In Deutschland gibt es den Ford Ranger aktuell in drei verschiedenen Kabinenvarianten mit drei verschiedenen Motorisierungen und das ganze entweder mit 6-Gang Automatik oder Handschaltung. Ford stellte und den 2.2 Liter 150 PS Ford Ranger Limited vor die Tür und wir legten los. Wir? Wie üblich teile ich mir die Testfahrzeuge mit Jan Gleitsmann, zusammen haben wir auch das Ausfahrt.TV – Video zum Ford Ranger Limited gedreht und hier ist nun mein ganz persönlicher, subektiver Testbeitrag:

Ich bring es direkt auf den Punkt: Ich finde den Ford Ranger Pickup männlich! Wie ein Texas Ranger ist er ein Kerl, sieht dabei noch sehr edel aus und ist wertig verarbeitet. Natürlich finden sich hier und da ein paar Schwächen, doch habt ihr schon mal einen Mann ohne Fehler kennen gelernt? Männer dürfen Fehler machen, der Ford Ranger also auch.

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Der durchaus geländegängige Ranger ist ein Nutzfahrzeug wie es im Buche steht, trotzdem versprüht er nicht nur durch den Chrom-Überrollbügel und den anderen Chromanbauteilen einen lifestyligen Charakter und die Ledersitze im Innenraum lassen einen schon fast von der großen weiten Welt träumen. Woran denkt ihr wenn ihr so einen Pick Up seht? Ich an die Serie “A unknown Stuntman” – bin ich leider nicht, aber heute habe ich mich mal wieder so gefühlt.

Der Ford Ranger ist ein typisches, solides Nutzfahrzeug. Er bietet Platz im Innenraum für 5 Personen und auf der großen Ladefläche bringt man eine Tonne (Gewicht) bzw. eine Europalette locker unter. Mit der optional erhältlichen Anhängerkupplung kann er bis zu 3,3 Tonnen ziehen – Respekt! Mit dem Gewicht kämpft der 2.2 Liter Diesel etwas, er wird schon gefordert, doch wollen Männer das nicht? Auch mal gefordert werden? Den Motor kann man übrigens kennen. Im Ford Transit kommt er auch unter die Haube und auch im Land Rover Defender darf er sich in das Gelände wagen.

Was wollen Männer noch? Gelobt werden! Männer muss man loben, dann bleiben sie oben. Das weiß z.B. auch Barbara Schöneberger, die gleichen Text besingt, also verteile ich nun mal Lob und übe gleichzeitig auch etwas Kritik – Zuckerbrot und Peitsche, ihr kennt das sicherlich von zu Hause ;).

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Große Spiegel! Der Ford Ranger hat richtig große Spiegel und zusammen mit der Rückfahrkamera (die im Innenspiegel angezeigt wird) macht der Ford Ranger so auch eventuelle “Umsichtprobleme” wieder weg. Ja, natürlich hat der Ford Ranger breite C-Säulen und durch die Kopfstützen hinten ist die Sicht auch eingeschränkt, doch mit den großen Spiegeln, den Parkpiloten und der Kamera ist ein Einparkvorgang kein Problem.

Kein Problem hat man auch mit der Sitzposition, ist man erst mal eingestiegen (kleinere Menschen sprechen auch von hineingeklettert) sitzt man hoch, hat den Überblick und kann sich den Sitz gut einstellen. Das Lenkrad hingegen kann man nur hoch und runter bewegen und leider nicht zu sich heranziehen. Die gerade noch erwähnten “kleineren Menschen” dürfen sich über die Gurthöhenverstellung erfreuen.

Kopffreiheit? Ich denke Menschen unter 1.90 Meter länge dürften vorne und hinten keine großartige Probleme haben eine ideale Sitzposition zu finden, auch wenn die Kopfstützen hinten dann vermutlich an die Grenzen stoßen werden. Größere Menschen haben es im Ford Ranger auch ggf. leichter. Die Ladekante hinten ist natürlich schon etwas hoch und ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen um die Motorhaube zu öffnen.

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Innerhalb von 15 Minuten kann man einen geplatzten Reifen ersetzen, unterm Fahrzeug hängt ein komplettes Ersatzrad. Genau das richtige für ein Nutzfahrzeug, denn wenn da was passiert kann man ein Pannenspray doch sowieso vergessen, oder? Dank dem Wagenheber kann der Wechsel leicht durchgeführt werden, man sollte sich aber die Bedienungsanleitung durchlesen, denn sonst macht man es sich unnötig schwer. Auf den richtigen Punkt kommt es an, beim Wagenheber und natürlich auch an der Stelle wo man kurbeln muss um das Reserverad herunter zu bekommen. Woher ich diese Kenntnis habe? Wird bestimmt der Jan in seinem Beitrag schreiben ;).

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Positiv aufgefallen: Auf der Ladefläche gibt es eine 12 Volt-Steckdose und zahlreiche Möglichkeiten um das Ladegut zu verzurren, vermisst habe ich eine Beleuchtungsmöglichkeit. Es gibt natürlich auch noch die Möglichkeiten die Ladefläche abzudecken bzw. ein Hardtop zu montieren – doch für mich darf ein Pick Up gerne aussehen wie ein Pick Up.

