Die günstigste neue E-Klasse Limousine fängt preislich gesehen bei 42.744 Euro an. Dafür hätte ich dann einen 184 PS starken Benziner unter der Haube. Auch wenn Diesel-Motoren gerade nicht sonderlich beliebt sind, ich schwöre immer noch auf den Antrieb, vor allem in Sachen Drehmoment und Verbrauch. Also würde ich mir einen E 220d konfigurieren. Kostenpunkt? Mindestens 47.124 Euro. Klar, kein Schnäppchen, aber dafür fährt man mit der neuen E-Klasse aus der Gegenwart direkt in die Zukunft.

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Unter der Motorhaube hätte ich dann einen 194 PS starken Selbstzünder der seine Kraft über die 9G-Tronic auf die Hinterachse abgeben, bei Tempo 240 km/h wäre dann Schluss. Genial niedrig ist der Verbrauch, laut NEFZ stehen hier nur 3,9 Liter auf 100 km im Lastenheft.

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Ob ich die E-Klasse auch so sparsam bewegen konnte? Was mir besonders gut bei der neuen E-Klasse gefallen hat und an was ich mich so stark gewöhnt habe, dass ich sie fast nicht mehr hergeben wollte? Das erfahrt ihr jetzt!

Ich werde sie vermissen, die neue E-Klasse. Selten habe ich soviel Zeit in einem Testwagen verbracht, selten habe ich die Zeit so genossen und das obwohl das Fahrzeug mir einen Großteil der Lenkarbeit abgenommen hat. Ich habe es bei diesem Test auf die Spitze getrieben, denn ich wollte von mir selbst wissen: Bin ich bereit für die autonome Automobilität.

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Die neue E-Klasse liefert davon schon eine ganze Menge, doch bevor ich darauf eingehe noch schnell was zum eigentlichen Fahreindruck. Unter der Motorhaube sitzt ein neu entwickelter 2.0 Liter 4-Zylinder Diesel mit einer Leistung von 194 PS. Nach dem Tastendruck ist dieser jederzeit bereit sein maximales Drehmoment von 400 Nm über die 9-Gang Automatik auf die Hinterachse zu leiten. Legt man es darauf an, dann könnte man den Sprint von 0 auf 100 km/h innerhalb von 7,3 Sekunden erledigen. Gar nicht so unflott, für ein Fahrzeug dieser Größenordnung. Kurz noch erwähnen, dass der Kofferraum 540 Liter schluckt und das natürlich vier Personen mehr als ausreichend Platz haben.

Der Fahreindruck ist mehr als positiv, während ich mein Popometer durch die Massagefunktion verwöhnen lasse, bügelt das Fahrwerk alles weg was mich stören könnte, die Lenkung gibt dabei ein gutes Feedback und die Automatik schaltet besser als ich und es wird noch besser, denn die E-Klasse kann dank den zahlreichen Sensoren noch viel mehr.

Zweimal am Distronic-Hebel ziehen und schon startet der adaptive Tempomat, der seine Geschwindigkeit entweder dem Vordermann anpasst oder aber der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Dabei hält die E-Klasse auch noch automatisch die Spur und zwar ohne Ping Pong zwischen den Seitenlinien zu spielen. Derzeitig muss man als Fahrer (hin und wieder) das Lenkrad noch berühren, das will das Gesetz noch so.

Betätige ich auf einer zweispurigen Straße den Blinker, dann kann das Fahrzeug auch selbstständig aus- bzw. wieder einscheren. Die E-Klasse kontrolliert vorher via Sensorik ob alles frei ist. Unter uns: Schneller geht das noch manuell, aber es ist ein weiterer Schritt in Richtung autonome Automobilität.

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Am Anfang ist das ein ganz schön komisches Gefühl. Man vertraut sein Leben und das Leben der anderen Mitfahrer ja quasi der Maschine an. Wenn man sich aber mal überlegt, dass man ja auch ins Flugzeug steigt, wo ein Autopilot den größten Teil die Arbeit macht, dann geht das schon in Ordnung. Wenn man dann noch sieht wie gut die E-Klasse es schafft, dann verliert man auch schnell die Angst vor der neuen Technik bzw. vor der teilautonomen Automobiliät.

Hach, die neue E-Klasse! Ich bin echt begeistert, wie gut das System funktioniert, selbst bei Nebel, Regen, in Baustellen. Grund daran dürfte das Zusammenspiel der Sensorik sein, denn Daimler verlässt sich hier nicht nur auf ein Signal, sondern auf mehrere, meiner Meinung nach der richtige Weg.

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Fasst man das Lenkrad nicht mehr an, weil man z.B. eingeschlafen ist. Dann wird das Fahrzeug warnen und anschließend langsamer werden. Reagiert man immer noch nicht, schaltet die E-Klasse die Warnblinkanlage an und das Fahrzeug wird kontrolliert abgebremst.

Wird durch die ganze Technik auch nur ein Menschenleben gerettet, dann hat sich der Einsatz doch gelohnt, oder? Ich sehe auch keine Bevormundung, denn man kann die Systeme ja ausschalten und den Fahrspaß genießen wenn man es möchte, aber es gibt diese Momente im Leben, dann gibt man das Lenkrad auch gerne aus der Hand. Bei mir ist das Stau, Stop & Go und das Ausparken aus engen Parklücken. All diese Aufgaben erledigt die neue E-Klasse meisterhaft.

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Laut NEFZ soll die knapp 1,7 Tonnen schwere E-Klasse mit dem 2.0 Liter Diesel mit 3,9 Liter auf 100 km auskommen. Ein Prüfstandswert den ich so nicht bestätigen kann, aber dennoch bin ich begeistert, denn trotz vielen Autobahnfahrten mit höheren Geschwindigkeiten habe ich einen Durchschnittsverbrauch von 7,2 Liter gehabt. Da verbrauche ich mit all meinen eigenen Fahrzeugen im Durchschnitt mehr, habe dafür weniger Luxus und vor allem viele nützliche Assistenzsystem weniger an Bord.

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Loben möchte ich noch das Interior, ich liebe die beiden neuen Displays, die Integration von Apple Carplay und die einfache Bedienbarkeit. Wünschen würde ich mir noch ein “Auswahlmodus” für die Tasten. So möchte ich z.B. das Mercedes-Benz Navi nutzen können und über Apple CarPlay telefonieren bzw. meine Musik streamen. Daran könnte Mercedes-Benz noch arbeiten. Denn obwohl ich ein großer Fan vom Apple eigenen Navi bin, das Mercedes-Benz Navi ist noch besser, denn es zeigt die Tankstellen in der Nähe an, sogar mit dem richtigen Benzin-Preis und die Anzeigen werden auch in das Head-Up Display gespiegelt.

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Kurz: Ich bin ein Stück Zukunft gefahren. Ich habe keine Angst mehr vor der autonomen Automobilität und glaube, dass die Technik unser Leben in der nahen Zukunft nicht nur komfortabler sondern auch viel sicherer macht. Noch kürzer: Ich bin begeistert.