Ich mag keine Pressekonferenzen, diese sind in der Regel gespickt von Zahlen, Fakten, Erwartungen und zum Schluss von Menschen die “komische” Fragen stellen. Wir sind bei einer Pressekonferenz von Audi, haben erfahren, dass im Geschäftsjahr 2012 insg. 1,45 Millionen Fahrzeuge der Marke Audi (nur der Marke Audi!) ausgeliefert hat – worum drehen sich die Fragen? Um die Erfolgsbeteiligung für die Mitarbeiter, um das Kältemittel und ob die Zahlen nun so oder so gerechnet werden müssen.

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Während die Pressekonferenz lief bin ich kurzzeitig ins Audi Museum gegangen, das war schön, das war wirklich wunderschön. Dort habe ich einige Fotos in Ruhe machen können, abseits vom Trubel und einfach mal die automobile Seele baumeln lassen. Ich habe ganz nebenbei natürlich schon die Ziele von Audi mitbekommen. Rubert Stadler, seit 2007 Vorstandsvorsitzende der Audi AG darf wie folgt zitiert werden: “Wir haben 2012 unsere Ziele übertroffen und mit Ducati unser Markenportfolio um eine attraktive Premiummarke erweitert.”

Erweitert und Investiert wird auch weiterhin, so werden bis zum Jahr 2015 ca. 11 Milliarden Euro für neue Technologien, Innovationen sowie für den Ausbau der bestehenden (und neuen) Werke im In- und Ausland investiert.

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Im wilden Westen gibt es Indianer, Mitarbeiter von Ducati sind Ducatisten und bei Audi gibt es Audianer. Ohne Federschmuck verkündetete Stadler, dass Audi allein in Deutschland dieses Jahr ca. 1500 neue Mitarbeiter einstellt und 700 jungen Menschen einen Ausbildungsplatz schaffen will. Die Tarifmitarbeiter an den deutschen Standorten profitieren vom gemeinsamen Erfolg von Audi. Die Ergebnisbeteiligung wird durchschnittlich 8.030 Euro betragen. Es zahlt sich also für viele aus, dass alle 22 Sekunden (weltweit) ein Audi verkauft wird. Auf der Pressekonferenz haben die anwesenden Journalisten erfahren, dass Audi weiter wachsen möchte, dass neue Modelle helfen soll, dieses Ziel zu erreichen und neben dem Audi A3 e-tron wird in New York die Audi A3 Limousine die Weltpremiere feiern. Neben dem Audi RS7 Sportback und dem Audi RS Q3 (wurde ja gerade in Genf vorgestellt) wird auch der Audi RS6 Avant und das RS 5 Cabriolet auf den Markt kommen. Hinter den Kulissen wird gemunkelt, dass es wohl auch in den kommenden Jahren weitere Fahrzeuge geben wird und man darf sich vorstellen, dass auch auf der Basis von der Audi A3 Limousine ein Cabrio entstehen wird. Dieses wird auf der IAA 2013 in Frankfurt gezeigt und ist dann rechtzeitig fertig für die Cabrio-Saison 2014!

Preise über z.B. den Audi A3 e-tron wollte Stadler immer noch nicht kommunizieren, er sprach davon, dass der “Audi A3 e-tron bezahlbar” sein soll. Gerüchte in den Reihen lassen vermuten, dass man sich im Preis unterhalb des BMW i3 positionieren möchte, ob das auch so sein wird, wird wohl bei “gegebener Gelegenheit” kommuniziert. Weitere e-tron Modelle in der Audi Familie (Mittelklasse und Oberklasse) werden folgen, nicht als reine Elektrofahrzeuge sondern ähnlich wie der Audi A3 e-tron im Hybrid-Konzept.

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Auf den neuen Audi Q9 wollte Rupert Stadler noch nicht eingehen, dass der SUV als Gattung Wachstumspotenzial (in allen Märkten) hat, bleibt unbestritten. Jedes viertes Fahrzeug im Premiumsegment ist inzwischen ein SUV, ein Fahrzeug was man ja eigentlich gar nicht braucht und was doch jeder vierte haben möchte.

