Huch? Porsche lässt den Saugmotor verstauben und verbaut nur noch Turbo-Motoren? Das dürfte für viele Porsche-Jünger der vierte Skandal sein? Der vierte? Nun, da gab es ja in den 60er Jahren den Wechsel vom legendären Porsche 356 (kennt vermutlich keiner unter 20 mehr) auf den Porsche 911 der zur fahrenden Legende wurde und dann gab es natürlich auch noch den Wechsel von Luft- auf Wasserkühlung. Okay, nun haben wir zwei, was war denn der dritte? Könnt ihr euch noch an die Zeit erinnern als Porsche verkündete, dass die Sportwagen-Hersteller aus Deutschland nun auch SUVs bauen wollen? Man war da das Geschrei groß!

porsche-911-carrera-2015-iaa-2015

Was haben wir daraus gelernt? Hin und wieder ist so ein Wechsel ganz und gar nicht schlecht. Der Porsche 356 bleibt weiterhin eine Legende, der 911 wurde ein richtiger Erfolg und die Wasserkühlung ist ja wirklich keine schlechte Idee gewesen. Der SUV übrigens auch nicht. Inzwischen verkauft Porsche mehr Gelände- als Sportfahrzeuge, das sollte man auch mal überdenken.

Natürlich gibt es Punkte die gegen den Turbo sprechen, früher – also damals – da gab es noch ein Turboloch. Viele Porsche-Käufer von heute, die damals eventuell einen Ford Sierra Cosworth bewegt hatte, die werden das kennen. Da gibt man Gas, dann kommt eine ganze lange Zeit nichts, dann gibt es einen Stoß in den Rücken. Das war damals ein Turbo-Loch!

Wir schreiben allerdings das Jahr 2015. Turbo-Löcher gibt es heutzutage doch gefühlt nur noch wenn der Tank leer ist. Ein Kritikpunkt lasse ich aber gelten, das Klangbild. Das wird sich verändern. Muss es aber auch, da wird es demnächst schärfere Richtlinien geben. Auch in Sachen Effizenz und Verbrauch müssen die Werte runter und das gilt auch für Sportwagen-Fahrer. Von daher:

Herzlich Willkommen – neuer Porsche 911. Schön das du da bist. Schön das deine Formgebung den Alltag verschönert.

porsche-911-carrera-s-iaa-2015

Nach dieser Einleitung – mit persönlicher Meinung – folgt, wie bei jedem IAA 2015 Live-Beitrag hier auf rad-ab.com, die kommentierte Pressemitteilung. So habt ihr alle Informationen quasi aus erster Hand. Porsche hat übrigens nicht nur den neuen Porsche 911 vorgestellt, sondern auch noch eine wunderschöne Studie, doch dazu demnächst mehr.

Bringen wir den neuen Porsche 911 Carrera doch einmal kurz auf den Punkt:

Mit innovativen Turbo-Boxermotoren, weiterentwickeltem Fahrwerk mit noch mehr Spreizung zwischen Performance und Komfort sowie neuem Infotainment-System ist er dafür bestens gerüstet. Dank mehr als vier Jahrzehnten Erfahrung mit Turbomotoren – sowohl im Rennsport als auch in Seriensportwagen – erreichen die neu entwickelten Aggregate des neuen 911 Carrera Bestwerte in Bezug auf Performance, Fahrspaß und Effizienz. Die erstmals für die Carrera-Modelle optional angebotene Hinterachslenkung erweitert auf Wunsch das fahrdynamische Spektrum nochmals nachdrücklich.

Was hat sich genau zum Vorgänger verändert? Wo gibt es die optischen Veränderungen beim neuen Porsche 911?

Äußerlich präsentiert sich der 911 Carrera mit vielen optischen Verfeinerungen: Diese reichen von neuen Scheinwerfern mit Vierpunkt-Tagfahrlicht über schalenlose Türgriffe bis zu einem neu gestalteten Heckdeckel mit vertikalen Lamellen und neuen Heckleuchten – unter anderem mit den charakteristischen Vierpunkt-Bremsleuchten. Im Innenraum bietet das neue, serienmäßige Porsche Communication Management mit Multitouch-Bildschirm ein deutlich erweitertes Funktionsspektrum und eine erheblich vereinfachte Bedienung.

Sprechen wir nun aber mal über den Motor, was kommt denn da zum Einsatz?

Die komplett neue Motorengeneration mit Biturbo-Aufladung steigert den emotionalen Fahrspaß des neuen 911 Carrera zu einem noch intensiveren Erlebnis: 370 PS (272 kW) warten im Heck des 911 Carrera darauf, in sportlichen Vortrieb umgesetzt zu werden. 420 PS (309 kW) leistet jetzt das Triebwerk des 911 Carrera S. In beiden Fällen ein Leistungsplus von 20 PS (15 kW). Beide Motoren haben drei Liter Hubraum. Die höhere Leistung des 911 Carrera S resultiert aus Turboladern mit geänderten Verdichtern, einer spezifischen Abgasanlage und einer abgestimmten Motorsteuerung.

