Seit dem Jan, Sarah und ich Ausfahrt.TV bei YouTube betrieben, interessiere ich mich auch verstärkt für andere Videos bei YouTube. Marktbeobachtung? Neugier? Nun, bevor ich mir in der Badewanne eine langweilige Telenovela (gibt es die überhaupt noch?) ansehe, dann schaue ich mir doch lieber an was die Kollegen so hoch laden. Moritz vom AutomobilBlog hat nun (was weiß ich über welche Kanäle) ein Video bekommen was ich richtig interessant finde.

Es erklärt nämlich innerhalb von 3 Minuten welche Anstrengungen – vor allem technischer Natur – eigentlich in Kauf genommen werden, wenn so ein 24 Stunden Rennen stattfindet. Ich gestehe, ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, die 400 freiwilligen Helfer und Streckenposten eigentlich koordiniert werden. Wie wurde sichergestellt, dass bei jedem Crash schnell Helfer vor Ort waren und die Rennfahrzeuge das jeweilige Tempolimit einhalten mussten.

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In 3 Minuten wisst ihr es und ganz nebenbei seht ihr auch noch Olaf Manthey (Teamchef von Manthey-Racing), der uns erklärt, dass Carbon-Teile auf der Strecke natürlich auch zu einem schleichenden Plattfuß führen können. Der Porsche-Rennstall Manthey-Racing stattete seine Boliden bereits im Jahr 2008 mit der Technologie aus und kann nun auch weiterhin, anhand der erhobenen Daten, leichter entscheiden, wann ein Boxenstopp sinnvoll ist. 

Dank der “Telemetrie” wissen die Jungs und Mädels in der Box genau wo das eigene Fahrzeug sich gerade befindet und es werden auch die Aggregatzustände übermittelt. Fahrfehler werden auch übermittelt, das erklärt Otto Klohs ganz sympathisch, denn wenn der Fahrer einen Fehler macht, kann er es nun nicht mehr auf das Fahrzeug bzw. die Abstimmung schieben.

Wie funktioniert das? An das Bord-System wird eine Art Funkeinrichtung angeklemmt, über das Funkmodul und einem GPS-Receiver werden die gesammelten Daten dann übermittelt. Das funktioniert via GPRS über das Mobilfunknetz – in dem Fall das der Telekom – und Dachantennen auf dem Dach sorgen dafür, dass das System auch Empfang hat. Zunächst gelangt das Material an die Server von GPSoverIP die dann die Daten optisch aufwerten und den jeweiligen Kunden zur Verfügung stellen. Kunden? Es gibt drei an der Zahl: Die Rennleitung, die bekommt alle Möglichkeiten der Interaktion. Die Rennteams: Die bekommen sämtliche Daten von den eigenen Fahrzeugen und dann gibt es noch die Möglichkeit z.B. Apps oder Webseiten mit den Daten zu betreiben und somit die Fans, die Zielgruppe, die Liebhaber und Motor-Guys mit Informationen zu füttern. Wo ist as favorisierte Fahrzeug? Mit dieser Möglichkeit sieht man es auf einem Blick.

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Der Geschäftsführer von GPSoverIP (André Jurleit) kommt auch noch zu Wort und er erklärt die weiteren Vorteile bzw. gibt eine Prognose für die Zukunft, denn das System birgt ja noch weitere Einsatzmöglichkeiten. Beim 24h Rennen am Nürburgring konnte die Rennleitung über das System die Gelb-Phasen aktivieren und somit die Helfer und Streckenposten ebenfalls informieren. Nicht ganz so positiv für die Rennfahrer: Tempoverstöße werden dann auch gemessen und die Rennleitung kann direkt die Verstöße per eMail an das Rennteam melden. Schöne neue Welt? Ich finde schon, denn wenn das System nur ein Menschenleben rettet, dann hat es sich doch schon ausgezahlt.

Ich sehe das System nicht nur im Rennsport, sondern vor allem auch im Fuhrpark, bei Taxis, im Courier-Dienst oder ggf. sogar bei Pizza-Lieferdiensten. Wie geil wäre es denn, wenn der Kunde online sehen könnte, auf welcher Route sich der Fahrer gerade befindet und dann ungefähr selbst abschätzen kann wenn das Essen vor Ort ist. In Zeiten von NSA und weiteren Big-Brother-Skandälen wäre das doch mal eine sinnvolle Überwachung