Viele Hersteller hatten den eCall bis dato als Sicherheitsfeature verkauft, nun ist er (endlich) Pflicht für Fahrzeuge die eine neue Typenzulassung bekommen. Damit rollen nun, mehr als 20 Jahre, nachdem die ersten Fahrzeuge mit fortschrittlichen Telematik-Systemen vom Band rollten, Fahrzeuge mit dem automatischen Notrufsystem eCall aus den Fertigungsstätten. Unabhängig von Hersteller, Modell oder Preisklasse, das bedeutet klassenlose Sicherheit!

Johann Hiebl (Leiter der Continental-Geschäftseinheit Infotainment & Connectivity): “Für uns bedeutet der eCall, dass wir unserer Vision Zero, also einer Mobilität ohne Verkehrstote und Verletzte, einen großen Schritt näher kommen, da Hilfe bei einem Unfall automatisch zum Ort des Geschehens kommt. Indem die Telematik-Einheit auch für andere Anwendungen wie Echtzeit-Informationen von vernetzten Fahrzeugen über Verkehrsfluss oder potentielle Gefahren genutzt wird, können Unfälle zudem sogar aktiv vermieden und Staus minimiert werden.”

Doch was ist der eCall eigentlich?

Ein Notrufystem, weclhes bei einem schweren Unfall vollautomatisch einen Notruf einleitet und gleichzeitig die genaue Position übermittelt. Das System nutzt dafür die in Europa einheitliche Notrufnummer. Jedes Kind lernt im Pannenfall die 112 anzurufen, nun macht es das Auto automatisch, stellt eine Verbindung her und übermittelt gleichzeitig die wichtigsten Daten.

Seit dem 01.04.2018 ist der eCall Pflicht - Doch was ist das eigentlich?

Die Europäische Komission nimmt an, dass die Reaktionszeit in städtischen Gebieten dadurch um bis zu 40%, in ländlichen Gebieten sogar um bis zu 50% gesenkt werden kann. Wenn die Statistik sich bewahrheitet, dann führt eine verkürzte Reaktionszeit dazu, dass Unfallopfern schneller geholfen werden und größerer Schaden verhindert werden kann. Das klingt aber auch logisch, oder? Je früher der Notruf ausgelöst wird, umso besser für alle Beteiligten.

Doch wie löst der eCall aus?

Dazu nutzt man die Daten aus dem Airbag-Steuergerät. Löst der Airbag aus, wird auch der Notruf ausgelöst. Man hat im Fahrzeug allerdings auch die Möglichkeit per Tastendruck den Notruf zu aktivieren. Das kann man z.B. machen wenn man einen leichteren Unfall hatte oder aber Zeuge von einem Unfall wurde.

Welche Daten werden beim eCall übermittelt?

Die Leitstelle bekommt ein Datentelegram, dieses ist 140 Byte groß und enthält nachfolgende Informationen, die für die Notfall-Situation als relevant eingestuft wurden: Zeitpunkt des Notrufs, Fahrzeugtyp, Standort, Fahrrichtung, Antriebsart (wird in der Zukunft interessant bei der Hybridisierung oder den reinen Elektrofahrzeugen) und die Anzahl der Passagiere (die durch die Sitzerkennung ermittelt wird).

Wie funktioniert der eCall?

Man kann sich den eCall wie ein gut mit der Infrastruktur vom Fahrzeug vernetztes Smartphone auf Rädern vorstellen. Es ist eine fest verbaute Telematik-Einheit inkl. Modem, Antenne und eine Batterie.

Johann Hiebl (Leiter der Continental-Geschäftseinheit Infotainment & Connectivity): “Der eCall ist aber nur eine von über hundert Funktionen, die mit der Telematik-Einheit in alle neuen Fahrzeuge kommen können. Diese sind eine wichtige Voraussetzung für ganzheitliche Vernetzung. Damit wird das Auto also spätestens ab April 2018 zum Smartphone auf Rädern, wodurch die mobile und digitale Lebenswelt miteinander verschmelzen.”

Der eCall bringt neben der Notruf-Funktion aber noch weitere Annehmlichkeiten mit ins Auto. Dank der Vernetzung könnten z.B. Updates over the air (also ohne Werkstattbesuch) aufgespielt werden. Die Telematik-Einheit wird zur “Luftschnittstelle” und dient natürlich auch in der Zukunft für die Car 2 X Kommunikation. Eine ganzheitliche Vernetzung von Infrastruktur, Fahrzeug und Umfeld wird die Zukunft verändern und mit Sicherheit sicherer machen.

Continental arbeitet z.B. daran die neuen Mobilfunk-Standarts LTE-Advanced bzw. 5G ins Auto zu integrieren, die Zukunft bleibt also spannend.