Die Verbindung aus Engineering und Enjoyment nennt der spanische Hersteller SEAT “Enjoyneering”. Gemeint sei damit die höchste Ingenieurskunst die für wahre Freude sorgen soll und das Kunstwort “Enjoyneering” soll auch den Kern der Marke beschreiben: beste Qualität, ästhetische Formen, ein hoher Nutzwert und das ganze zu einem bezahlbaren Preis. Als Teil der Volkswagen Gruppe übernimmt die Marke SEAT bestehende und gut funktionierende Techniken, verfeinert diese jedoch raffiniert bzw. geht optisch eigene Wege. Im Hauptquartier Martorell, eine Stadt in der Nähe von Barcelona, wird auch der neue Seat Leon ST gefertigt, der all die gerade angesprochenen Versprechen erfüllen soll.

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SEAT ist überzeugt davon, dass ein gutes Design der Technologie einen Mehrwert gibt. Als Teil des Konzerns baut SEAT die Fahrzeuge auch mit der vermutlich modernsten Technologie. Im Werk selbst ist es sauber und die Qualitätskontrolle ist auf dem Stand der Technik, bzw. erfolgt nach den gleichen Maßstäben wie z.B. bei Audi. Kein Wunder, in der Nähe von Barcelona läuft schließlich auch der Audi Q3 vom Band. Moderne Technik aus Deutschland, nicht nur in den Fahrzeugen sondern auch im Werk.

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Modern ist auch das Design, ich würde es sogar frisch und jugendlich nennen. Sieht man hier die unterschiedlichen Kulturen? Das heißblütige Spanien gepaart mit den deutschen Qualitätsansprüchen? SEAT ist Spanisch! SEAT ist aber auch Deutsch! Wie Spanisch bzw. Deutsch der neue SEAT Leon ST ist, das habe ich mir zusammen mit 29 weiteren internationalen Bloggern in Barcelona einmal angesehen.

Trotz engem Zeitplan haben Jan und ich auch ein Ausfahrt.TV Video erstellen können, wer sich also lieber visuell informieren lassen möchte, darf das nun hier tun:

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Was ist der SEAT Leon ST denn nun eigentlich? Der Seat Leon ST ist 27cm länger als die fünftürige SEAT Leon Version und das bei einem unverändertem Radstand. Das bedeutet, dass der Kofferraum nicht nur optisch gewachsen ist. Mit einem Volumen von 587 Litern, steht er im Konzerninternen Ranking direkt hinter dem VW Golf Variant bzw. dem Skoda Octavia Combi.

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Legt man die hinteren Sitze um, und dieses kann man sehr leicht vom Kofferraum aus tun, dann hat man ein Volumen von 1470 Litern zur Verfügung. Im Kofferraum findet man noch einen 12V Anschluss, ideal z.B. für eine Kühlbox. Benötigt man nicht den kompletten Stauraum, kann man dank einem doppelten Boden die Ladekante verringern.

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Bei umgeklappten Sitzen hat man eine fast ebene Ladefläche. Optional gibt es einen umlegbaren Beifahrersitz, hat man diesen geordert, kann man nun locker 2,60 Meter lange Gegenstände in den SEAT Leon ST laden. Wir der spanische Verführer damit zum Lastenschlepper? “Niemand muss sich mehr zwischen sportlich und praktisch entscheiden. Der neue SEAT Leon ST bietet beides.” sagte Jürgen Stackmann. Der Vorstandsvorsitzende der SEAT S.A. ist überzeugt. Überzeugt vom sportlichen Auftritt und dem Nutzwert.

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Die skulpturellen Seitenlinien finde ich persönlich sehr schön gezeichnet. Diese sorgen nicht nur für ein schönes Spiel zwischen Licht und Schatten, sondern lassen den SEAT Leon ST sehr dynamisch, ja nahezu sportlich erscheinen. Auf was muss ein Sportler stets achten? Na klar, auf sein Gewicht! In der Basisversion wiegt der SEAT Leon ST gerade mal 1233 kg und damit ist er der leichteste Kombi seiner Klasse. Realisiert wurde das durch neue Technologien, andere Materialien und weitere Leichtbaumaßnahmen. Auf extrem kostspielige Werkstoffe wurde allerdings verzichtet, denn bei SEAT hat man durchaus auch auf das Preis / Leistungsverhältnis geachtet und die Kunden somit nicht aus den Augen verloren.

