Wenn man mir die Augen verbunden hätte, ich hätte nich gemerkt, dass ich in einem Seat sitze. Das meine ich nun ganz und gar nicht abwertend, ich sehe das als Kompliment. Die Schwestermarke von Skoda und Audi, die Tochter von VW hat sich gemausert. Denke ich an Seat, dann habe ich immer noch den alten, eckigen Seat Ibiza vor Augen. Ein ehemaliger Arbeitskollege hatte so einen und war stolz wie Oskar, dass auf dem Motor der “Porsche Schriftzug” angebracht wurde. Was soll ich sagen, das Ding war nicht nur gefühlt eine Klapperkiste und obwohl der Kollege ein paar DM (damals gab es in Deutschland eine Währung die DM (Deutsche Mark) hieß) in die Anlage gesteckt hatte, klang diese auch nicht ausgesprochen harmonisch abgestimmt. Bass war da, der Rest war eher Mangelware.

seat-leon-fahrbericht-test-rad-ab-jens-stratmann

Zeitsprung! Das Seat inzwischen weit von dem entfernt ist, was ich da noch in meiner Erinnerung habe, hatte ja bereit der Seat Ibiza Cupra bewiesen, das Fahrzeug bewegt sich in der Polo-Klasse und wildert da auch ganz gut rum. Eine Klasse höher, nämlich in der sogenannten Golf-Klasse positioniert sich ein Fahrzeug von Seat namens Leon und der räumt aktuell richtig kräftig ab was Preise betrifft. Mal hier eine Auszeichnung, mal hier eine Wertung, mal dort ein Vergleichstest. Grund genug sich den Seat Leon anzusehen, natürlich in rot, selbstverständlich als FR und weil ich ja einen verdammt schweren Gasfuß habe: Als 1.8 TSI mit 7 Gang DSG, 180 PS und 250 Nm. Ich soll ja lernen mich kurz zu fassen, wer mag braucht gar nicht weiterlesen, er erfährt auch alles was ich zu sagen habe im nachfolgendem Video:

“So hätte der neue VW Golf 7 aussehen müssen!” hab ich gedacht als der Testwagen geliefert worden ist, sicherlich habe ich den Leon schon vorher mal hier und mal dort gesehen doch so bewusst wahrgenommen erst als er vor mir stand. Die LED-Scheinwerfer (Voll-LED – optional verfügbar) machen nicht nur einen guten Eindruck, sondern auch ein fantastisches Licht. Ich erinnere mich noch mal kurz zurück an meinen Arbeitskollegen von früher, der sich blaue “Xenon-Kappen” über die Leuchtmittel gesteckt hatte und sich dann über die mangelnde Ausleuchtung gewundert hatte. Damit hat man bei den LED-Scheinwerfern wahrlich kein Problem, die machen die Nacht zwar nicht zum Tag, bringen aber verdammt viel Licht ins Dunkle.

seat-leon-fahrbericht-test-rad-ab-jens-stratmann-motor

Optisch von außen gefällt er mir auf den ersten Blick, der Blick unter die Haube ist etwas nüchtern, aber welche “normalen” Motoren sind heute denn auch noch nett anzusehen? Also Haube wieder geschlossen und eingestiegen. Im Seat Leon selbst habe ich mich über die fehlende Gurthöhenverstellung gewundert. Warum ist das so? Darf Seat sowas nicht haben? Der Innenraum selbst gibt sich sehr geräumig, die Sitz- und Lenkradverstellung ist ausreichend und somit habe ich schnell eine geeignete Sitzposition gefunden.

Die Sitze bietet guten Seitenhalt, das Lenkrad lässt sich gut umgreifen und die Tasten sind auch alle gut angeordnet. Wo finde ich jetzt noch was zum Meckern? Der Blick auf den Tacho folgend sehe ich klar strukturierte Instrumente, die LED-Tankanzeige kenne ich vom Audi A3 und auch ansonsten wirkt alles sehr wertig verarbeitet. Immer im Blick, was dieses Fahrzeug kostet und wo sich andere Fahrzeuge aus dem Konzern bewegen bin ich von der Materialanmutung begeistert. Kommen wir zum “Fahrzit”:

Beim gefahrene Seat Leon 1.8 TSI drehten sich 17″ Alurädern in den Radkästen. Auf nasser Fahrbahn drehten diese allerdings auch gerne mal durch, die Vorderachse schien von der Leistung der 180 Pferde bzw. der 250 Newtonmeter teilweise etwas überfordert, bis die Elektronik eingriff, aber der Physik sind halt Grenzen gesetzt. Die LED-Rückleuchten harmonierten perfekt zu den verbauten LED Scheinwerfern. Im Innenraum gab es dank der Climatronic stets einen kühlen Kopf, auch wenn ich mich nach der Drive-Select Umschaltung von ECO auf Sport gleich viel sportlicher fühlte. Das Fahrzeug finde ich gut und passend abgestimmt, die Sitze bieten einen guten Seitenhalt und wenn ich etwas zu kritisieren habe, dann ist es ausschließlich der Durst. Der 1.8 Liter TSI kann sicherlich mit dem NEFZ-Verbrauch bewegt werden. Ich habe es definitiv nicht geschafft. Loben möchte ich das günstige SEAT-Soundsystem – mit den 10 Boxen hat es den Innenraum eindrucksvoll akustisch ausgefüllt. Der Klang der Auspuffanlage ist dafür etwas schmal auf der Brust, da muss man dann optional noch mal Hand anlegen. Assistenzsysteme wie im Luxus-Segment: aktiver Spurhalte-Assistent! Wer nun sagt, dass man sowas nicht braucht lügt zwar nicht, könnte sich im Zweifelsfall aber auch irren, denn kein Mensch ist immer so aufmerksam im Straßenverkehr unterwegs, wie man es eigentlich sein sollte.

Kurzfazit: Für mich ist der Seat Leon der bessere VW Golf! Was der Kollege Jan Gleitsmann über den Seat Leon geschrieben hat könnt ihr hier nachlesen: Caramba! Dort gibt es auch noch mehr Fotos. Ich muss gestehen, seit dem wir die Videos drehen leidet bei mir die Fotografie etwas, aber das gleicht Jan dann wieder aus ;).

seat-leon-fahrbericht-test-rad-ab-jens-stratmann-kofferraum