Über Thorsten Ising bin ich auf eine Blogparade aufmerksam geworden, die vom CeBIT Blog, besser gesagt von Falk Hedemann inszeniert wurde. Das Thema: “Arbeitsplatz der Zukunft”.  Die Frage:

Wir möchten gerne eure Erfahrungen zum Thema Home Office lesen und starten daher eine Blogparade zum Thema „Arbeitsplatz der Zukunft“. Wer von euch arbeitet vollständig oder auch teilweise von Zuhause? Welche mobilen Lösungen und Enterprise 2.0-Anwendungen setzt ihr dafür ein? Wie habt ihr euren Arbeitgeber überzeugt? Was gefällt euch besonders am Home Office? Was sind die Probleme beim entfernten Arbeiten? Wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft für euch aus?

Ich arbeite selbstständig, habe ein Homeoffice bin aber zu 65% unterwegs. Das heißt ich brauche eine mobile Lösungen für die Bild- und Videobearbeitung und vor allem Internet. Aus dem Grund habe ich einen eigenen kleinen UMTS-Router, ein iPhone mit Tethering-Funktion und natürlich bin ich auch derjenige der sich seine Hotels nach dem W-Lan aussucht. W-Lan nur in der Lobby? Kommt für mich schon nicht in Frage! W-Lan im Auto? Ein nettes Feature für die Mitfahrer, für den Fahrer aber nur bedingt während der Fahrt einsetzbar.

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Zurück zur Blogparade. Da ich sowieso mal über mein aktuelles Setup schreiben wollte, kommt diese Parade doch ganz gelegen. Ich hatte vor einigen Monaten schon im iPadBlog über meinen “Alltag” als mobiler Blogger geschrieben. In der Zeit hat sich nun aber doch etwas verändert.  Bis zur Anschaffung von meinem MacBook Pro habe ich tatsächlich mit dem iPad 2 von unterwegs gebloggt. Mit den Apps Textkraft, Snapseed und WordPress habe ich meinen Alltag bestritten. Die Texte erst in Textkraft vorgeschrieben, anschließend mit der WordPress App publiziert. Die Fotos habe ich über das Camera-Connection Kit importiert und mit Snapseed bearbeitet.

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Geschrieben habe ich auch schon auf einer haptischen Tastatur, diese kam auch aus dem Hause Apple und wurde via Bluetooth mit dem iPad verbunden. Für mobile Zwecke war dieses Setup ideal, da sehr klein, kompakt und eigentlich auch leistungsstark genug.

“Eigentlich”, denn es gibt so den ein oder anderen Anwendungsfall, da reicht ein iPad dann einfach doch nicht mehr aus. Bei der Videobearbeitung z.B. oder wenn man mehrere Sachen gleichzeitig machen möchte / muss. Ich musste mir eingestehen, dass ich effizienter mit einem Notebook / Laptop bin. Doch welches sollte ich mir kaufen? Gekauft hatte ich mir zunächst ein kleines, günstiges, Netbook welches zwei Monate später aber schon wieder im Regal verstaubte. Ungenutzt!

Umdenken war angesagt! Für das tagtägliche Arbeitsgerät, für die Peripherie die man täglich nutzt, sollten keine Kompromisse zählen. Umstieg! Im Home-Office läuft ein (recht guter) HP, gekoppelt an zwei (recht großen) 22″ Bildschirmen. Teilweise laufen hier 4 Fenster parallel. Das W-LAN zuhause wird über zwei Router erledigt. Die Apple Geräte haben ihr eigenes Netz über eine Time-Capsule die gleichzeitig auch für das Backup verantwortlich ist. Für Fotos die ich mit Kollegen teilen möchte nutze ich auch noch eine Dropbox und auch auf dem eigenen Web-Server lade ich Fotos hoch die ich von unterwegs benötige. Ein Drucker hängt hier im Haus ebenfalls am W-Lan und kann von allen Geräten bespielt werden. Mein Rechnungsdrucker hängt nicht im Netz, übrigens hängt der komplette Rechnungsrechner nicht am Netz. Das hat keine Datenschutzgründe wie man vermuten könnte, es liegt einfach daran, dass das Rechnungsprogramm alt ist, einen guten Job macht und ich den Umstieg noch scheue, aber ich schaue mir gerade Rechnungsprogramme an, die für meine Anwendungsfälle reichen.

