Während die erste Generation des Volvo C70 noch als Coupé oder Cabriolet zu haben war, dachte man sich bei der zweiten Generation wohl, das eine Kombination aus beiden Welten die bessere Lösung sei und baute das erste Volvo Stahlklappdachcabriolet. Sonst eher von französischen Kleinwagen und deutschen Zweisitzern besetzt, brachte Volvo ein Coupé-Cabrio auf den Markt, in dem auch vier Leute bequem Platz finden.

Durch die schiere Größe des C70 gehört die Dachkonstruktion auch zu den aufwändigsten, muss in drei Bereiche geteilt werden. Das erlebe ich bereits kurz nach der Übergabe des Testwagens, der in schwarz zwar wahnsinnig gut aussieht, aber auch die Wärme der an diesem Tag scheinenden Sonne anzieht wie das Licht die Motten. Also betätige ich auf einem Parkplatz den Knopf, um den Verdeckmechanismus in Gang zu setzen. Dies geht nur im Stand, man muss das Bremspedal betätigen, sonst tut sich nichts.

Von innen sieht man nicht viel, von außen wirkt das Ganze auf Passanten durchaus spektakulär. Ich habe den Vorgang mal in einem Video festgehalten, leider ist die Qualität meiner Kompaktkamera im Bereich Video leider nicht die beste. Aber man erkennt, worum es geht:

Beeindruckend was sich da alles an Teilen bewegt. Noch beeindruckender: der Wagen macht meines Erachtens offen wie geschlossen eine sehr gute Figur. Die Linienführung suggeriert eine Sportlichkeit, die mit den angebotenen Motoren im wahrsten Sinne des Wortes durchaus zu erfahren ist. Das Flaggschiff in Sachen Motorisierung stellt hierbei sicherlich der T5 dar. Kenner der schwedischen Marke wissen natürlich, dass es sich dabei um einen potenten Benziner handelt, der im Volvo C70 dank Turbolader stolze 230 PS aus 2,5 Litern Hubraum mobilisiert. Ich war in “nur” in einem Diesel unterwegs, das aber immerhin in der größeren der beiden erhältlichen Versionen. Diese leistet immerhin 177 PS und geht aufgrund des riesigen Drehmoments von maximal 400 Nm auch ordentlich vorwärts. Doch will man das in einem Cabriolet?

Ich rolle oder wie die Kids heute zu sagen pflegen – cruise lieber offen auf der Landstraße. Dafür reicht sicherlich auch der kleine Diesel mit 150 PS. Im 177-PS starken C70 bin ich allen Situationen gewappnet, kann auch mal das ein oder andere Gefährt auf der Landstraße überholen und im geschlossenen Zustand auch mal ganz leicht die 200-km/h-Marke passieren. Und ich habe den Eindruck, dass der Volvo beeindruckte Blicke auf sich zieht. Das Design ist beim C70 ja auch wirklich als solches zu bezeichnen, hat nichts mehr mit den eckigen und klobigen Schweden vergangener Tage zu tun, die allerdings auch ihren Reiz hatten.

Selbst im Innenraum gibt es nun Designelemente. Sind die üblichen Anzeigen wie Tacho und Drehzahlmesser noch schlicht und gut ablesbar gehalten, trumpfen die Schweden bei der Mittelkonsole richtig auf. Einerseits durch die einer Fernbedienung gleichenden Anordnung aller Knöpfe (bis auf vier große Drehknöpfe), anderseits durch die Tatsache, dass eben diese Mittelkonsole in gebürstetem Alu “freistehend” und somit also ganz flach ist. Dahinter befindet sich an ihrem Fuß eine weitere Ablage, die ich auf Anhieb gar nicht gesehen habe. Ebenfalls pfiffig fand ich den Knopf oben an der linken Seite des Fahrersitzes, mit dem sich dieser elektrisch nach vorne fahren lässt, um Fondpassagiere einsteigen zu lassen – das Bücken zur normalen Sitzverstellung entfällt somit.

Natürlich ist auch beim schönen Schweden nicht alles toll. Es gibt auch Dinge, die mich zumindest störten. So fand ich anfänglich das Navi nicht. Ich sah zwar ein rechteckiges “Ding” auf dem Armaturenbrett, von dem ich mir schon dachte, dass es bei Bedarf ausklappen würde, doch in der bereits erwähnten Mittelkonsole war dafür kein mit “Navi” oder “Map” oder sonst wie beschrifteter Knopf zu finden. Auch ein kurzer Blick in die Anleitung half mir nicht weiter und so fuhr ich anfänglich Ohne Navigation – haben wir früher schließlich nicht anders gemacht. Durch Zufall entdeckte ich dann bei der weiteren Inspektion des C70 im Stauraum unter der Mittelarmlehne eine Fernbedienung, mit der ich tatsächlich das Navi aktivieren und steuern konnte. Erst kurz vor Ende meiner kurzen Testzeit entdeckte ich ebenfalls eher zufällig die Knöpfe an der Rückseite des Lenkrads. Am Navi an sich störten mich dann zwei Dinge, der zu schräg stehende Monitor und die sehr Oberlehrerinnen-mäßigen Ansagen.

Auch bedenken sollte man das schwindende Kofferraumvolumen, dass ein Bekannter zur Sprache brachte. Es ist wohl klar, dass man bei geöffnetem Verdeck keine Raumwunder im Heck erwarten darf. Unterhalb der Trennung ist sicherlich Platz für das ein oder andere, größere Einkäufe oder die Anreise zum Urlaubsort erledigt man aber besser, wenn das Dach zu ist. Das ist aber kein Problem, das nur Volvo betrifft, sondern alle (Klappdach-) Cabriolets.

Was ich sehr schade finde, ist die Tatsache, dass der erst 2009 überholte Volvo C70 bereits nächstes Jahr wieder eingestellt werden soll. Zu geringe Verkäufe sollen der Grund für die Schließung des Cabrio-Werkes sein. Und tatsächlich habe ich festgestellt, dass man nur wenigen anderen C70-Fahrern begegnet, auch wenn ich während des Testzeitraum natürlich extrem auf alles Volvos geachtet habe, die mir so im Straßenverkehr begegnet sind. Wirklich schade, denn der Volvo C70 II, wie er auch bezeichnet wird, ist ein sehr schöner Wagen – optisch, wie auch vom Fahrverhalten betrachtet.