Im nächsten Jahr soll mit dem Mercedes-Benz EQC das neue rein batterieelektrische Mercedes-Benz Serienmodell auf den Markt kommen. Das Fahrzeug befindet sich aktuell im Prototypen-Status, sprich es wird auf Herz & Nieren getestet. So waren die Fahrzeuge von Januar bis März in Norwegen unterwegs und mussten harte Wintertests absolvieren. Nun geht es noch zur Hitzeerprobung in den Süden von Europa. Dieses Programm ist nicht ungewöhnlich, fast alle Fahrzeuge durchlaufen vor der Serienreife harte Tests. Zunächst digital, anschließend auf Prüfständen und dann in der Realität man spricht von einer sytematische Gesamtfahrzeug-Validierung und diese dient zur Absicherung der hohen Qualitäts-Standards und gehören zu den umfangreichen Maßnahmen im Entwicklungsprozess einer jeden Baureihe.

Mercedes-Benz EQC

Ich finde das Thema ganz spannend, also wird es mal genauer beleuchtet: Bei der sogenannten digitalen Erprobung dreht sich alles um die Themen Simulation und Absicherung der Baubarkeit über Crash, Aerodynamik, Fahrverhalten, Schwingungsverhalten, Gewicht bis hin zu Verbrauch und Reichweite.

Das Kennzeichen GD steht übrigens für den Ostalbkreis (Schwäbisch Gmünd). Das Kennzeichen GD wurde bis 1972 und wird ab 2013 wieder vergeben – dazwischen war es nämlich AA – aber wer will schon die Abkürzung für Arbeitsausschuss an seinen Prototypen spazieren fahren?

Bei allen Vorteilen der digitalen Erprobung in Sachen Schnelligkeit, Datenverfügbarkeit und Effizienz – kein Fahrzeug kommt in Serie ohne umfangreiche reale Tests, das klingt nicht beruhigend sondern macht auch Sinn, denn der sogenannte “Popometer” kann derzeitig noch nicht ersetzt werden.

Im Fokus stehen neben der Dauerhaltbarkeit von Komponenten wie z.B. Aggregaten auf dem Prüfstand und die Funktionsüberprüfung des Gesamtfahrzeugs unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen auf der Straße. Also ab in die Kälte und in die Hitze mit den Prototypen, Von minus 35° bis hin zu über plus 50° Celsius – eine Belastungsprobe nicht nur für die Fahrzeuge sondern auch für das Team welches die Tests durchführt.

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Bei einem Elektrofahrzeug fällt das besonderes Augenmerk natürlich auf den Elektro-Antrieb und auf die Batterie. Dazu aber auch das Thema Akustik. Da man von einem Elektroantrieb kaum etwas hört, dringen auf einmal andere Geräusche in den Vordergrund. Neben den Windgeräuschen z.B. das Abrollgeräusch der Räder.

Fast 200 Prototypen und Vorserienfahrzeuge werden für die Erprobung hergestellt, 35% der Erprobung wird inzwischen digital erledigt, 65% noch in der realen Welt. Mehrere hundert Mitarbeiter arbeiten hier an der Sicherheit und die wollen alle nur eins: Das es mit Sicherheit ein guter Mercedes wird.

Beim Mercedes-Benz EQC beträgt die Entwicklungszeit gerade einmal vier Jahre und bevor er auf den Markt kommt, wird er in vielen Märkten schon unterwegs gewesen sein. Die Tests fanden und finden z.B. in Deutschland, in Finnland, im wunderschönen Schweden, im nicht weniger schönen Spanien, in Italien, in Dubai, in Südafrika, in den USA und sogar in China statt.

Mercedes-Benz EQC Abnahmefahrt

In Deutschland konnte man den neuen Mercedes-Benz EQC im Tarnkleid zum Beispiel im wunderschönen Schwarzwald erspähen. Das Thema ist und bleibt also “spannend”. Deswegen bleiben wir da auch am Ball und eigentlich müsste man froh sein, dass bei Tesla aktuell so viel schief läuft, denn sonst würde man noch mehr merken, dass die andern Hersteller (vor allem aus Deutschland) gerade versuchen vieles aufzuholen, was in den letzten Jahren scheinbar verschlafen bzw. mit geringerer Priorität belegt wurde – nun entbrennt ein Wettstreit – wer schneller ist. Doch es gibt viele Fahrzeuge, bei denen später nicht das Fahrzeug was als erstes auf dem Markt war auch der Renner bei den Käufern wurde.

Quelle: Daimler – Fotos: © Daimler 2018