Rock´n Roll. Ich war auf dem nun auf dem Flugplatz in Mendig, auf dem 2015 das Festival Rock am Ring ausgerichtet wurde. Ja, Nürburgring-Betreiber, das habt ihr nun davon, denn erst wurde hier die Musik gespielt und heute wird sogar noch getanzt. Besser gesagt gewedelt, denn gefahren bin ich den Lexus GS-F!

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Der 2016 Lexus GS-F ist ein richtig seltenes Fahrzeug, damit meine ich nicht die Verkaufszahlen bzw. die Verbreitung der Marke Lexus, nein ich meine das Antriebskonzept.

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Denn unter der Motorhaube da findet man einen äußerst potenten V8, besser gesagt sogar einen 5,0 Liter V8 – der allerdings komplett ohne Turboaufladung auskommt. Ja, dieser 477 PS starke Bolide muss bzw. darf noch frei atmen und damit gehört er definitiv zu einer aussterbenden Rasse.

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Rassig ist sein Aussehen, würde ich den Japaner im Rückspiegel erspähen, ich würde die linke Spur schleunigst frei machen. Das mag am großen Kühlergrill liegen, eventuell aber auch an den scharf gezeichneten Formen der Scheinwerfer. Wenn die knapp 4,92 Meter lange Limousine dann vorbeigeschossen ist, sieht man noch den Diffusor, Experten erkennen den Carbon-Spoiler und Kinder freuen sich über die 4-Rohr-Abgasanlage.

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4 Rohre für ein Halleluja? Der V8 unter der Haube gibt sich zurückhaltend. Damit meine ich nicht die Leistung von 477 PS, sondern eher das Klangbild.

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Klar, lässt man die Pferde lossprinten, dann erzeugt der Motor und die Abgasanlage auch ein sonores Klangbild, aber von den Mitbewerbern – und ja – ich schiele hier zu Mercedes-AMG und BMW M, kennt man Fahrzeuge die schöner klingen – das trotz weniger Hubraum und Turbolader und in der Regel auch ohne Sound-Akutor.

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Doch kommen wir zu ein paar beflügelten Werten: Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt dem flotten Japaner innerhalb von 4,6 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 270 km/h und der Verbrauch wird mit 11,2 Liter auf 100 km angegeben. Ich muss nicht wirklich erwähnen, dass man diesen Wert um ein paar Liter erhöhen muss wenn man das Gaspedal häufiger durchdrückt, oder?

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Der 5,0 Liter V8 dreht bis in den 7.000er Bereich, kurz vorher – nämlich im Bereich von 4.800 bis 5.600 U/Min steht das maximale Drehmoment von 530 Nm zur Verfügung. Die Höchstleistung von 477 PS liegen bei 7.100 U/min an und ausgedreht ist der V8 erst bei 7.300 U/Min. Ja, die Mitbewerber haben hier dank Turboaufladung etwas mehr zu bieten, sind ggf. auch etwas schneller – aber der Lexus GS-F bekommt auch noch den Exoten-Bonus.

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Das Fahrverhalten? Erwartungsgemäß positiv, die direkte Lenkung verfügt über eine elektrische Servolenkung und gibt eine gute Rückmeldung, das Fahrwerk kommt gut mit dem Gewicht von knapp 1,8-2,0 Tonnen zu Recht und lässt den Lexus GS-F sogar bei zügig durchfahren Kurven sehr kompakt und agil wirken. Die 8-Gang Wandlerautomatik sollte man allerdings unbedingt in den Sport-Modus versetzen, denn sonst möchte die – schon fast amerikanisch – zu früh in den nächsten Gang schalten und nimmt somit etwas Fahrspaß hinterm Frontscheibenglas.

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Im SPORT S Modus werden auch die Informationen des G-Sensors verarbeitet. Beim harten Anbremsen in einer Kurve schaltet das Getriebe automatisch zurück, hält den niedrigen Gang in der Kurve und wählt am Kurvenausgang die passende Übersetzung. So die Therorie, praktisch sieht es dann so aus, dass im Sport S+ Modus die Gänge auch höher gezogen werden, bzw. auch bei höheren Drehzahlen zurückgeschaltet werden kann.

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Wer zügig unterwegs ist, freut sich über ausreichend dimensionierte Bremsanlage, welche sich präzise ansteuern lässt, bei den Testfahrten auf dem Flughafen Mendig – den wir aus Gründen der Zulassung (die Fahrzeuge hatten keine) nicht verlassen durften, wurden die Bremsen natürlich hart gefordert.

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Bei Lexus beschreibt man den GS-F wie folgt: “Der GS F ist eine Hochleistungs-Limousine, die gerade bei sportlicher Gangart besonders viel Fahrspaß bereitet. Andererseits können auch komfortorientierte Fahrer den GS F genießen, und zwar sowohl auf der Landstraße als auch auf der Autobahn.” – und das Unterschreibe ich, ein Fahrzeug für die Landstraße, ein Fahrzeug für die Autobahn. Auf der Rennstrecke? Da sehe ich den GS-F nicht, dafür ist er viel zu Schade, auch wenn viel Rennsport-Technik in ihm steckt. Sachs-Dämpfer, Brembo Bremsen, da verlässt man sich auf viele nahmhafte Hersteller.

Auf die Hinterachse kann man sich auch verlassen, hier schwört Lexus auf das Torque Vectoring. Das Differenzial verfügt über drei Modi: Standard, Slalom und Track. Durch eine Kombination aus Mehrscheibenkupplung und Planetenradsatz wird dann das richtige Antriebsmoment zum richtigen Zeitpunkt an die passenden Räder gegeben und zwar ohne hier einen Bremsimpuls zu geben.

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Die Fahrdynamik-Assistenzssysteme (ABS, VSC, TRC etc…) lassen sich auch scharf schalten. Das funktioniert ebenfalls in drei verschiedenen Modi, so hat man zunächst den Normalen Fahrmodus, dann den Sport – Modus, der etwas mehr zulässt und für die richtigen Experten gibt es den Expert-Modus. In dem Fall gibt es keine Traktionskontrolle mehr und man kann – wenn man kann – den GS F auch quer treiben. Das sollte man natürlich nur auf Test- bzw. Rennstrecken tun uns war das untersagt, schließlich wollen morgen auch noch weitere Kollegen den GS-F fahren.

Was unterscheidet den Lexus GS-F von einem reinrassigen Sportwagen? Hier haben 4-5 Personen ausreichend Platz, dazu gibt es sogar noch einen 520 Liter großen Kofferraum und viele Assistenzsysteme die das Leben optional leichter machen können.

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Der Preis? 99.800 Euro! Dafür bekommt man aber auch eine fast volle Hütte, optional kann man sich nur noch das Schiebedach und die Sportsitze für die Fondpassagiere bestellen. Das Gewicht merkt man ihm natürlich an, leer sind es 1,8 Tonnen – das spürt man auch am Kurveneingang. Die elektronischen Helferlein allerdings lassen auch den Couch-Potato zum Sportwagen-Fahrer werden ohne das er sich Unsicher fühlt. Wenn ihr mich fragt: Ein toller Exot und eine Bereicherung für das automobile Straßenbild! Auf dem Markt kommt er im Januar 2016, also fast ein Jahr nach der Lexus GS-F Premiere auf der NAIAS 2015.