Assistenzsysteme, wir kennen sie vermutlich mittlerweile alle. Eines der ersten dieser Art: Der Tempomat bzw. die Geschwindigkeitsregelanlage – wie es ein mancher Hersteller nennt. Etwas ungelenk auch der Name des vom Baden-Württembergischen Zulieferers ZF erfundenen Assistenzsystems: X2Safe. Wir schauen uns an, was dahintersteckt. Klar ist aber, dass die Friedrichshafener aufs Neue beweisen, dass sie nicht nur Automatikgetriebe bauen können, wie kein zweites Unternehmen.

Erst neulich sah ich ein Bild in einem sozialen Medium, das ein Instrumenten-Display zeigte, auf dem drei ausgefüllte Kästchen zu sehen waren. Zugegeben, die verpixelte Darstellung erinnerte ein wenig an das 80er Jahre Spiel „Space Invaders“, doch die Frage zum Bild war ernüchternd. Was denn hier überhaupt dargestellt werde, fragte der Besitzer des KFZs. Für mich war es offensichtlich: Die Sicherheitsgurte im Fond waren allesamt nicht angelegt. So einfach, wenn auch nicht zwingend ein Assistenzsystem.

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Einfach mal um die Ecke denken: ZFs X2Safe kann das

Ein Assistent für alle Verkehrsteilnehmer

Nun kommt ZF mit einem Assistenten auf den Markt, der kein Zutun vom Menschen braucht. Vielleicht benötigt es sogar eine geringere Interpretationsgabe. Zumindest muss man sein Auto und die mehr oder weniger sinnvollen Tasten und Bildschirme des Fahrzeugs nicht mehr interpretieren. Nein, verstehen muss man nur noch ein Gerät: Das Smartphone. X2Safe bezieht sich nämlich voll und ganz auf das mobile Endgerät, das eine nie geglaubte Rolle in unserer Gesellschaft eingenommen hat.

Der Clou dabei ist, dass nicht nur Autos einbezogen werden, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer, wie Radfahrer oder Fußgänger. Schließlich ist heutzutage fast jeder mit einem Smartphone unterwegs. Hierfür hat ZF einen Algorithmus entwickelt, mit dem X2Safe Passanten, Auto- und Radfahrer vor noch nicht ersichtlichen Gefahren warnen kann.

X2Safe – Erkennt die Gefahr, bevor sie da ist

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Unübersichtliche Stellen könnten in Zukunft ihren Schrecken verlieren

X2Safe kommuniziert also mit allen Smartphones und Smartwatches im näheren Umkreis und kann die Verkehrsteilnehmer im Bedarfsfall frühzeitig vor einem Unfall warnen. Die (teil-) autonomen Assistenzsysteme werden im Auto ebenfalls in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die schnell implizierbare Technologie berechnet aus dem Verhalten des jeweiligen Teilnehmers, ob nun eine Gefahrensituation besteht oder eben nicht.

Kleines Beispiel? Ein Fußgänger überquert die Straße kurz vor einer Kurve. Dahinter kommt ein Fahrzeug gefahren – der Fahrer hat keine Möglichkeit den Passanten zu sehen. Und auch der Notbremsassistent mit Fußgänger-Erkennung hat keine Chance, da die Gefahr nicht im Sichtfeld – also im Verborgenen – liegt. Sind beide, also Auto und Fußgänger, mit ZFs X2Safe ausgerüstet, senden sie ihre Bewegungsdaten an die Cloud, die wiederum in Sekundenbruchteilen eine Gefahr meldet.

Ein cleveres System. Fragt sich nur, wie lange es auch für die Sicherheit genutzt wird. Dass wir gläsern sind, ist keine Neuigkeit mehr – vor allem seit dem Zeitalter der Smartphones. Hoffentlich wird das System nicht genutzt, um präventive Bußgelder zu verteilen, noch gezielter Werbung zu streuen oder ähnlichen Firlefanz zu treiben. Aber es sollte ja auch nie eine Autobahn-Maut geben… doch dafür ist ZF nicht verantwortlich. Sondern nur für ein System, dass die Sicherheit im Straßenverkehr steigern soll.Und diese Idee ist wirklich brillant.