Ein feuerrotes Spaßmobil steht in Essen auf der Motorshow in Halle 3. In Sichtweite vom Bilstein Stand findet sich die Mercedes-Fans-World und dort steht ein Fahrzeug welches einen ganz besonderen Spitznamen tragen darf: Die rote Sau! Dieses Fahrzeug war zwar nicht der erste Streich von dem Tuningunternehmen AMG (welches im Jahre 1967 in Affalterbach gegründet wurde) doch mit dem Klassensieg beim 24 Stunden Rennen von Spa-Franchrochamps im Jahre 1971 machte sich nicht nur der Mercedes-Benz 300 SEL 6.8 AMG einen Namen, nein auch AMG wurde über die Landesgrenzen berühmt.

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Von der “roten Sau” hat vermutlich jeder, der sich etwas für Motorsport interessiert schon gehört. Pilotiert wurde das 6.8 Liter Geschoss von Hans Heyer und Clemens Schickentanz. Die Rennlimousine trat damals gegen Alfa-Romeo, BMW, Chevrolet, Ford und Opel an und rollte in der Gesamtwertung als 2. durchs Ziel. Damit hatte damals keiner gerechnet, Geschichte wurde geschrieben und ein Mythos geboren.

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Egal wie gut ein Tuner arbeitet, die Basis muss schon stimmen. Bei der “roten Sau” war ein Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 die Basis. Im Jahre 1971 war dieses Fahrzeug das schnellste deutsche Fahrzeug welches in Serie hergestellt wurde. Aus dem serienmäßigen Motor (6,3 Liter Hubraum) resultierte eine Leistung von 250 PS und damit wurde die Limousine aus Stuttgart gerne zum Stadteigenen Sportwagen-Schreck.

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AMG erweiterte den Hubraum auf 6,8 Liter, brachte eine schärfere Nockenwelle ins Spiel, vergrößerte die Einlassventile und modifizierte Kolben und Kipphebel. Das komplette Programm, Motortuning vom feinsten und vor allem von Anfang an. Resultat: Eine Leistung von 428 PS – und wie das 24 Stunden Rennen ja eindrucksvoll bewiesen hatte war diese Leistung auch standhaft und Vollgasfest. Auf der Rennstrecke war eine Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h möglich und die Beschleunigung muss wohl auch mörderisch gewesen sein, schließlich riss ein Drehmoment von über 600 Nm an der Kurbelwelle und wollte unbedingt über die Hinterachse und den 15″ Rädern auf die Straße.

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Leider konnte die “rote Sau” keine weitereb Erfolge mehr einfahren. Im Jahre 1972 wurde im Tourenwagen-Europapokal eine Regeländerung vorgenommen. Das Limit beim Hubraum lag bei 5,0 Liter, da hatte der AMG V8-Saugmotor einfach zu viel unter der Haube. Das Fahrzeug selber wurde dann nach Frankreich verkauft und gilt als verschollen, sämtliche Fahrzeuge die nun unterwegs sind dürften also Nachbauten sein. Schön das es solche Replika gibt, denn wie sollte ich meinen Kindern sonst etwas von der “roten Sau” erzählen? Detailgetreu mit den Aufklebern von damals bestückt zeigt sich dieses Prachtexemplar auf der Essener Motorshow, für diejenigen die es dieses Jahr nicht schaffen hab ich ja ein paar Fotos mitgebracht.

Die Motorshow Essen Highlights 2013 wurden euch präsentiert von BILSTEIN!