In schwarz bin ich den aktuellen E63 AMG S schon durch das Hinterland von Barcelona gefahren, das dieser alltagstaugliche Bolide nicht nur für die Landstraßen oder die Autobahnen gemacht ist, durfte er nun auf de Rennstrecke unter Beweis stellen. Heiß auf weiß: In 3,6 Sekunden schiebt die stärkste E-Klasse auf 100 km/h. Zuträglich dafür ist der AMG Allradantrieb.

Beim sogenannten S-Modell entwickelt der schön klingende AMG 5,5-Liter-V8-Biturbomotor eine Höchstleistung von 585 PS und ein maximales Drehmoment von 800 Newtonmetern, trotz der Mehrleistung spricht demercedes-benz-e-63-amg-s-2013-test-fahrbericht-01r Hersteller von niedrigeren Verbrauchswerten. Ich darf gestehen: Auf der Rennstrecke habe ich weder auf den Verbrauch noch auf die neuen Assistenzsysteme der E-Klasse geachtet. Ein kurzer Blick auf die IWC Uhr und ca. 15 Minuten später war der Fahrspaß hinterm Frontscheibenglas auch schon wieder vorbei. Erst dann habe ich realisiert, dass ich die ganze Zeit hinter Bernd Schneider her gefahren bin. Für die jüngeren von euch: Bernd Schneider startete zwischen 1986 und 2008 bei über 200 DTM Rennen und gewann dort fünf mal die Meisterschaft. Er ist nicht nur Testfahrer sondern auch Instruktor bei Mercedes-Benz und natürlich ein persönlicher Held meiner Jugend. Hach! Schneider auf Platz 1, dazwischen Philipp Deppe vom MB Passion Blog und auf dem dritten Platz Jens Stratmann. Einen passenden Helm hatte ich ja auf und hinter den Mauern der Boxengasse hingen auch die Fotografen und hielten die Kamera in Position.

Ich muss gestehen, ich bin nicht für die Rennstrecke geboren. Ich weiß: Straße trocken, drauf den Socken – Straße nass, Fuß vom Gas! Ich muss auch gestehen, ich habe Erfurcht und muss mich erst immer etwas langsamer rantasten und ja, ich habe auch während der Runden mich durch die vier Fahrprogramme geschaltet. C (Controlled Efficiency), S (Sport), S+ (Sport plus) oder halt M (manuell). Manuell kam ich nicht schnell genug hinterher, da war der Sport plus Modus klar meinen Fähigkeiten überlegen. So ehrlich muss ich mir selber gegenüber sein, das Fahrzeug kann mehr als ich jemals fordern würde.

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Gefordert hatte ich einmal die Bremsen, die 360er Scheiben an der Vorderachse mussten stark verzögern als ich einmal etwas zu schnell vor der Kurve unterwegs war. Ich habt sicherlich dafür Verständnis, dass ich keine Aussagen über das Fading geben kann, ich weiß nur, dass die Bremssättel mit den 6-Kolben vorne in rot lackiert waren beim S-Modell vom E 63 AMG.

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Nach ein paar Runden auf der Rennstrecke darf ich also bestätigen: Den E 63 AMG S kann man auch als “Otto Normal” über die Rennstrecke scheuchen, das Fahrzeug ist also eine alltagstaugliche Limousine, mit vier Türen, 585 Pferdestärken und einem wahnsinnigen Drehmoment von 800 Nm. Neben den Vorzügen unter der Motorhaube gibt es noch einen Kofferraum und eine Menge Luxus für den Innenraum. Vermutlich das richtige Gefährt für den sportlich ambitionieren Geschäftsmann mit Familienanschluss, der dann allerdings auch über das notwendige Kleingeld verfügen sollte. Bei 118.405 EUR geht es los… wo habe ich mein Geldbeutel bloß? Optisch gesehen würde ich übrigens sofort zum weißen Modell greifen!

© Fotos: Teymur Madjderey