Heike ist in der Siku-Stadt groß geworden. Der Freund des Vaters war Autohändler und so ist sie seit 18 Jahren mit ein- und derselben Automarke ‘zwangs-verheiratet’.

Bei Fahrvorstellungen achtet sie mehr auf den Fahrspaß als auf technische Details. Heike ist als Reise- und Lifestylebloggerin für ihren Blog Köln-Format.de viel unterwegs und scannt permanent mit einem Auge die Umgebung. Für rad-ab.com war Heike Kaufhold, die übrigens auch bei Twitter und vor allem bei Instragram sehr aktiv ist, bei der Fahrvorstellung des Golf VII auf Sardinien.

Sardinien. 27 Grad. Die Sonne brennt. Die Frisur sitzt (überhaupt nicht mehr).
Eine Flugzeug-Ladung Printjournalisten, Blogger und VW-Mitarbeiter hat soeben ihr Ziel erreicht: den Flughafen von Olbia. Hier hat VW 40 brandneue Testwagen geparkt, die uns für ein Wochenende zur Verfügung stehen. Und auch heute gilt: Wer zuerst am Counter ist, bekommt den Schlüssel für das stärkste/beste/schönste Auto. Binnen Sekunden geht es dort zu wie in einem Taubenschlag. Ich stelle Koffer und Tasche irgendwo ab, und stelle mich in der Schlange hinten an. Da mich die eigentliche trockene Technik der Fahrzeuge eher am Rande interessiert, bin ich halbwegs entspannt. Mein Ziel ist es, den neuen Golf zu ‘erleben’. Mein Herz hängt also nicht daran, ob ich nun einen 1,4er Benziner oder den 2,0er Diesel fahre. Unglücklich kann man mich allerdings sehr wohl machen, indem man mich in ein silberfarbenes Fahrzeug setzt. Mit 99 %iger Sicherheit kann ich sagen, dass ich eine Beziehung zu einem Auto dieser Farbe nicht aufbauen kann. Das nur vorweg.

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Meine Präferenzen sind also

  • gute Farbe
  • Benziner
  • Manuelle Schaltung

VW hatte 40 Golf VII vor Ort und so hielt ich am Ende sogar meinen ‘eigenen’ Schlüssel in der Hand und konnte allein fahren. Das ist zwar weniger unterhaltsam, funktioniert für mich aber besser. Meine volle Aufmerksamkeit widmete ich dem Fahrgefühl und der Umgebung. Und 100 % der Zeit sass ICH hinter dem Steuer.

Ich schmiss meine Klamotten in den Kofferraum eines weißen 1,4 Liter Benziners mit 103 KW und 140 PS sowie manueller Schaltung. Die Automatikfahrzeuge waren ohnehin alle schon weg. Nach einer kurzen Einweisung der “‘Bereitsteller” lotste mich das Navi vom Flughafengelände runter und schon kurvten wir über die Insel.

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Einen Neuwagen zu fahren ist schon toll. Aber einen Wagen zu lenken, der noch gar nicht auf dem Markt erhältlich ist, das ist total aufregend. Ich versuchte, den richtigen Weg aus der Stadt zu nehmen und lernte dabei das Navi kennen, das mir anfangs recht spät mitteilte, ob ich mich denn nun rechts oder links halten soll.

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Eine Fahrvorstellung auf Sardinien – einer Insel, mit striktem Tempolimit von 50 bis 90 km/h und vielen italienischen Carabinieri, die sich sehr um die Einhaltung der Geschwindigkeit bemühen. Passt das zusammen? Ich denke schon. Zwar gibt es auf der zweitgrößten Mittelmeerinsel keine Autobahn und somit keinerlei Möglichkeit, den Golf VII mal richtig laufen zu lassen, dafür gibt es aber auch statt Ampeln wunderbar kurvige Bergstraßen und traumhafte, typisch italienische verwinkelte Örtchen. UND einen der abgefahrensten Kreisverkehre, die ich je gesehen habe.

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Der erste Eindruck
Reinsetzen und zuhause fühlen. Dieses Gefühl hatte ich, als ich zum ersten Mal in die braunen Ledersitze sank. Ich sass schön tief und die Tür fiel mit einem satten PFUMPPP zu. Ich schaute mich im Wagen um. Ins Auge stach natürlich sofort der große Touchscreen in der Mittelkonsole – das Infotainmentsystem – über den sich unter anderem Navi und Radio bedienen lassen, an das ich aber auch per integriertem Kabel mein Iphone bzw. den Ipod anschliessen kann und unterwegs ins Netz gehen kann.

An die Bedienungsführung des Menüs, das für mich nicht immer ganz selbsterklärend war, musste ich mich gewöhnen. Vor allem wenn ich Playlists über das Iphone hören wollte, frickelte ich viel rum. Das Infotainmentsystem hat mir gut gefallen – ob es aber bei einem Preis von ca. 4000 € tatsächlich den Weg in meinen Golf finden würde, kann ich nicht sagen. Die Klangqualität war für mich völlig in Ordnung.