Meine Freundin mag Fahrzeuge von Ford wegen der Frontscheibenheizung, mit meinen Adleraugen konnte ich die Heizdrähte vorne und hinten entdecken und auf Grund der kälteren Jahreszeit habe ich mich sehr über diese Funktion gefreut. Die Sitzheizung dagegen war etwas enttäuschend, nicht nur das der Taster an der Sitzseite (und ohne optische Rückmeldung) verbaut wurde, nein – auch die Heizleistung ist etwas mager. Ob das an den Ledersitzen (die sich im Winter ja sowieso immer etwas kälter anfühlen) lag vermag ich nicht zu beurteilen.

Ein Transporteur ist der Ford Ranger, auch im Innenraum. Großes Handschuhfach, viele Ablageflächen und Getränkehalter, zusätzlich passen noch Getränkeflaschen in die Türtaschen. Das Fach unter der Mittelarmlehne ist klimatisiert, was will man eigentlich mehr? Eine direkte Lenkung! Die hätte ich so nicht erwartet, hat der Ford Ranger aber – wenn man das Fahrzeug mit anderen Modellen seiner Klasse vergleicht. Das Fahrzeug entsprechend der Blattfedern hart an der Hinterachse und vorne? Nun, es ist halt ein Nutzfahrzeug und wenn man diese untereinander vergleichen sollte, ist der Ford Ranger schon vorne mit dabei. Den 2.2. TDCi hört man schon tuckern, aber ansonsten geht es im Innenraum vom Ford Ranger schon leise zu, es sei denn man dreht das Radio auf. Das verbaute Infotainmentsystem kommt mit einem kleinen Farbdisplay, im Vergleich mit modernen PKW etwas zu klein. Man kann es ungefähr mit der Größe von einem iPhone 4S vergleichen. Klang? Okay!

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Was hilft bei der Arbeit und im Privatleben? Stets einen kühlen Kopf behalten! Dafür gibt es im Ford Ranger Limited eine 2-Zonen Klimaautomatik. Ob die gut kühlen kann, konnte ich nicht testen, bei Minus-Temperaturen war mir die Heizleistung wichtiger. Die Heizung kommt erst nach ein paar Kilometern in Wallung, doch das hatte ich nicht anders erwartet.

Mit einer Watttiefe von 800 mm rangiert sich der Ford Ranger auf die vordersten Plätze, die Bodenfreiheit von 232 mm ist auch nicht zu verachten. Der Ford Ranger ist kein Sportwagen, er ist nun mal für das Gelände konzipiert. Groß und schwer und wenn man diese Punkte beachtet, beurteilt man das Fahrverhalten sicherlich mit einem ausgewogen. Bei unserem Videodreh musste ich ein paar mal wenden, die Rückfahrkamera habe ich schätzen gelernt, die Bremsen hingegen kamen mir etwas unterdimensioniert vor. Der Wendekreis ist halt auch etwas größer, aber hey – der Ford Ranger ist ja nun mal auch kein kleiner Stadtflitzer. Über 5,30 Meter ist der Ford Ranger lang. Der verkörpert die Wildness, die Freiheit und dafür kann man ja nicht genug Platz haben. Platz braucht man übrigens in engen Einfahrten, in alte Parkhäuser möchte ich mit dem Pick Up nicht fahren müssen.

Kommen wir zum Verbrauch: 11,9 Liter stand auf dem Bordcomputer, vermutlich hätte ich den Ford Ranger auch unter der 10 Liter Grenze bewegen können. Der hohe Autobahnanteil war Schuld an diesem Durchschnittsverbrauch meiner Testfahrt und ganz nebenbei auch der “Sport-Modus” der Automatik. Den Nefz-Wert von 8,5 Litern finde ich nicht unerreichbar, doch in der Praxis fährt man halt anders (wenn man so ein schweren rechten Fuß hat wie ich). Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h – ausreichend um von A nach B zu kommen. 375 Nm wollen verteilt werden, optional über alle 4 Räder, gerne auch mit Getriebeuntersetzung. Wir waren mit dem Fahrzeug nicht wirklich im Gelände, Wald- und Wiesenwege meistert er mit Bravur und vor dem Kindergarten zieht er alle Blicke auf sich.

Was habe ich vermisst? Ich? Nichts! Okay, eventuell noch ein Glasschiebedach, starre Gurtpeitschen hinten für die Kinder und ggf. hinten noch etwas mehr Licht. Gefreut habe ich mich über die insg. vier 12 Volt Steckdosen im Ford Ranger und die Becher-Halter. Richtige Offroader werden vermutlich die Sperre für die Hinterachse vermissen, die es in anderen Ländern wohl geben soll.

Ford Ranger Limited Video:







Fazit: Mit dem Ford Ranger hat der Hersteller es geschafft mir ein “Tim Taylor Grunzen” zu entlocken. Wenn Sportwagen bis dato für die Männlichkeit verantwortlich waren, ist der Ford Pick Up eine Steigerung. Testostoron wird ausgeschüttet wenn man mit dem Ford Ranger durch die Nacht fährt, hier hätte ich mich übrigens über Xenon-Licht gefreut. Die Chromanbauteile und vor allem das Platzangebot im Innenraum macht aus dem Ford Ranger ein Nutzfahrzeug mit familientauglichen Lifestyle-Referenzen, auch wenn ich nicht persönlich meine (noch zu kleine) Tochter nicht jeden Tag in den “höher gelegten Kindersitz” heben möchte.

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