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Schau mir in die Augen, Kleines! Vorsicht! Die neuen, optional erhältlichen, Voll-LED Scheinwerfer sind zum verlieben. Damit meine ich nicht nur die Lichtausbeute bzw. die Helligkeit (5300 Kelvin = Tageslicht ähnlich), sondern auch die Optik. Der vermutlich zweitgrößte Vorteil bei diesen LED Scheinwerfern? Der Verbrauch! Das Abblendlicht kommt gerade mal mit einer Energieaufnahme von 20 Watt aus. Sparsam geht es auch unter der Motorhaube zur Sache. Sparsamer sind sie geworden die Aggregate die dort für den Vortrieb verantwortlich sind. Zwei Eigenschaften haben alle Motoren, die im SEAT Leon ST verbaut werden, gemeinsam: Alle Motoren verfügen über eine Direkteinspritzung und über einen Turbolader.

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Mit einer Range von 86-180 PS steht nun wirklich für fast jeden Anwendungsfall der richtige Motor bereit. Der schnellste SEAT Leon ST beschleunigt innerhalb von 7,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der “langsamste” benötigt 12,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeiten liegen zwischen 178 und 226 km/h – schnell genug fürs Land, ausreichend für die Autobahn. Das Fahrwerk darf man durchaus als gut abgestimmt bezeichnen, vorne arbeitet eine McPherson Achse mit Hilfsrahmen. Hinten gibt es bei Motoren bis zu einer Leistung von 150 PS eine Verbundlenkerachse. Die stärkeren Versionen, wie z.B. der SEAT Leon ST FR mit 180 PS verfügen über eine Vierlenker-Konstruktion, da es bei der Leistung durchaus Sinn macht die Längs- und Querkräfte voneinander getrennt zu verarbeiten.

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Zusätzlich gibt es bei diesen Modellen auch noch eine elektronische Quersperre, die durch gezielte Bremseingriffe, das Handling in Kurven verbessern soll. Beim SEAT Leon ST FR gibt es zusätzlich noch das adaptive Fahrwerk und die Möglichkeit die Charakteristik der Lenkunterstützung, der Gasannahme und des DSG-Getriebe zu verändern. Das DCC-System regelt adaptiv die Ventile der Stoßdämpfer und sorgt somit stets für die optimale Dämpferkraft-Einstellung. Zu diesem optionalen Paket gehört auch die Progressiv-Lenkung. Diese reduziert die Lenkkraft z.B. in der Stadt oder beim Einparkvorgang und erhöht die Fahrdynamik auf kurvenreichen Straßen. Der Fahrer kommt mit weniger Lenkbewegungen aus, ein Umgreifen ist nur noch bei sehr engen Kurven notwendig.

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Im neuen SEAT Leon ST kommen optional zahlreiche Assistenzsysteme zum Einsatz, so z.B. eine adaptiver Tempomat, eine Müdigkeitserkennung, ein Fernlicht- bzw ein Spurhalteassistent. Gefahren sind Jan und ich einen 1.4 Liter Benziner mit 140 PS und ein Drehmoment von 250 Nm. Der war flott genug für die Stadt und auch für das bergige Hinterland. Geschaltet wurde hier über ein manuelles 6-Gang Getriebe. Ich mag es gerne noch etwas knackiger, aber eigentlich gibt es an der Kombination nichts zu rütteln. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt, doch man kann auch die Kurven etwas zügiger, sprich sportlicher nehmen. Gibt man in den Kurven dann zu viel Gas, wird er irgendwann versuchen über die Vorderachse zu schieben, doch wenn es soweit ist fängt einen dann auch wieder die bewährte Technik ein.

