Der Ford Mustang hat viel durchgemacht: Angefangen als Design-Ikone, verwässert und fast ausgestorben und wiedergeboren also Kultauto für all jene, die über einen gefestigten Charakter verfügen. Mit einem Mustang fällt man schließlich auf – und in Deutschland nicht immer nur positiv. In unseren Landen gibt es den Kult-Ami erst seit dem Sommer 2015, doch nun steht schon ein Facelift an. Starten wird es natürlich in den USA, wird aber wohl auch seinen Weg zu uns finden. Es steht unter dem Stern der technischen Optimierung und generellen Verfeinerung.

Ein Ami: Außen chic und innen – naja. Genau das trifft auch wieder auf den aktuellen Mustang zu. Sein Äußeres ist – in meinen Augen – ein großer Wurf. Sieht man sich aber den Innenraum an, muss man mit Abstrichen bei der Material- und Verarbeitungsqualität rechnen. Kümmert das jemanden? Wohl kaum, sonst könnte man sich gleich einen Ingolstädter vor die Tür stellen. Dieser würde aber nicht so viel Charakter bieten, wie der Ford Mustang.

Vorsichtige Design-Retuschen am Heck

Nur echt mit V8: Der Ford Mustang GT

Das gilt insbesondere für den V8. Dieser leistete bisher 421 PS und lieferte 530 Nm an die Hinterhand. Die Amerikaner wollen hier grundlegend Hand angelegt haben und installieren beispielsweise eine neue Einspritzung. Viel mehr verraten sie aber noch nicht. Dennoch darf man mit mehr Leistung rechnen. Gleiches gilt für den Einstiegsvierzylinder, den man in seinen Grundzügen aus dem Ford Focus RS kennt. Der 2,3 Liter leistet bislang 317 PS, soll per Overboost aber mehr Drehmoment und Pferde in den Antriebsstrang leiten. Der einzig in den USA angebotene V6 entfällt gänzlich.

Verzichten muss man in Zukunft auch auf die Sechs-Stufen-Automatik. “Endlich!”, wird man sich hier in Europa denken, schließlich gehört eine Automatik nicht in einen charakteristischen Sportwagen, wie den Ford Mustang. Aber die  Zeiten, in denen man in solchen Schubladen denken sollte, sind vorbei: Ersetzt wird der Automat von einer Zehn-Gang-Box, die zusammen mit GM entwickelt wurde und nun mit schnellen Reaktionen und einem optimierten Ansprechverhalten gefallen soll. Wer dennoch selbst Hand anlegen möchte, kann auch weiterhin zum Sechs-Gang-Schaltgetriebe greifen, das zum Facelift verstärkt wurde. Damit soll auch die Schaltbarkeit verbessert werden, galt das alte Getriebe doch als etwas knorrig. Ein erstes Indiz dafür, dass der Mustang von seinem Raubein-Charakter abrückt. Dafür sprechen  auch die optimierten Stoßdämpfer und Stabis sowie die neue Dämpferregelung.

Retro-Optik auch im Interieur der Facelift-Variante
Retro-Optik auch im Interieur der Facelift-Variante

Mehr Noblesse und Technik im Interieur

Innen wird dies an neuen Assistenten deutlich, die nun endlich Einzug halten. So kann man sich mit dem Facelift auf einen Abstandswarner und Spurhalteassistent verlassen, die von einer Fußgängererkennung und einem beheizbaren Lenkrad ergänzt werden. Zudem ziehen neue, digitale Instrumente unter die Abdeckung und werden auf einem 12-Zoll-Bildschirm dargestellt. Sie lassen sich, je nach Fahrmodus, in verschiedenen Designs darstellen. Einzig die charakteristischen Tuben entfallen bei der Wahl der digitalen Instrumente. Sie sind der Basis-Version vorbehalten. Dafür profitieren alle neuen Ford Mustang von deutlich besseren Materialien.

Mit den neuen digitalen Instrumenten muss man auf die klassischen Tuben verzichten
Mit den neuen digitalen Instrumenten muss man auf die klassischen Tuben verzichten

Beim Design setzten die Amerikaner auf angepasste Front- und Heckschürzen. Neben den neuen Scheinwerfern in LED-Technik änderte sich aber nicht viel. Dabei sind gerade diese für mich ein Rückschritt: Das Design gefiel mir vor dem Facelift, das wohl zum Ende des Jahres bei uns erhältlich sein wird, deutlich besser. Aber das ist wie immer Geschmackssache.