Ich fahr noch schnell eine Runde mit Giulietta?” – “Ach, für die Giulietta hast du also Zeit!” … für die Giulietta muss man(n) sich einfach Zeit nehmen. Mit italienischem Charme verführt sie, mit südländischem Temperament weist sie den Fahrer allerdings auch in die Schranken. Wer sich nicht rechtzeitig anschnallt, wird lautstark zurecht gepfiffen. Fahrfehler hingegen verzeiht die Giulietta und bügelt diese selber wieder aus.

alfa-romeo-giulietta-fahrbericht-test-blog-2013-01

Rot ist die Farbe der Liebe. Unbestritten ist Rot die Farbe der Liebe, Rot ist allerdings auch eine sportliche Farbe. Alfa Romeo bringt beides, also die Liebe und auch die Sportlichkeit, bei der Alfa Romeo Giulietta unter ein Dach. Der 1.4 Liter Turbo-Benziner, der im Testfahrzeug verbaut war, stellt mit einer Leistung von 170 PS zwar nicht die Sperrspitze da, überzeugt aber doch durch flotte Fahrleistungen. Wie? Einfach den D-N-A Schalter von N wie “Normal” auf D wie “Dynamik” umstellen, dann zieht einen die feurige Giuletta förmlich auf die Tanzfläche und beginnt einen heißen italienischen Tanz auf das Parkett zu legen. Motor, Lenkung, das elektronische Differential und das elektronische Stabilitätssystem werden scharf geschaltet, solange bis der Motor wieder abgestellt wird. Eine Memoryfunktion gibt es nur für die Sitze, beim nächsten “Kaltstart” muss man(n) die rassige Giulietta wieder auf “D” stellen.

Ich will ja hier nicht den Brüderle, machen, aber die Formen der Giulietta bringen mein Herz schon in Wallung. Scharf? Sicherlich auch die Optik! Italienerinnen sehen ja auch (in der Regel) gut aus. So auch die Alfa Romeo Giulietta, die übrigens vier Türen bietet aber optisch gesehen zwei recht schön kaschiert hat. Im Winter kann dieses übrigens auch schon mal ein Nachteil sein, wenn die Tür zugeeist ist und man nicht zuviel Zugkraft aufbringen möchte. Der Winter wird heiß mit der Giulietta und ich hätte es nicht für möglich gehalten: Neuschnee? Kein Problem! Festgefahrener Schnee? Kein Problem! Nasse Straße? Kein Problem! Die Elektronik regelt und bringt die Kraft auf die Straße (bzw. den Untergrund).

Im Winter verbrauchen alle Fahrzeuge etwas mehr! Bei diversen Testfahrten fuhr ich die Giulietta zwischen 6,5 und 9,9 Litern, je nach Gas-Pedal Stellung und Fahrdynamikschalter geht das für mich auch in Ordnung. Wer sich einen Kompaktwagen mit 170 PS zulegt, der wird sicherlich nicht erwarten, dass er einen extremst sparsamen Antrieb hat. Ich hatte mit meinen Dates etwas Pech: Schnee, Schneematsch oder Regen! Ein anderes Wetter hatte ich mit der Giulietta leider nicht, trotzdem kam ich immer ans Ziel.

Die Automatik? Tja, die hätte ich persönlich lieber gegen das manuelle 6-Gang Getriebe getauscht oder hätte manuell am Lenkrad die Schaltvorgänge über Schaltwippen gesteuert, die gibt es gegen Aufpreis und auch nicht überteuert. Übersteuert? Hat die Giulietta nicht! Untersteuert? Auch nur bei Glatteis! Angetrieben wird die rassige Schönheit über die Vorderachse und das funktioniert prächtig, die Elektronik greift bei einem überhitztem Gemüt zunächst zaghaft ein, rettet bei völliger Ahnungslosigkeit aber auch wohl zur Not Kopf und Kragen.