Unterwegs bin ich nun seit knapp 2 Monaten mit einem aktuellen Mac Book Pro. Ja, diese Anschaffung geht erst einmal ins Geld und sicherlich sind Apple-Produkte auch überteuert. Jedoch geben die mir schon bei der Benutzung ein gutes Gefühl und wer geht nicht gerne mit einem guten Gefühl zur Arbeit? Die Akkuleistung reicht aus um im Flugzeug bzw. in der Bahn zu arbeiten. Für mobile Zwecke habe ich einen 12V/220V Adapter um auch im Auto das MacBook aufzuladen.

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Das meine Geräte nicht nur zum arbeiten sind versteht sich von selbst. Das sieht man auch ganz gut wenn man hier mal auf das Display schaut, da habe ich mir fern ab von der Heimat einen Live-Stream (legal, wurde vom Testspiel so angeboten) angesehen von meinem favorisierten Fußballverein. So holt man sich auch mobil etwas “Heimat” ins derzeitige Büro. Danke, Internet! Das wäre so früher nicht möglich gewesen.

Fotografieren / Filmen. Für Ausfahrt.TV nutzen wir derzeitig die Canon C300 und eine Canon Legria Mini, für mich habe ich mir eine Canon EOS 700D gekauft und eine Go Pro gibt es hier auch noch. Im Reisegepäck zu Fahrveranstaltungen sind dann auch noch Funkgeräte, denn gerade im Ausland kann man damit die Telefoniekosten (Absprache beim Filmdreh) immens drücken. Dazu dann natürlich Ladekabel, Akkus, Speicherkarten, Festplatten etc. – wer also mal das Vergnügen hat mich “nur” mit Handgepäck (teilweise wegen dem Stativ nicht mehr möglich) am Flughafen zu sehen, der sollte sich nicht hinter mich stellen bei der Sicherheits-Kontrolle.

Homeoffice! Segen oder Fluch? Einen Arbeitgeber musste ich ja nicht lange überzeugen, dennoch weiß ich nun auch, dass ein Home-Office manche negativen Punkte mit sich bringt. Man ist für die Familie, in der Regel, immer da. Das ist auf der einen Seite total schön, denn man sieht seine Kinder aufwachsen, ist im Notfall schnell zur Seite und kann auch mal “eben” schnell aufpassen. Doch auf der anderen Seite leidet genau darunter auch (bei mir) die Produktivität. Aus dem Grund bin ich auch in den Keller gezogen, da möchten die anderen nicht so gerne hin. Mein Arbeitsplatz ist also derzeitig nicht der schönste, dafür aber im Sommer der kühlste, Raum hier im Haus. Ist die Familie aus dem Haus, dann nutze ich die Chance und breite mich aus. Mit dem Laptop auf der Terrasse? Kein Problem! Mit dem Laptop im Bett? Die Kunden haben das ja nicht gesehen! Mit dem iPad in die Badewanne? Man könnte mich auch Badewannenblogger nennen, denn entspannt kommen in der Regel die besten Ideen.

Wenn ich mal wieder raus muss, dann geht es mit dem Hund in den Wald. Das kommt im Winter, eher seltener vor und genauso selten sind auch die “Ich mach mir mal den Kopf frei” Ausflüge mit dem Mountainbike geworden. Aber der Sommer soll ja kommen und dann geht es auch mal “fast offline” wieder raus. Das ist natürlich auch ein großer Vorteil vom “Homeoffice” – man kann sich die Zeit frei einteilen. Das kann auf der anderen Seite aber wieder zu Stress führen, wenn man nämlich tagsüber etwas “getrödelt” oder die Zeit vergessen hat, dann muss die Nacht halt zum Tag werden.

