Die neue Generation des französischen Kompakten Renault Megane steht in den Startlöchern. Die vierte Neuauflage möchte verstärkt den Ruf eines zuverlässigen Modells ausbauen. Das hätten die Franzosen verdient, schließlich gilt die noch aktuelle Renault Laguna-Generation als Pannen-Zwerg mit ordentlicher Qualität. Vorbei die Zeiten in denen ein Renault der Liebling des Werkstattmeisters war, vorbei die Zeiten, in denen die 1,6er Zündspulen gefressen haben, wie Garfield Lasagne, vorbei die Zeiten der fragwürdigen Qualität. War der Vorgänger noch etwas beengt im Fond, vom Design her auffälliger als seine Mitstreiter, versucht der neue völlig zum Klassenprimus Volkswagen Golf aufzuschließen. Sein fast kühles, ernsthaftes Design schafft dennoch Eigenständigkeit und drückt zusätzlich Solidität aus. Los geht es bei 16.790 Euro – eine kleine Kampfansage, da sich hier eine Fünf-Jahres Garantier mit versteckt.

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Der neue Renault Megane misst 4,35 m Länge und ist damit nicht nur 6,5 cm länger als sein Vorgänger, sondern auch gut zehn Zentimeter länger als der Volkswagen Golf. Der Radstand des Franzosen beträgt 2,67 m und verzeichnet dabei ein Plus von 2,9 cm – der Hauptkonkurrent bietet 2,63 m. Insgesamt folgt auch der Mégane dem Trend, dass Fahrzeuge der Kompaktklasse wieder flacher werden. Mit 1,43 m ist er zwei Zentimeter flacher als ein Golf – vorbei also die Zeiten Van-artiger Aufbauten, wie sie seinerzeit der Peugeot 307 im Jahr 2001 einläutete. Damit ist der Renault aber kein Vorreiter, dafür aber mit seiner Allradlenkung. Sie ermöglicht mit ihren gegenläufig zu den Vorderrädern einschlagenden Hinterrädern nicht nur ein flottes Kurvenfahren, sondern auch einen verringerten Wendekreis.

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Neu ist im Mégane auch das so genannte “R-Link”-Bediensystem. Es ist an einen Touchscreen gekoppelt, der in zwei Größen erhältlich ist: in 7 und 8,7 Zoll. Der kleinere Bildschirm ist quer verbaut, während der größere hochkantig montiert ist. Dennoch ähneln sich die Bedienkonzepte nahezu wie ein Ei dem anderen. Hinzu gesellt sich ein Fahrerlebnisschalter der auf den fast schon spirituellen Namen „Multi-Sense“ hört. Dahinter versteckt sich aber – ähnlich wie bei Alfa Romeo Giulietta oder BMW 1er – nichts anderes als eine Auswahl verschiedener Fahrmodi. Wählbar sind Eco, Comfort, Neutral, Sport und Perso, der individuell anpassbar ist. Beeinflusst werden, je nach Mode, die Kennlinien von Motor, Pedalstellung, Lenkung sowie der Ambiente-Beleuchtung.

Verfügbar ist der neue Kompaktklasse-Vertreter von Renault mit neun Antrieben, darunter vier Benziner und drei Diesel. Die Neun – für all diejenigen, die gerade 4+3 gerechnet haben und auf 7 kommen – kommt dadurch zustande, dass die unterschiedlichen Getriebeoptionen mitgerechnet werden. So bringen die Ottomotoren als TCe 100 und TCe 130 serienmäßig eine Handschaltung mit und leisteten, wie es die Namen schon sagen, 100 oder 130 PS. Letzterer kann aber auch mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ausgerüstet werden. Die vorerst höchste Leistungsstufe bildet der TCe 205 der ausschließlich mit dem 7-Gang- Doppelkuppler daher kommt und – man kann es sich mittlerweile denken – 205 Pferdestärken auf die Vorderräder loslässt.

Die Diesel decken eine Spanne von 90-130 PS und sind ebenfalls mit einer Sechsgang-Handschaltung ausgerüstet. Der stärkere der Beiden kann aber auch mit einem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ausgerüstet werden. Nachgereicht werden soll ein Selbstzünder mit 165 PS, ebenfalls mit 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Das Highlight soll dann schließlich ein Diesel-Hybrid bilden, der 3,0 l/100 km konsumieren und nur 79g/km CO2 ausstoßen soll.

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Ist dieser Motorendschungel noch nicht genug, warten noch fünf verschiedene Ausstattungen darauf, mit den Antrieben kombiniert zu werden. Die Basis bildet der Megane TCe100 in der Ausstattung “Life”. Er bietet LED-Tagfahrlicht, eine manuelle Klimaanlage, einen Tempomaten sowie ein Radio mit 4,2 Zoll-Display, USB und Bluetooth. Darüber rangiert die Ausstattung “Experience”. Sie wechselt ab 18.290 Euro den Besitzer und bieten neben den 16“-Alu-Rädern Nettes, wie ein Lederlenkrad, Nebelscheinwerfer oder ein Radio mit DAB.

Ab 22.290 Euro gibt es die Version “Intens”. Sie bietet den eingangs beschriebenen Fahrzeug-Charakteristik-Schalter „Multi-Sense“, das R-Link Touchscreen-System mit 7-Zoll-Bildschirm-Diagonale, einen passiven Spurhaltewarner, eine Verkehrszeichen-Erkennung sowie einen Fernlicht-Assistenten. Zudem kommen nützliche Details, wie eine 2-Zonen-Klimaautomatik oder Parksensoren hinzu. Den sportlichen Anspruch soll die “GT-Line” erfüllen, die ab 23.900 Euro erhältlich ist. Sie ist vorwiegend auf die Optik des neuen Renault Mégane bezogen und bietet 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, eine Front- und Heckschürze im sportlichen Design, Sportsitze mit integrierten Kopfstützen sowie Voll-LED-Scheinwerfer.

Spezielle für Klang-Fetischisten ist die “Bose Edition” gedacht: Sie basiert auf der Ausstattung “Intens” und bietet ein Soundsystem mit zehn Lautsprechern. Sollten die Bässe noch nicht genug massieren, übernimmt das gerne der serienmäßige Fahrersitz mit Massagefunktion. Die Topversion ist aber der “Renault Megane GT TCe 205 EDC” mit der Allradlenkung 4Control und dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Für die sportliche Optik sorgt ein Doppelrohrauspuff, den Nutzen bei Dunkelheit steigern die Voll-LED-Scheinwerfer.

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Bei all den vielen Möglichkeiten den neuen Renault Megane auszustatten, bleibt natürlich die Frage, wie sich der französische Kompakte fährt. Wir sind gespannt und vertrösten bis zu den ersten Fahreindrücken mit den offiziellen Fotos.