Diesen Beitrag müsste ich eigentlich mit einem “Ja, Willi – ich versprech es dir!” beginnen. Willi? Willi ist ein echtes Original, war 50 Jahre lang Fahrlehrer – aber keiner von den Lümmeln die nur das Geld sehen sondern einer von denjenigen die auch Fachwissen vermitteln wollen. Das ist wohl auch der Grund warum der junggebliebene Willi auch heute noch Fahrsicherheitskurse gibt. Durch die Macht der Gewohnheit dürfte vermutlich jeder von uns “falsch sitzen”, das Lenkrad “falsch anfassen” und sicherlich hat man auch nicht immer beide Hände am Lenkrad. Das ist übrigens mein größtes Problem: Ich kann die Hände nicht am Lenkrad lassen und bin eher der Pizza-Bäcker-Lenker als der Rennfahrer. Also: “Ja, Willi – ich versprech es dir! Zukünftig werde ich häufiger äh immer beide Hände einsetzen!”

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Sonntag, der Wecker klingelt um 4:00 Uhr und ich dachte noch kurz an einen schlechten Scherz bzw. an einem Fehler im System. Doch dann erinnerte ich mich: “Ab nach Frankfurt: Fahrsicherheitstraining. In Frankfurt angekommen traute ich meinen Auge nicht, denn wir waren nicht auf einem ADAC Fahrsicherheitszentrum gelandet, sondern auf dem Testgelände des Reifen- und Technikherstellers Continental. Ich darf euch versichern, dass dort größtensteils die automobile Zukunft mitgestaltet wird, auf dem Hof stehen mehr Erlkönige als man an einem Tag auf der Autobahn sehen kann, doch dort war das fotografieren natürlich strengstens verboten und wir waren ja auch aus einem ganz anderem Grund da.

Nach einem herzlichen Empfang, einem kleinen Frühstück ging es dann auch schon in die Therorie und ganz ehrlich? Ich hab vieles vergessen, obwohl ich vermutlich täglich damit umgehe und vermutlich instinktiv gar nicht so viel verkehrt mache. Willi erklärte uns wie man richtig sitzt, die Arme und die Knie immer leicht angewinkelt, der Rücken möglichst gerade und natürlich ordentlich angegurtet. Willi wollte es auch wissen, denn natürlich fragte er etwas “Fachwissen” ab, welches wir eigentlich noch aus der Fahrschule hätte kennen müssen. Doch auch Begrifflichkeiten wie ESP, ABS usw. wurden angesprochen. Wisst ihr noch wie man den Bremsweg berechnet? Dafür braucht man ja erstmal den Reaktionsweg, dann den Bremsweg. Denn die Kombination aus beiden ergibt dann den Anhalteweg. Bei einer Geschwindigkeit von z.B. 50 km/h benötigt man in der Regel ca. 15 Meter für die Reaktion, anschschließend steht man nach weiteren 25 Metern Bremsweg. Der Anhalteweg beträgt also bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h bereits 40 Meter. Dieses allerdings nur bei perfekten Reibwerten, sollte der Boden Nass oder gar glatt sein, dann verlängert sich der Anhalteweg um ein vielfaches.

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Beim Fahrsicherheitstraining galt es diese theoretischen Werte zu überprüfen, also ging es mit den Fahrzeugen (Skoda Citigo) auf das Continental Testgelände und wir mussten vorher hoch und heilig versprechen, dass wir die Steilkurve nicht befahren werden. Willi ist sehr korrekt, hat sich vor dem Training von der ordnungsgemäßen Sitzeinstellung überzeugt, anschließend ging es dann mit dem Citigo durch den Slalom und durch Kurven. “Eine Pylone umfahren kostet ein Euro…” scherzelte Willi noch und wollte sich damit wohl sein Mittagessen verdienen. Mehr als eine Currywurst mit Pommes hätte er sich gestern wohl nicht verdienen können, denn viele Pylonen flogen nicht über die Strecke. Das lag wohl auch an der Tatsache, dass er jede Übung sehr gut erklärt hat und die Teilnehmer sich langsam steigern durften.