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Beim Blick auf das Lenkrad wird mir bewusst, wieviel Technik eigentlich an Board des Golf VII steckt. Eine Reihe neuer Assistenzsysteme für mehr Komfort und Sicherheit sorgen dafür, dass sich der Fahrer beinahe nur noch auf das Gas geben konzentrieren muss, aber auch für ein überfrachtetes Innenleben. So viele Knöpfe, Schalter oder Hebel. Ich meide es generell, Bedienungsanleitungen zu lesen. Aber nach dem 5. gescheiterten Versuch, das Sonnendach zu öffnen, gab ich auf, fuhr rechts ran und holte das Ding aus dem Handschuhfach. Leider öffnete sich das Dach auch danach nicht.

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Mittlerweile zweifelte ich daran, dass es tatsächlich dafür gedacht ist, ein Cabrio-Feeling zu erzeugen. Aber nein, ich hätte es öffnen können müssen. Was die diversen Knöpfe können, habe ich nur kurz ausprobiert. Ständig blinkte hier und da was – und ich landete in einem Modus, den ich nicht wollte – und gab auf. Von selbst erklärten sich mir die Knöpfe jedenfalls nicht. Und liebe Hersteller, wenn ihr jemals drüber nachdenkt, eine Bedienungsanleitung apple-like generell komplett abzuschaffen und nur noch auf einen stylishen USB-Stick zu bannen – bitte tut es nicht! Mir zuliebe.

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Berechenbare Bodenständigkeit
Der Golf VII ist keine Design-Revolution. Will es aber auch nicht sein. Sollte ich insgeheim damit gerechnet haben, dass die Italiener die Köpfe nach ‘meinem’ neuen Fahrzeug verdrehen, habe ich mich getäuscht. Niemand nahm das Auto auf meiner Fahrt entlang der Ostküste groß wahr oder zeigte mit dem Finger auf den Wagen als ich vorbeifuhr. Vielleicht aber hatten sich die Italiener – nach mehreren Wochen Fahrvorstellung – einfach schon an den Anblick gewöhnt.VW Golf 7 Probefahrt / Fahrbericht / Blogbericht 08

Der Golf soll sich aber auch nicht allzu sehr von seinen Vorgängermodellen abheben, sondern lediglich eine Weiterentwicklung sein. Um die Veränderungen am Design auf den ersten Blick zu erkennen, muss man schon Auto-Liebhaber oder VW-Fahrer sein. Am Hafen von Palau verkündete ich daher recht offensiv, dass ich gerade einen NEUEN GOLF VII fahre – denn ich wollte unbedingt ein Foto vom Auto auf der Fähre schiessen. Nach ein paar hektischen Sätzen war die Sache gebongt – eine Minute Zeit, den Golf unter vielen neugierigen und extrem fragenden Blicken rückwärts in Position zu bringen – und vor allem wieder rechtzeitig runter vom Schiff.
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Für mich ist der Golf ein… GOLF. Aber auch mir fiel auf, dass die Räder weiter voneinander entfernt sind. Was immerhin/nur knapp zwei Zentimeter Gewinn im Fahrerraum bringt, bedeutet für die VWler optisch eine größere Veränderung. Die Motorhaube wird länger, der Wagen wirkt irgendwie more sexy und deutlich größer. Vielleicht tragen auch die scharfen Kanten dazu bei, die den Golf umlaufen und an die ich mich erst gewöhnen musste. Vor allem an die, die sich quer über den Kofferraum zieht.

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Mein Fazit: Golf ist geil!
Zumindest für mich und für meine Bedürfnisse. Und als Mama von zwei Jungs und Reisebloggerin, die viel mit dem Fahrzeug unterwegs ist, sehen meine Ansprüche an ein Auto wie folgt aus: Fahrspaß, Fahrspaß, Fahrspaß, Familienkutsche, Praktikabilität, Kindertransportmittel, Kofferträger, Fahrradträger, Fahrspaß.

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Ich habe jede Sekunde Golf-fahren absolut genossen und kann mir den Golf sehr gut als Familienwagen vorstellen. Meine Kinder haben genug Platz, sitzen mir gleichzeitig nicht zu nah auf der Pelle. Wir kommen voll beladen noch flott voran. Und ich würde mich auch nicht schämen, wenn wir irgendwo zu viert aus dem Wagen klettern. Die Grundausstattung fiele somit für mich flach und ich würde einige Häkchen mehr auf der Ausstattungsliste setzen müssen.

Weitere Blog-Beiträge zum VW Golf 7:

Meinungen zum VW Golf 7der VW Golf 7 GTIVW Golf 7 BlueMotion