessionell halten.