Ich könnte es mir nun ziemlich leicht machen und “einfach” den Fahrbericht vom Mercedes-Benz E-Cabriolet anpassen. Doch so einfach ist es gar nicht, denn das Coupé unterscheidet sich dann doch noch bei mehreren Punkten.

Punkt 1: Das Coupé der neuen Mercedes-Benz E-Klasse verfügt zwar auch über die rahmenlosen Türen und die komplett versenkbaren Scheiben, jedoch hat das Fahrzeug natürlich kein Stoffdach und dementsprechend auch im Innenraum nicht die dazugehörigen Schalter. Eine Kopfstützenbeheizung sucht man genauso vergebens wie die im Cabrio-Video schön gezeigte Windlamelle.

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Punkt 2: Der Kofferraum ist mit einem Volumen von 450 Litern angenehm groß und schluckt nicht nur mehrere Reise-Koffer (Kabinen-Koffer) sondern auch noch mehrere Rucksäcke und Taschen (wie wir im Video schön zeigen).

Punkt 3: Während ich im Cabrio es gerne auch mal langsamer fahre, die Fahrzeit offen genieße und den Gedanken einfach mal freien Lauf lasse mag ich im geschlossenen Coupé durchaus auch mal etwas sportlicher fahren. Daher fiel die Wahl auf die Top-Motorisierung, die nicht nur sportlich sondern auch “sparsam” gefahren werden kann.

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Mit dem Mercedes-Benz E 500 Coupé hat der Hersteller ein, wie ich finde, formschönes “echtes Coupé” auf den Markt gebracht. “Echtes Coupé”? Während andere Hersteller (und Mercedes-Benz z.B. mit dem CLA auch selbst) immer mehr dahin gehen Coupé Formen auf 4-Türer anzuwenden ist das E-Coupé noch ein Fahrzeug der alten Schule. Lange Türen (die teilweise so weit öffnen, dass ich diese mit meinen kurzen Armen nicht mehr schließen kann ohne mich zu verrenken), rahmenlose Fenster und eine (verdammt) sportliche Linienführung.

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Der Motor unter der langen Motorhaube hält was die Form verspricht. In 4,8 Sekunden beschleunigt das Coupé von 0 auf 100 km/h und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei abgeregelten 250 km/h. Laut NEFZ, soll der E500 Coupé mit einem Verbauch von 8,9 Litern auf 100 km auskommen. Wir lagen ca. 5 Liter drüber, hatten es nach der Probefahrt durch das wunderschöne Dänemark allerdings auf der deutschen Autobahn auch etwas eilig.

Ausfahrt.TV Video:

Die elektromechanische Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung gibt eine gute und sehr direkte Rückmeldung, die 7G-Tronic Plus macht ihren Job super und wer mag, kann über die Schaltwippen am Lenkrad selber Eingriff nehmen. Mit einem Wendekreis von gerade mal 11,15 Metern überzeugt das Coupé allerdings nicht nur auf der Autobahn sondern dürfte sich auch im Großstadtdschungel wohlfühlen. Einparken? Kein Problem! Die 360° Kamera erleichtert den Einparkvorgang ungemein und schützt ganz nebenbei auch die Felgen.

Auch das E-Coupé profitiert durch den Entwicklungshelfer (der neuen Mercedes-Benz S-Klasse). Dank der Stereo-Kamera, welche sich im Bereich des Innenspiegels befindet, gibt es zahlreiche Assitenzsysteme und Funktionen die dem Fahrer das Leben erleichtern und für etwas mehr Sicherheit auf der Straße sorgen. Die Verkehrszeichenerkennung hat auch beim Coupé-Test (selbst in Dänemark) gut geklappt.

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Mit einer Zuladung von 440 kg, ist das Mercedes-Benz E-Coupe natürlich kein Lastenschlepper, doch für die Zielgruppe dürfte diese mehr als nur ausreichend sein. Der 4,7 Liter V8 Motor läuft sehr kultiviert und erzeugt einen schönen Motorklang, wer es etwas lauter und “krawalliger” haben möchte, sollte sich mal den E63 AMG ansehen bzw. anhören. Ist der Sport-Modus erst einmal aktiviert, erfreuen sich Fahrer und Mitfahrer über Klang, Vortrieb und einem gut abgestimmten Fahrwerk. Im Comfort-Modus lassen sich unebene Straßen sehr komfortabel fahren.

Kommen wir nun zu den “Angetestet”-Fragen die dieses mal auch für das Cabriolet gelten:

Was ist das für ein Typ?

Ein Coupé bzw. Cabriolet, mit den Assistenzsystemen der neuen S-Klasse, mit der Bodengruppe der aktuellen C-Klasse und das ganze gepaart mit neuen Scheinwerfern und Rückleuchten. Wie jeder Mercedes gibt auf das E-Coupé und das E-Cabriolet dem Fahrer das “Willkommen zu Hause Gefühl” und das liegt nicht nur an der hochwertigen Ausstattung des Testfahrzeuges.

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Ist er praktisch und familientauglich?

Wer darauf schaut, sollte sich lieber für die Limousine oder das T-Modell der E-Klasse entscheiden. Für Singles oder Paare sind die beiden Fahrzeuge aber durchaus Empfehlenswert.

Höhepunkt?

Die Mercedes typische Verarbeitung gepaart mit dem Assistenzsystem der neuen S-Klasse!

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Tiefpunkt?

Die Tatsache, dass die Designer immer noch nicht an “Vieltrinker” denken, in die Türtaschen passen keine größeren Flaschen, eine bekommt man in ein Haltenetz im Fußraum des Beifahrers.

Kann ich ihn mir leisten?

Natürlich könnte ich mir ein Cabrio oder ein Coupé der neuen E-Klasse leisten, schließlich fängt die Basisversion vom E500 Coupé gerade mal bei 70.805 Euro an. Kleiner Scherz! Nein, ich kann mir dieses Fahrzeug nicht leisten und auf Grund der Tatsache, dass ich Familie und Kinder habe wäre das auch nicht mein Fahrzeug. Allerdings muss ich Dr. Dieter Zetsche Recht geben, denn er sagte mal, dass “E-Klasse Coupé und Cabriolet direkt aufs Herz zielen” und wenn das Herz erst einmal “ja” gesagt hat, dann ist es ja meistens um einen geschehen und dann ist der Preis auf einmal auch nicht mehr entscheidend.

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Fazit: Wer mich kennt, der weiß dass ich mir niemals ein rotes Fahrzeug kaufen würde. Beim Coupé der neuen E-Klasse würde ich diese Farbe (nach weiß) sogar bevorzugen, denn die steht dem Fahrzeug wie ein maßgeschneiderter Tom Ford Anzug. “Hinreißend, athletisch, leidenschaftlich” zeigt sich die E-Klasse als Coupé und ja, es ist ein richtiger Traumwagen. Ab dieser Woche steht das Fahrzeug beim Händler, also einfach mal einen Blick drauf werfen, doch Vorsicht, ich habe euch gewarnt, denkt an euer Herz!

Fahrbilder: © Jan Gleitsmann – statische Bilder: © Jens Stratmann – Text: © Jens Stratmann