Was hat der VW Golf Country mit dem Audi A2 gemeinsam? Beide Modelle waren ihrer Zeit voraus!

Heute gibt es von nahezu jedem Modell auch eine Allradversion oder zumindest eine, die so aussieht als wäre sie geländegängig. Volvo V40? Den gibt es auch als Cross Country. Skoda Octavia? Dazu gehört der Scout. Volkswagen Golf? Die Allradvariante mit hohem Robustheitsgrad heißt Alltrack, so übrigens auch beim VW Passat Alltrack. Ja selbst den VW Caddy gibt es in einer Alltrack-Version. Vorreiter für SUV-Modelle und zahlreicher Crossover war der VW Golf Country. Er feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag und wir wollen ihm natürlich gratulieren.

Abenteurer für den Alltag ? 25 Jahre Golf Country

Er war das hässliche Entlein: belacht, verspottet, nie so richtig für voll genommen. Dabei war er in der Tat ein Allzweckfahrzeug für jeden Untergrund, das Volkswagen 1990 in die Tat umsetzte. Heute gibt es fast keine Baureihe ohne ein Modell, das wenigstens so aussieht, als könnte es einen schlechteren Feldweg befahren – gerade bei Volkswagen. Egal ob Cross-Up! Passat Alltrack, Golf Alltrack, VW Cross Polo oder Tiguan; für all diese Volkswagen-Derivate war der VW Golf Country der Vorbote, der Pate.

Die technische Basis für den im März 1989 vorgestellten VW Golf Country bildete seinerzeit der allradgetriebene Golf II syncro. Die in Genf vorgestellte Studie hörte noch auf den Namen „Montana“. Das Serienmodell namens Country wurde in damals in Wolfsburg gebaut, fand für den Umbau aber den Weg nach Graz, wo es bei Steyr Daimler Puch für den Geländeeinsatz komplettiert wurde. Dort wurden dem VW Golf II ein Hilfsrahmen aus Stahlrohren, verstärkte Federn und ein Unterbodenschutz aus Stahl implantiert, wobei die Bodenfreiheit auf insgesamt 18 Zentimeter wuchs. Zudem hielten Rammschutzbügel vorn und hinten Einzug, das Ersatzrad wanderte hinten an die Heckklappe und die Hauptscheinwerfer wurden von Zusatz- und Nebelscheinwerfern ergänzt.

All diese Gimmicks brachten dem VW Golf II Country aber keine große Nachfrage: Er war seiner Zeit schlicht voraus. Zwar war die Auflage von nur 7.735 Einheiten ohnehin recht klein geraten, dennoch musste sie in der kurzen Bauzeit von nur eineinhalb Jahren mit zwei Sondermodellen künstlich gesteigert werde. Zum einen gab es den „waldgrünen“ Golf II Country Allrounder. Seine Ausstattung war eher funktionell und einfach gehalten, während das zweite Sondermodell, die Chrom-Edition, besonders luxuriös war. So fuhr der hochgelegte Allrad-Golf mit einer cremefarbenen Echtlederausstattung, einer schwarzen Lackierung, einem elektrisch betätigtem Webasto-Faltdach und verchromten Anbauteilen vor. Doch großen Absatz fand dieses Modell ebenfalls nicht: lediglich 558 Einheiten des Chrom-Modells wurden ausgeliefert.

Noch exklusiver und wegen der enorm kleinen Auflage noch nicht mal als Sondermodell zu bezeichnen, war die „Wolfsburg Edition“. Die 50 ausgelieferten Exemplare des Golf Country verfügten über den GTI-Motor und wurde nur an Volkswagen Werksangehörige abgegeben. Heutzutage ist dieser Kraxler natürlich ein gefragtes Liebhabermodell, das Wertsteigerungspotential bietet. Vor allem im guten Zustand und in fünf Jahren mit H-Kennzeichen.

Fans des Modells können bis zum 7. Februar 2016 eine Sonderausstellung im AutoMuseum Volkswagen in Wolfsburg besuchen. Dort können dann auch die Kleinen erfahren, wie Mama und Papa zu ihrem Cross-Touran oder Golf Alltrack gekommen sind.