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Kommen wir zur Kritik: Kritisieren fällt mir nach ca. 3 Stunden mit dem Fahrzeug sehr schwer. Das sich die hinteren Fenster nicht komplett öffnen lassen ist dem Design geschuldet, das es im Fond keine Lese- sondern nur eine Einstiegsbeleuchtung gibt dem Controlling. Optional gibt es übrigens für den Seat Leon ST eine LED-Innenbeleuchtung, aber nur für diejenigen die auf das Glasdach verzichtet haben. Darauf würde ich nicht verzichten wollen, ich fahre auf das Glasdach und auf die neuen Voll-LED Scheinwerfer ab.

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Crash, Boom, Bang? Der Seat Leon ST hat 5 Sterne im NCAP Crashtest bekommen und kommt natürlich mit zahlreichen Airbags wie Front, Seiten und Kopfairbags. Wie schon erwähnt gibt es optional einen Beifahrersitz, den man komplett umlegen kann, klappt man die Rücksitze um kann man dann 2,60 lange Gegenstände ohne Probleme transportieren (wenn die Breite passt). 1,09 Meter breite Gegenstände passen hinten zwischen die Radkästen und die Ladekante fällt mit einer Höhe von 65 cm auch ziemlich Rückenschonen aus. Man munkelt, dass ein IKEA Einkauf den Seat Leon ST Fahrer nur schmunzeln lässt. Was nicht ins Fahrzeug passt, kommt halt auf den optionalen Dachgepäckträger den man auf die Reiling montieren kann.

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Die Rundumsicht finde ich in Ordnung, sehr gefreut hätte ich mich über eine optionale Rückfahrkamera, aber man kann nicht alles haben. Sehr gefreut habe ich mich über die Tatsache, dass es hinten starre Gurtpeitschen gibt und das die Fenster über einen Einklemmschutz verfügen. Somit ist der Seat Leon ST ein “Super-Transporter” für die Kinder und sieht dabei noch gut aus. Von der Haptik bin ich angetan, das geschäumte Armaturenbrett, die Schalter, die Tasten, die Hebel – alles VW-Konzern typisch gut verarbeitet und vor allem leicht zu bedienen. Los geht der Preis bei etwas über 16.800 Euro, ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass man sich den Preis hochkonfigurieren kann. Sehen lassen kann sich der SEAT Leon ST, vor allem als FR, dann ist er nicht nur 15 mm tiefergelegt sondern verfügt auch über ein sehr ansprechendes Lenkrad.

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Die Sitze sind bequem, das Platzangebot vorne und hinten mehr als ausreichend dimensioniert. 0,5 Liter Flaschen passen in die Getränkehalter, größere Flaschen in die Türtaschen. Ein Ablagefach gibt es noch hinter dem Gangwahlhebel und im Handschuhfach ist auch noch etwas Stauraum. Hinten gibt es eine Mittelarmlehne mit Getränkehalter und einer Durchreiche zum Kofferraum. Auf eine Gurthöhenverstellung musste ich verzichten, dafür ließ sich der Fahrersitz und das Lenkrad manuell in die gewünschte Position bringen. Gegen Aufpreis gibt es auch eine Sitzheizung, die ich ebenfalls jedem empfehlen würde. Dem Soundsystem von SEAT kann ich auch eine Empfehlung ausprechen und ich würde ebenfalls den Aufpreis für die Climatic zahlen.

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Kurzfazit: Der SEAT Leon ST vereint mehrere Facetten: Er ist sportlich, praktisch, nützlich und ja, ich gestehe, ich finde ihn auch sexy. SEAT selbst sieht als Zielgruppe den Familienvater mit 2 Teenagern, tja – dann sind meine Kinder noch zu jung für diesen emotionalen Leon ST ;). Er ist sicherlich nicht perfekt, aber wer von uns ist das schon? Zu mir würde er passen, sehr gut sogar.

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Die Fotos habe ich dieses mal übrigens ausschließlich mit der Canon PowerShot S110 erstellt, die Fotos wurden nachträglich verkleinert.