Pferdestärken hat der neue Porsche 911 also, aber wie sieht es mit dem Drehmoment aus?

Charakteristisch für die neuen Porsche-Motoren ist das signifikant um jeweils 60 Nm gesteigerte Drehmoment, dessen Maximum von nun 450 Nm beziehungsweise 500 Nm in beiden Fällen bereits ab 1.700/min konstant bis 5.000/min zur Verfügung steht und für eine exzellente Fahrbarkeit sorgt. Gleichzeitig übertrifft die neue Motorengeneration mit einer Maximaldrehzahl von 7.500/min die Spitzendrehzahlen üblicher Turbomotoren deutlich – untermalt vom gewohnt Porsche-typischen sonoren Motorklang.

Jetzt wissen wir was über die Leistung, aber wie sieht es in Sachen Effizienz aus? Hier müsste der Turbo doch seine Stärken so richtig ausspielen können?

Jede neue 911-Generation überzeugt zudem in puncto Performance- und Effizienz-Steigerung im Vergleich zum Vorgänger: So arbeitet die neue Motorengeneration je nach Modellvariante um knapp zwölf Prozent sparsamer, der Verbrauch sinkt um bis zu einem Liter pro 100 Kilometer. Der 911 Carrera mit PDK-Getriebe begnügt sich jetzt mit nur noch 7,4 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer (minus 0,8 l/100 km), der 911 Carrera S mit PDK liegt bei 7,7 l/100 km (minus 1,0 l/100 km).

Fast vergessen, wie sehen die Fahrleistungen vom neuen Porsche 911 Carrera aus?

Auch die Fahrleistungen des neuen 911 überzeugen: Das 911 Carrera Coupé mit Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) und Sport Chrono-Paket sprintet von null auf 100 km/h in 4,2 Sekunden und ist damit zwei Zehntelsekunden schneller als sein Vorgänger. Der 911 Carrera S mit PDK und Sport Chrono-Paket absolviert die Paradedisziplin in nur 3,9 Sekunden (ebenfalls minus 0,2 s). Damit unterbietet er als erster 911 der Carrera-Familie die magische Vier-Sekunden-Marke. Und auch die Höchstgeschwindigkeiten für beide Modelle sind weiter gewachsen: Das Spitzentempo des 911 Carrera liegt nun bei 295 km/h (plus sechs km/h), der 911 Carrera S erreicht jetzt sogar 308 km/h (plus vier km/h).

Was gibt es noch für Veränderungen beim neuen Porsche 911 Carrera?

In Verbindung mit dem optionalen Sport Chrono-Paket verfügt der 911 Carrera erstmals über einen Mode-Schalter im Lenkrad, der vom Hybrid-Modus-Schalter des 918 Spyder abgeleitet ist. Der Mode-Schalter besteht aus einem drehbaren Ring mit vier Positionen für die Fahrprogramme „Normal“, „Sport“, „Sport Plus“ und „Individual“. Die letztgenannte Einstellung ermöglicht es dem Fahrer, je nach Ausstattung sein ganz individuelles Fahrzeug-Setup beispielsweise von PASM, aktiven Motorlagern, PDK-Schaltstrategie und Sportabgasanlage zu konfigurieren. In Kombination mit PDK-Getriebe beinhaltet der Mode-Schalter einen zusätzlichen Druckknopf, den so genannten “Sport Response Button”. Bei dessen Betätigung wird der Antriebsstrang für 20 Sekunden für bestmögliche Beschleunigung, zum Beispiel für anstehende Überholvorgänge, vorkonditioniert. Dazu wird der optimale Gang eingelegt sowie die Motorsteuerung kurzzeitig für noch spontaneres Ansprechen angepasst.

Der neue 911 Carrera in Zahlen – die Infografik zum Porsche 911 Carrera (2015)

neuer-porsche-911-carrera-iaa-2015-highlights-infografik

Sprechen wir ganz kurz über das Porsche 911 Carrera Fahrwerk?

Der 911 Carrera ist die Referenz für die Fahrdynamik von Allround-Sportwagen. Generation für Generation baut Porsche die Spreizung zwischen Alltagskomfort und Rundstrecken-Performance weiter aus. Das neu abgestimmte PASM-Fahrwerk (Porsche Active Suspension Management) mit zehn Millimeter Tieferlegung ist erstmals bei allen Carrera-Modellen serienmäßig an Bord. Die Stabilität während schneller Kurvenfahrten nimmt dadurch weiter zu. Gleichzeitig steigert die neue Dämpfer-Generation mit ihren weiter gespreizten Kennlinien einerseits den Komfort durch ihr noch feineres Ansprechverhalten und gleichzeitig die Aufbauanbindung bei dynamischer Fahrweise. Neue Serienräder mit fünf schlanken Doppelspeichen tragen Reifen mit reduziertem Rollwiderstand und gesteigerter Performance. Bei allen Varianten wächst zudem die Breite der hinteren Felgen um 0,5 auf 11,5 Zoll, und die Hinterreifen des 911 Carrera S messen nun 305 statt 295 Millimeter.

