Seit seiner Premiere im Jahr 2012 fährt der aktuelle Seat Toledo durch unsere Straßen, jedoch deutlich seltener als andere Modelle des spanischen Herstellers mit den deutschen Wurzeln. Woran mag das wohl liegen? Mögen wir Deutsche keine Limousinen? Ist die Limousine einfach zu unbekannt? Er ist eigentlich gar keine Limousine, er ist ein Fließheck! Ich möchte gleich vorweg nehmen, dass ich den Toledo klasse finde, was unterschiedliche Gründe hat. Was mir besonders gut gefällt, was ich kritisieren möchte steht im nun folgenden Seat Toledo Fahrbericht!

Basierend auf dem Skoda Rapid ist der Seat Toledo ein klassisches Fließheck, mit ein paar zusätzlichen scharfen Kanten, gefällt mir persönlich wirklich gut. Wir sind ihn in der FR-Line gefahren, die ihn durch das FR-Line Logo im Kühlergrill, die Voll-LED-Scheinwerfern, die 17? Alu-Felgen, die hinten getönten Scheiben und die LED-Rückleuchten schon wesentlich sportlicher wirken lässt.

Der Innenraum des Seat Toledo ähnelt dem des Skoda Rapid, daher findet man sich bei der guten Übersicht schnell zurecht. Die beiden Rundinstrumente sind gut ablesbar, ebenso wie das weitere Display in der Mitte, auf dem man sich beispielsweise Navigationshinweise oder die Geschwindigkeit anzeigen lassen kann. Das große Infotainment-System dürfte etwas höher platziert sein, was aber der einzige Kritikpunkt ist. Es ist mit den modernsten Konnektivitätsmöglichkeiten ausgestattet, bietet zum Beispiel mit Fulllink Apple CarPlay & Co. Und es spielt die eigene Musik vom Smartphone ab.

Alle Bedienelemente inklusive der Klimaanlage sind intuitiv zu bedienen. Die bequemen FR-Line Sportsitze sind in Alcantara und Leder bezogen und mit schicken Nähten versehen. Sowohl der Fahrersitz als auch das Lenkrad sind gut einstellbar, für kleinere Fahrer erfreulich ist die Gurthöhenverstellung. Die Mittelarmlehne verfügt über ein kleines Fach. Vorne und hinten haben vier Passagiere bequem Platz, Kinder können sich hinten gut alleine an- und wieder abschnallen und die Fensterheber haben einen Einklemmschutz für die Finger.

Mein Highlight war der Kofferraum. Über eine recht hohe Ladekante mit Stufe zum Laderaum kann man enorme 550 Liter laden, bei umgelegten Rücksitzen (Verhältnis 60:40 mit Durchreiche) sogar bis zu 1490 Liter. 535 kg dürfen zugeladen werden, bei vorhandener Anhängerkupplung darf er bis zu 1,2 Tonnen ziehen.

Natürlich möchte ich auch etwas zum Fahreindruck sagen: Der 1.6 Liter Diesel leistet 116 PS und gibt ein maximales Drehmoment von 250 Nm ab. Die Kraft wird über ein manuelles 5-Gang Getriebe an die Vorderräder abgegeben und bringt den Toledo in 10 Sekunden auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 201 km/h. Zeigt, dass der Seat Toledo auf den ersten Blick sportlicher aussieht, als er ist. Trotzdem bin ich vom Fahreindruck begeistert, denn der Toledo fährt sich prima. Bei seinen nur 1,3 Tonnen Leergewicht ist die Lenkung leichtgängig und die Bremsanlage fein zu dosieren.

Bei um die 140 km/h wird es im Innenraum etwas lauter, da hätte man gerne einen 6. Gang, aber für Stadt und Landstraße reicht die Motorisierung auf jeden Fall. Über die Ausstattung gab es auch nichts zu meckern, so hatte unser Testfahrzeug vorne Ultraschall-Sensoren und auch eine Rückfahrkamera zum Einparken, was bei der etwas eingeschränkten Rundumsicht in dem Fließheck äußerst hilfreich war, zumindest für hinten.

Laut NEFZ soll der Seat Toledo nur 4,2 Liter Diesel verbrauchen, bei mir waren es dann doch 6,7 Liter. Dazu haben in meinem Fall aber auch die Kurzstrecken und -jetzt im Winter- die Klimaanlage, die Sitzheizung und die Heckscheibenheizung beigetragen. Kraftstoffsparend und sehr empfehlenswert sind die LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten. Die LED-Scheinwerfer sind mit 1.190 Euro zwar kein Schnäppchen, aber ein deutlicher Sicherheitsgewinn. Mit einem vollen, 55 Liter großen, Tank kann man bei sparsamerer Fahrweise bestimmt auch 1000 Kilometer weit kommen.

Preislich startet der Seat Toledo bei 17.990 Euro, mit unserer Motor-Getriebe-Kombination liegt man bei einem Grundpreis von 25.190 Euro, hat dann aber auch schon die FR-Style Ausstattung. Weitere Extras zu den bereits oben erwähnten waren noch das Keyless-Go System, eine abnehmbare Anhängerkupplung, die Navi-Karten für Europa und das digitale DAB+, was unseren in Kirsch-Rot lackierten Seat Toledo 29.110 Euro kosten lassen würde. Ich finde das Preis-Leistungsverhältnis gut.

Bei der Zielgruppe für den Seat Toledo passt für mich am ehesten die Familie mit einem Kind. Mal abgesehn von der Stufe beim Kofferraum ist dieser doch ausreichend groß. Die Montage eines Kindersitzes ist ebenso problemlos wie das Anschnallen des Kindes durch die großen Türen. Aber natürlich ist der Toledo auch für Singles, Paare, Familien mit mehr als einem Kind und Senioren geeignet, wobei ich für diese Zielgruppen anderen Fahrzeugen den Vorzug geben würde:

Für Singles und Paare gibt es sicher emotionalere Autos wie den Seat Ibiza oder den Seat Leon Cupra, die mehr auf Spaß als auf Platz ausgerichtet sind. Familien mit zwei Kindern würde ich vielleicht eher zu einem Kombi raten, da ist im Kofferraum dann auch Platz für zwei Kinderwagen oder einen Kinderwagen plus Laufrad. Für die Best Ager gibt es auch bessere Alternativen, wie zum Beispiel den Seat Ateca, in dem man etwas erhöht sitzt und den Kofferraum rückenschonender be- und entladen kann.