Aufreger der Woche: FDP Politiker möchte E10 vom Markt nehmen!

Meine Stimme dafür hätte er und ich denke noch viele weitere! Man war der Aufschrei am Anfang des letzten Jahres groß. E10 kam auf den Markt und die meisten Autofahrer waren erst verunsichert. “Kann ich E10 tanken?”“Was passiert wenn ich E10 tanke?”“Was ist dieses E10 eigentlich?” und ich glaube jeder der damals über E10 geschrieben hat, hat damit auch seinen Traffic bekommen.

Privat fahre ich einen sparsamen Diesel, sicherlich auch nicht die beste Lösung für die Umwelt, aber selbst wenn ich einen Benziner hätte, würde ich kein E10 tanken. Das liegt nicht nur daran, dass man mit E10 vermutlich etwas mehr verbraucht (was ja dann den niedrigeren Preis relativieren würde), nein – das hatte wohl ganz andere Gründe.

Für mich persönlich stand schon schnell fest: In meinen Tank kommt die Plörre nicht! Warum? Kann ich nicht begründen, ein Bauchgefühl. Ich hätte mich einfach schlecht gefühlt und nun bekomme ich, fast 1 1/2 Jahre später dafür auch eine Erklärung. Es hat mit leeren Bäuchen zu tun. Der FDP-Politiker Dirk Niebel, der zeitgleich auch Bundesentwicklungsminister ist) brachte nämlich den Vorschlag den E10 Kraftstoff wieder vom Markt zu nehmen, seine Begründung liegt aber nicht an unseren Wohlstandsproblemen der event. defekten Einspritzdüsen durch E10, der Benzinschläuche die event. kein E10 vertragen können. Nein, das Problem ist viel Globaler! Auf den Feldern, wo nun die Pflanzen für den Bioalkohol angebaut werden, könnte man viel besser Lebensmittel anbauen. Denn in einigen Ländern sind Lebensmittel knapp, dort droht eine Hungersnot und wir hier? Wir verfahren quasi eine blühende Landschaft! Sind wir da nicht etwas selbstgefällig? Würde jemand E10 vermissen? Denn eigentlich – und da brauche ich nun auch keine genauen Verkaufszahlen – ist E10 doch ein ziemlicher Flop, oder? Okay, da gibt es natürlich Gegenstimmen, einige behaupten sogar das E10 irgendwann mal die meist getankte Sorte sein könnte…

Interessant finde ich aber den Wandel der Politik. Damals wurde uns doch der E10 Biosprit als günstige Benzinsorte verkauft, die den Bauern Einnahmen sichert und natürlich auch die Umwelt und die Ressourcen spart. Nun rudern einigen zurück… ist da Hopfen und Malz doch noch nicht verloren? Eine Frage kann ich mir da allerdings nicht verkneifen: “Warum haben die “da oben” solange geschlafen?” – die Fakten waren doch schon vorher bekannt! Respekt hat Herr Niebel trotzdem verdient, ist er scheinbar der erste der aufgewacht ist – Guten Morgen!

Schon damals wurden die Stimmen laut, man fragte auch öffentlich: “Was ist mit den Feldern?” – ich kann es euch sagen, selbst wenn morgen der Biosprit (dessen Einführung übrigen richtig viel Geld verschlungen hat) von den Tankstellen verschwinden würde, könnte übermorgen noch kein anderes Getreide auf den Feldern angebaut werden. Das dauert Monate, wenn nicht sogar Jahre! Die Pflanzen, aus denen der Bioalkohol gewonnen wird, kann man nämlich leider nicht essen, vermutlich nicht mal fressen (als Tierfutter) – ein Teufelskreis.

Nun? Was ist eigentlich die Alternative? Mehr Mineralöl verbrauchen? Der gute Stoff ist doch auch bald zu Ende, es müssen also Alternativen her und die Fahrzeughersteller bieten ja auch Alternativen an. Auch wenn wir früher immer gedacht haben, dass wir im Jahre 2020 fliegen werden, wir werden vermutlich auf den Boden bleiben, da gar kein Kraftstoff da ist um die bis dato noch unbekannten Flugobjekte in die Luft zu befördern. Die Zukunft hat begonnen, egal ob mit Elektroantrieb, mit Wasserstoffzelle oder mit Fahrzeugen die einfach weniger verbrauchen. Downsizing, Effizienzsteigerung und natürlich der Blick in die Zukunft. Der Blick auf die schwindenden Mineralöl-Vorräte und die Frage: Wie lange geht das alles noch gut?

Darauf habe ich keine Antwort, doch ich finde es immer noch ein Unding “Lebensmittel in den Tank zu kippen” während es – wenn auch in anderen Ländern – Hungersleid gibt. Der Blick darf nicht hinter der Straße aufhören, man muss das Thema global sehen und deswegen stelle ich mir wirklich die Frage, wann diese E10 Plörre endlich wieder von den Tankstellen verschwindet. Das Umdenken muss übrigens bei jeder einzelnen Person anfangen: Muss ich wirklich mit dem Auto zum Bäcker? Muss ich wirklich mit dem Auto zur Arbeit? Muss ich wirklich 3 mal im Jahr in den Urlaub fahren? Klar, jeder ist sich selbst der nächste und ich verbringe auch gerne viel Zeit im Auto, aber auch in mir hat es irgendwann mal klick gemacht. Zwischendurch mal einen Sportwagen, sehr gerne, doch im Alltag dann doch lieber ein Fahrzeug welches Effizient ist, welches die Umwelt nicht noch mehr belastet als unbedingt notwendig und vor allem sparsam mit den Ressourcen umgeht, denn wer weiß wie lange sich das Rad noch dreht? Meiner Meinung nach tut derjenige der hin und wieder mal auf das Auto verzichtet mehr für die Umwelt, als derjenige der den Biosprit tankt!

Man muss einen Fehler, den man event. gemacht hat übrigens nicht immer bis zum Ende durchziehen! Man kann auch mal sagen A war falsch, wir probieren nun B. Man kann auch mal zurückrudern, wenn man den falschen Weg gepaddelt ist oder mal einen Gang zurückschalten und das sollte man – bei diesem Thema nun wirklich mal machen, einen Gang zurückschalten und dann mit Vollgas in die richtige Richtung!