Mit der für den 911 Carrera S optionalen aktiven Hinterachslenkung kommt Fahrwerkstechnologie aus dem 911 Turbo und 911 GT3 zum Einsatz. Beim Einlenken gewinnt der Elfer dadurch nochmals deutlich an Agilität. Er zeichnet sich bei Spurwechseln im Hochgeschwindigkeitsbereich zudem durch hohe Fahrstabilität aus. Gleichzeitig überzeugt er im Stadtverkehr mit mehr Handlichkeit durch den um 0,5 Meter verringerten Wendekreis. Das verbesserte Handling teilt sich dem Fahrer über die neue Lenkrad-Generation mit, deren Design sich am 918 Spyder-Lenkrad anlehnt. Das Basis-Volant hat 375 Millimeter Durchmesser, das optionale GT-Sportlenkrad misst 360 Millimeter. Für uneingeschränkte Alltagstauglichkeit bietet Porsche ein hydraulisches Liftsystem mit integrierten Hubzylindern in den Federbeinen der Vorderachse an. Auf Knopfdruck steigt damit innerhalb von fünf Sekunden die Bodenfreiheit unter der Buglippe um 40 Millimeter und verhindert damit das Aufsetzen des Fahrzeugs etwa bei steilen Garagenausfahrten.

Wie sieht es in Sachen Konnektivität aus?

Serienmäßig in den neuen 911 Carrera-Modellen ist das neu entwickelte Porsche Communication Management System (PCM) inklusive Online-Navigationsmodul und Sprachbedienung. Das PCM lässt sich analog zu einem Smartphone mit Multitouch-Gesten auf dem Sieben-Zoll-Bildschirm bedienen. So ist zum Beispiel auch die Eingabe per Handschrift möglich. Mobiltelefone und Smartphones lassen sich nun auch per W-LAN verbinden. Die erstmals in der Mittelarmlehne integrierte Smartphone-Ablagefläche sorgt zudem für akkuschonendes Laden und optimierten Mobilfunk-Empfang. Neu ist auch die Möglichkeit zur Verbindung des iPhones mit dem PCM zur Nutzung von Apple CarPlay.

Porsche 911 Carrera Image Video:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Was bietet das PCM vom neuen Porsche 911 Carrera sonst noch?

Für eine deutlich verbesserte Navigation stehen Echtzeit-Verkehrsinformationen zur Verfügung, die dem Fahrer einen schnellen Überblick über die Verkehrslage und eine dynamische Anpassung der Route garantieren. Zur besseren Orientierung sind zudem erstmals die Dienste Google Earth und Google Streetview integriert. Weitere Bestandteile des PCM sind Porsche Car Connect sowie die Porsche Connect App, unter anderem zur Fernsteuerung von Fahrzeug-Funktionen, zur Übertragung von Zielen an das PCM für eine Navigation sowie zur Nutzung von Musikstreaming-Diensten von Drittanbietern über das PCM.

Was für Assistenzsysteme bietet der neue Porsche 911 Carrera?

Mit weiteren neuen und verbesserten Assistenzsystemen kann der 911 Carrera noch individueller auf die persönlichen Vorstellungen zugeschnitten werden: Der optional erhältliche Tempostat kann jetzt auch moderat bremsen, wenn die vorgegebene Geschwindigkeit beispielsweise auf einem Gefälle überschritten würde. Der Abstandsregeltempostat ACC (Option) verfügt in Verbindung mit dem PDK-Getriebe jetzt über eine Segelfunktion. Dabei öffnen im Kolonnenverkehr die Kupplungen, was durch das antriebslose Rollen Kraftstoff spart. Der optionale Spurwechselassistent überwacht per Radar den rückwärtigen Verkehr und warnt über LED-Leuchten jeweils rechts und links im Spiegeldreieck vor heran nahenden Fahrzeugen im toten Winkel. Zusätzlich steigert Porsche die aktive Sicherheit des Sportwagens mit der serienmäßigen Multikollisionsbremse.

Wann kommt der neue Porsche 911 Carrera auf den Markt?

Die neuen Porsche 911 Carrera-Modelle kommen in Deutschland am 12. Dezember 2015 auf den Markt.

Quelle: Pressemitteilung Porsche 2015 – © Infografik: Porsche 2015

passende Blogbeiträge zum Porsche 911 hier auf rad-ab.com:

Porsche 911 Cabriolet Fahrbericht | Porsche 911 Turbo Fahrbericht | Porsche 911 Targa | Porsche 911 Targa GTS | Porsche 911 GT3 | Playmobil Porsche 911