Prächtig ist der Innenraum! Der Tacho und der Drehzahlmesser mit der 0-Stellung auf 6 Uhr, die sportlichen Kippschalter auf dem Armaturenbrett und die Alu-Verstellräder versprechen Sportlichkeit. Giulietta kritisieren? Die Bedienungsknöpfe des Infotainmentssystem finde ich “zu flach”, ich habe bereits kleine Hände, doch die hätten noch weiter herausstehen dürfen. Die im Testwagen verbauten Ledersitze haben etwas Seitenhalt vermissen lassen, event. liegt das aber auch an der Tatsache, dass die Presse-Testfahrzeuge etwas “härter” getestet werden. Der Kofferraum, mit seinen 350 Litern Volumen, geht vollkommen in Ordnung.

 

Hinten freuen sich die Kinder über eine Beleuchtung, auch das selber anschnallen funktioniert sehr gut. Warum nur die Kinder? Weil das Platzangebot für großgewachsene eher zu eng ausfällt. Auf Grund des schlechten Wetters bin ich nicht einmal in die Nähe der Höchstgeschwindigkeit von 218 km/h gekommen. Einmal war ich knapp über 200 km/h und empfand den Innenraum nicht als “zu laut”. Sportlich klingen, ja das kann die Giulietta und genau das hatte ich auch erwartet. wer schneller unterwegs sein möchte, der sollte zum 1.8 TBi 16V Motor greifen, mit 235 PS zerrt die Giulietta dann an der Vorderachse und beschleunigt auf 242 km/h. Gegen ein paar Euro Aufpreis kann man die Giuletta noch veredeln, ich würde zum Carbon-Kühlergrill, zum Carbon-Heckspoiler und zu den Carbon-Spiegelkappen greifen. Ich würde auch die rote Aussenfarbe tauschen, gegen weiß, denn ein Mann darf nur eine Liebe haben ;). Im Innenraum würde ich ebenfalls auf Carbon setzen, denn irgendwie ist das immernoch der Stoff aus dem automobile Träume gemacht werden. Ob die Giulietta ein automobiler Traum ist? Das darf jeder für sich entscheiden, mich hat sie nicht nur mit ihren wunderschönen Heckleuchten rumgekriegt. Wenn ich Anklage erheben müsste, dann wäre es wohl die Giulietta die wegen Verführung von Autofahren sich haftbar machen muss und wie in jeder Beziehung ist sie als Partnerin nicht unfehlbar, doch gerade die kleinen lieblichen Fehler verzeiht man der Lieben doch, oder? Rundumsicht? Nun ja, ich würde schon auf den Parkpiloten hören, schließlich wollen wir den formvollendeten Hintern doch nicht verunstalten, oder? Die Giulietta gefällt mir “von hinten” übrigens am besten. Ein Druck auf das Markenlogo und der Kofferraum ist zugänglich, die Heckklappe dient auch zum Teil als Träger der schönen Rückleuchten die auch bei Dunkelheit die Giulietta auf den ersten Blick erkennen lassen.

Giulietta ist übrigens eine reinrassige Italienerin! Es gibt ein paar italienische Beschriftungen und auch ein paar Übersetzungsfehler im Infotainmentsystem (Blutooth), doch was soll es? Ich kann nicht einen Satz italienisch und wenn ich einen lernen müsste, dann wäre es wohl jetzt: Giulietta, è stato molto bello con te!

Meine Freundin durfte übrigens auch mal ans Steuer, freut euch also auf weitere Eindrücke (aus einem ganz anderen Blickwinkel) und Fotos in einem weiteren Beitrag. Die Fahrbilder sind von Jan Gleitsmann, der ebenfalls bald seinen Beitrag über die Giuletta veröffentlichen wird. Wer jetzt schon mehr lesen will, darf gerne rüber zu Sebastian klicken, der hat nämlich auch schon seine Erfahrungen mit der Italienerin gesammelt.