Wer bin ich? Die Sendung, die vor Jahrzehnten ein Kassenschlager im deutschen Fernsehen war, könnte mit ihrem Titel perfekt zum neuen Nissan Leaf passen. Wüsste man es nicht besser, könnte man denken, dass es sich beim neuen Modell der Japaner um den Nachfolger des Nissan Pulsar handelt. Aber falsch gedacht: Der Nissan Leaf II ist nach wie vor ein reiner Stromer, der nun aber im etwas herkömmlicheren Look daherkommt. Fehlvermutung Nummer zwei: Der Neuling könnte auf der IAA in Frankfurt vorgestellt werden. Aber die Japaner verzichten vollkommen auf einen teuren Messeauftritt. Vergeuden wir also nicht die Zeit mit der Abstinenz Nissans auf der IAA, sondern schauen uns den Nissan Leaf II etwas genauer an.

Optik: Alles neu macht Nummer Zwei

Der neue Nissan Leaf wirkt nun herkömmlicher, gewinnt damit aber dazu

Wie bereits erwähnt, gibt sich der neue Nissan Leaf deutlich ziviler, als sein direkter Vorgänger. Er wirkt mehr wie ein Kompakter, verliert aber nicht die Optik eines E-Fahrzeugs aus den Augen. So erkennt man, wenn man genau hinsieht, dass die Karosserie auf einen guten Luftwiderstand ausgerichtet ist. Parallelen zum Vorgänger sucht man trotzdem Vergebens.

Das tut der zweiten Generation aber überhaupt keinen Abbruch. Mit seinen grimmig dreinschauenden Scheinwerfern und dem V-Motion-Grill wirkt er angriffslustig und nimmt die Van-artige Konkurrenz von BMW und Opel ins Visier. Von hinten betrachtet fallen besonders die pfeilförmigen Rückleuchten ins Auge. Aber auch der Dachkantenspoiler und die Abrisskante unterhalb der Heckscheibe schinden Eindruck und machen die Heckpartie dynamisch. Den krönenden Abschluss bildet ein angedeuteter Diffusor in der Heckschürze.

Die dreieckigen Rückleuchten und der Zweifarblackierung geben dem Leaf dynamische Züge

Der Nissan Leaf legt überall zu

Aber nicht nur Äußerlich hat sich etwas getan, sondern auch im Innenraum. Hier findet man ein vollkommen neues Cockpit. Dennoch sollte man keine Revolution erwarten, da das Interieur – als Parallele zum Re-Design des Exterieurs – einen herkömmlichen Pfad einschlägt. Schlecht ist das keineswegs, da man sich gut zurechtfindet. Im Fokus steht ein 7-Zoll-Touchscreen, der neben den üblichen Verdächtigen, wie Audio- und Navigationsdaten, auch den Ladestand der Batterie, die Reichweite und die Leistung anzeigt. Schön außerdem: Apple CarPlay und Andoid Auto gehören zum Standard.

Kein Aufpuffrohr, dafür aber ein Diffusor: Der Stromer setzt dynamische Akzente

Kommen wir aber zum Highlight: dem neuen Antrieb. Der Elektromotor leistet 110 kW (150 PS) und stellt kräftige 320 Nm bereit. Zudem bietet die Lithium-Ionen-Batterie nun eine höhere Energiedichte, wobei die Kapazität bei 40 kWh blieb. Damit soll eine NEFZ-Reichweite von 378 km realisiert werden können. Bestellbar ist der Nissan Leaf so ab Oktober, die Auslieferung beginnt ab dem kommenden Jahr. Nach Marktstart wird allerdings eine weitere Version vom Stapel laufen: Mit einer größere Batterie mit 60 kWh und 160 kW (218 PS) wird der Stromer seinem dynamischen Äußeren gerecht.

Das Cockpit wirkt wenig aufregend, überzeugt dafür aber mit Aufgeräumtheit und guter Struktur

Verbessert wurde jedoch nicht nur der Antrieb, sondern auch die Auswahl an teilautonomen Systemen. So soll der ProPilot die Fahrt noch einfacher und entspannter machen. Dazu dient beispielsweise ein Abstandsradar, das die Distanz zum Vordermann wahrt. Außerdem ist der Nissan Leaf nun mit dem Einparkassistenten „ProPilot Park“ erhältlich. Den Einstieg in die schöne neue Stromer-Welt Nissans begeht man mit knapp unter 32.000 Euro. Der E-Bonus der Bundesregierung ist hier allerdings noch nicht inbegriffen.