Zu so einem Basic-Fahrsicherheitstraining gehört natürlich auch das Bremsen, das Ausweichen aus unterschiedlich hohen Geschwindigkeiten und unterschiedlichen Fahrbahnbelägen. Wir dürfen dankbar sein, dass heutzutage auch Kleinstfahrzeuge wie der Skoda Citigo über ABS und ESP verfügen, ohne diese Technik würden vermutlich viel mehr Unfälle passieren.

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Anschließend gab es eine kleine “Vorführung”! Wir durften den Bremsassistenten “City Safe Drive” kennenlernen. Sprich mit einer Geschwindigkeit von unter 30 km/h auf ein Hindernis zu fahren und NICHT selber bremsen. Das Fahrzeug übernimmt diese Tätigkeit komplett autonom – bis zum Stillstand. Tja, was soll ich sagen? Ich schreibe gerade diesen Beitrag, also hat das natürlich funktioniert. Der Skoda Citigo kam ca. einen Meter vor dem Hindernis zum stehen. Wir rechnen noch mal nach? Bei einer Geschwindigkeit von ca. 30 km/h hat man einen Anhalteweg von ca. 18 Metern. Die “City Notbremsfunktion” ist aktiv bis zu Geschwindigkeiten von 30 km/h, ist man darunter dann bremst das Fahrzeug autonom und kann entweder den Aufprall vermeiden oder die Aufprallgeschwindigkeit vermindern.

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Die Männer der Schöpfung hatten Glück, waren doch auch attraktive junge Damen anwesend (vermutlich die Zielgruppe vom Skoda Citigo) die im Vorfeld gebeten wurden ihre High Heels mitzubringen. Darunter z.B. die Bloggerinnen von Les Berlinettes, Style Roulette oder von Follow the Pink Fox. Die Damen bekamen weibliche Unterstützung von Elena (Skoda Auto Deutschland) und Diana (Motortalk). Willi hat keinen Schuhfetisch, Willi wollte den Damen gerne demonstrieren, warum man die High Heels nur außerhalb des Fahrzeuges tragen sollte.

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Der Grund liegt auf der Hand: Nur mit festem Schuhwerk kann man den nötigen Bremsdruck aufbauen! Die anwesenden Damen haben aber schon überrascht, vermutlich jahrelange Übung mit High Heels im Auto haben das Ergebnis etwas verbessert als erwartet. 3 ausgewählte Männer (ich habe mich übrigens genau wie Thomas von autokarma vor dieser Aufgabe gedrückt) durften dann auch in High Heels den Selbstversuch startet und wurden erleuchtet. Auch wenn Can von byCan die High Heels nun vermutlich in einer seinen nächsten Geschichten einbindet, auch wenn Mario-Roman von fanaticar perfekt auf den Dingern laufen konnte und auch wenn Jan die Heels sicherlich auto-geil fand: Ich bin mir sicher, dass die Jungs im Auto lieber festes Schuhwerk tragen und das solltet ihr auch tun, damit ihr auch morgen noch kraftvoll zutreten könnt. Also: “Ja, Willi! Ich versprech es dir! Ich werde keine High Heels mehr tragen… ;)”

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Mein Dank geht an Skoda! Vieles gelernt, vieles aufgefrischt und darum geht es ja bei so einem Fahrsicherheitskurs, man soll da nicht erlernen wie ein Rennfahrer um die Pylonen zu donnern – man soll Notsituationen schon mal durchgespielt haben, auf einem Gelände wo nichts passieren kann. Aus dem Grund kann ich jedem nur raten mal an so einem Fahrsicherheitstrainig teilzunehmen, egal von welchem Anbieter auch immer.

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Mein Freund Milos war übrigens schon mit weiteren anderen Bloggern am Samstag vor Ort, auch ihn soll man in High Heels gesehen haben, doch darüber erfahrt ihr mehr in seinem eigenen Beitrag, denn er hat das ganze mal mit der Trendlupe betrachtet.