Hier die harten Zahlen:

Genau 1.455.123 Automobile wurden an Kunden ausgeliefert im Jahr 2012, bei einem Umsatz von 48,8 Milliarden Euro wurde ein operatives Ergebnis von 5,4 Milliarden Euro erzielt. Das ist eine Steigerung von 11,7% zum Vorjahr bei den Auslieferungen an Kunden. China ist ganz klar der wichtigste Markt mit dem größten Anteil, gefolgt von Deutschland, den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien. Einen großen Sprung nach vorne hat Russland gemacht, 2011: 23.250 Fahrzeuge, 2012: 33.512 Fahrzeuge = eine Veränderung von 44,1% – das ist respektabel und verdient Applaus.

Im Vergleich zum Vorjahr wurden 7,8% mehr Mitarbeiter eingestellt (im gesamten Konzern waren Ende 2012 68.804 Mitarbeiter für Audi tätig). Wer sich für die Verkaufszahlen von Lamborghini interessiert, der darf sich freuen: Im Jahre 2011 wurden 1.602 Fahrzeuge abgesetzt, im Jahr 2012 waren es genau 2.083 Modelle das entspricht einer Veränderung von 30%.

Nun geht es ins Detail:

Produktionszahlen Audi 2012:
Audi A1: 47491
Audi A1 Sportback: 75.620
Audi A3: 31.403
Audi A3 Sportback: 125.174
Audi A3 Cabriolet: 8.089 (Auslaufmodell)
Audi Q3: 106.919
Audi TT Coupe: 16.940
Audi TT Roadster: 4.940
Audi A4: 217.389
Audi A4 Avant: 95.675
Audi A4 allroad quattro: 16.887
Audi A5 Sportback: 52.138
Audi A5 Coupe: 32.514
Audi A5 Cabriolet: 18.705
Audi Q5: 209.895
Audi A6: 222.244
Audi A6 Avant: 54.317
Audi A6 allroad quattro: 8.439
Audi A7 Sportback: 28.950
Audi Q7: 55.106
Audi A8: 35.932
Audi R8 Coupe: 1.295
Audi R8 Spyder: 946

Wer nun zusammenrechnet kommt auf 1.467.008 produzierte Fahrezeuge, bei Lamborghini liefen 1.221 Lamborghini Gallardo und 976 Lamborghini Aventador vom Band. Das sind zusammen addiert 2.197 Fahrzeuge und im Gesamtkonzern sind wir dann bei 1.469.205 Fahrzeuge angekommen die im gesamten Konzern produziert wurden. Dazu kommen dann noch 15.734 Motorräder (Ducati) und insg. 1.916.604 Motoren. Bei Audi ist man sich bewusst, dass diese harten Zahlen nur durch Menschen geschaffen werden können und es gibt zahlreiche Aktivitäten im Unternehmen für die Mitarbeiter. So z.B. ein Betreuungskonzept “Audi Spielraum” wenn z.B. der Kindergarten mal geschlossen sein sollte. Audi erhöht den Anteil von Frauen im Konzern, von der Auszubildenden bis zur Topmanagerin. Im Vorstand von Audi befindet sich derzeitig (noch) keine Frau, doch was nicht ist kann sich ja noch ändern.

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Audi hat noch mal die Themen: Nachhaltigkeit, Effizienz und Umweltschutz erwähnt, das Thema fängt bei Audi (bei anderen Herstellern übrigen auch) nicht erst beim Betrieb des verkauften Fahrzeuges an sondern fängt viel früher an. Sei es die Nutzung von Ökostrom bei der Produktion, sei es die “grünen Züge” bem Transport der Fahrzeuge oder die Solaranlagen die an den zahlreichen Standorten montiert sind. Es gibt Forschungsprojekte und natürlich arbeitet Audi auch daran den Verbrauch und die Emissionen wieter zu senken. Das gilt nicht nur für die Werke in Deutschland, sondern für alle Audi Werke die nach den gleichen Vorgaben arbeiten sollen. Im neuen Werk in Mexico soll ab 2016 der neue Audi Q5 vom Band laufen, das Prädikat Made in Germany wandelt sich zu Made by Audi und der claim lautet: “one name, one standard, everywhere”.

Vom Vorabend der Veranstaltung hatte ich hier ja bereits geschrieben, Matthias Lehming und Stefan Maaß haben auch schon ihren Beitrag online.