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Ich habe ja keinen direkten Chef, auf der anderen Seite sind meine Kunden (ich schreibe ja nicht nur für rad-ab.com) meine Arbeitgeber und natürlich halte ich mich da an Vorgaben / Abgabetermine / Wünsche. Der Kunde ist König, egal ob  ich nun im Home-Office oder in einem Hotel in Las Vegas sitze. Erreichbar bin ich daher per Mail, SMS, iMessage, Facebook Nachrichten oder halt über ein ganz normales Telefonat. Ein Fax habe ich nicht, nicht einmal eine Fax-Nummer. Ich versende alles per Mail, gerne auch als PDF und wenn das nicht ausreicht, dann geht halt noch ein herkömmlicher Brief in die Post.

Ideen! Gutes Thema! Würde ich nicht spätestens jeden dritten Tag unterwegs sein, dann würde mir hier schnell die Decke auf den Kopf fallen. Die Gespräche mit Kollegen, die anderen Gesichter, das normale soziale Umfeld und vermutlich auch der bedeutungslose Small-Talk würde mir fehlen. Die Ideen zu Texten kommen mir in der Regel im Alltag, ganz normale Erlebnisse und oft auch aus Gesprächen mit Leuten, die relativ wenig mit meiner Branche zu tun haben. Denn die gehören ja zur Zielgruppe. Ich kenne meine Leser ja leider nicht (alle), dennoch schreibe ich für sie. Ich vergleiche das nun mal ganz gerne mit einem Radio-Moderator. Der bekommt Musikwünsche, die er bedient – ob diese überall draußen gut ankamen wird er auch erst später erfahren. So geht es mir beim bloggen auch, ich erfülle teilweise Wünsche und merke erst später (anhand der Abrufzahlen) ob dieser Artikel auch wirklich interessant war.  Sicher bin ich mir hingegen bei Neuwagen, die ziehen immer…

Was darf in meinem (mobilen) Büro nicht fehlen? Das richtige Getränk. Zu viel Cola ist ungesund! Stimmt, dennoch ist es mein Lieblingsgetränk und da ich weder rauche noch in größeren Mengen Alkohol konsumiere und auch keine sonstigen Drogen zu mir nehme, darf ich doch wenigstens ein Laster haben. Da ich keinen Kaffee trinke, hole ich mir meinen Koffein halt über diese schwarze Limonade. Ein Hotel ohne Minibar? Lässt mich erst einmal den örtlichen Supermarkt besuchen…

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Der Arbeitsplatz der Zukunft? Meine persönliche Zukunft wird vermutlich sehr ähnlich aussehen wie in der Gegenwart, aber wenn ich nun Arbeitnehmer wäre, dann würde ich mir ein Büro wünschen mit anderen kreativen Köpfen. Dabei müsste das nicht einmal in einer Firma sein, es könnte auch ein örtliches Bürogebäude sein in dem mehrere Firmen, die ggf. zusammenarbeiten / nicht im Wettbewerb zu einander stehen Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Gemeinsame Peripherie (Drucker, Internet, Telefonie, Fax, Empfang) und dann Workstations. So etwas gibt es schon? Klasse! Dann stelle ich mir genauso die Zukunft vor! Freie Wahl des Arbeitsgerätes, warum sollte ein Mac-Nutzer an einem Windows-Rechner versauern, warum ein Windows-Geek sich auf iOS einstellen müssen. Warum sollte ein Canon-Fotograf mit Nikon schießen oder anders herum. Gibt den Menschen das Arbeitsmaterial was sie gerne möchten und sie werden produktiver sein. Ist das messbar? Vermutlich! Glückliche und zufriedene Arbeitnehmer sollten mehr Leistung bringen, als diejenigen die sich morgens schon fragen: “Gehe ich zum Arzt oder ins Büro!” – Ich darf Bernd Stromberg zitieren: “Büro ist Krieg!” – das stimmt – doch der herrscht auch unter Freelancern, Selbstständigen, also warum den eigenen Kriegsschauplatz dann nicht wenigstens schön gestalten? Mein Wunsch für die Zukunft? Ich möchte gerne die Freude an meiner Tätigkeit behalten! Denn ihr wisst doch alle, man hat nur ein Leben um Glücklich zu werden!