Oft liest man in Automobilzeitungen immer was von einem Werkstatt Test, da werden Fahrzeuge präpariert und dann wird der Laden mal so richtig unter die Lupe genommen. Immer liest man dann was von freundlicher Annahme, Gespräch mit dem Meister usw…

…tja, eigentlich wollte ich euch heute einen Werkstatt-Test berichten. Mal die Sicht von einem Kunden, also nichts fingiertes, sondern ein wirklicher Werkstatt Test. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt:

Warum musste ich in die Werkstatt?

Einer der beiden Schlüssel vom VW Caddy hat die Fernbedienungsfunktion “verloren”. Ich selber habe es nicht geschafft diese “wiederzufinden”. Aus dem Grund fuhr ich heute morgen zur VW Werkstatt (die zu dem Autohaus gehört bei dem ich das Fahrzeug auch erworben habe). Um kurz vor 9 Uhr war ich vor Ort, hatte natürlich keinen Termin aber das große Wort “Express-Service” steht ja draussen an der Werkstatt. Schließlich wollte ich ja keine Inspektion, keinen Zahnriemenwechsel und auch nicht den Austausch der Stoßdämpfer, ich wollte nur wieder mit beiden Schlüsseln das Fahrzeug öffnen können.

Nach einer kurzen Wartezeit in der Warteschlange vor der Annahme hat mich eine äusserst attraktive junge Dame nach meiner Problemschilderung gefragt. Kurz geschildert konterte sie direkt mit: “Wann möchten Sie den Wagen abholen?” – darauf war ich ja nun gar nicht vorbereitet, ich sagte, dass ich den direkt wieder mitnehmen wollen würde – daraufhin verwieß sie mich auf einen der Besucherplätze im äusserst dekorativen Wartebereich (wer hier Ironie suchen möchte wird diese finden).

In den ersten 20 Minuten passierte nichts, ich durfte mir also anhören wer gerade im Urlaub ist, wie schlecht der Service im Hotel war und war auch über den Dienstplan der Kollegen schon gut informiert. Wenn man eines am frühen Montagmorgen schon wusste: “Der xy hat am Freitag Spätschicht!” – ich fühlte mich also unfreiwillig gut unterhalten, nur wollte ich gar keine Unterhaltung (mitbekommen), lieber wäre mir ein Meister, Monteur, Azubi, Praktikant gewesen der mal kurz den Schlüssel wieder mit dem Fahrzeug synchronisiert. Ich finde die Tatsache, dass sämtliche wartenden Kunden über zahlreiche firmeninterne Dinge unterrichtet werden (wenn auch unfreiwillig) übrigens auch grenzwertig.

Denn ich weiß nun auch welcher Kunde seine Rechnung bezahlt hat und weiß auch welcher Kunde “nervt”. Das Autohaus hat eine eigene Tankstelle, dort ist auch nur Kartenzahlung möglich. Scheinbar kommen viele ältere Autofahrer damit nicht klar – doch anstatt zu helfen kommt von der reizenden Kollegin hinterm Tresen nur stets der Spruch: “Nur Kartenzahlung möglich, müssen Sie die EC-Karte einstecken!” – der dezente Hinweis vom Meister: “Nun helf dem doch mal und lass den da nicht sterben…” kommentierte sie gekonnt und locker aus der Hüfte geschossen mit einem “Mich lassen doch hier auch alle sterben!” – na, da fühlt man sich wohl und gut aufgehoben, oder?

Nach einer halben Stunde wurde mir immerhin schon mal ein Kaffee angeboten, der ansonsten dort 90 Cent kostet. Gleichzeitig betrat ein junger Mann das Autohaus und schilderte sein Problem: Der Wagen sprang gestern nicht an, musste überbrückt werden, event. ist die Batterie defekt und müsste dann ausgetauscht werden. Zack: Da klingelte die Umsatzglocke – ein Servicetechniker ging direkt mit raus zum Auto. Bei mir ist es ja nur eine Garantiesache, ich kann warten – so kam es mir zumindestens vor.

Nach 40 Minuten kam eine ältere Dame, die hatte aber keine Zeit, denn ihr Mann sitzt auch noch im Auto – auch die Dame wurde vor mir bedient, scheinbar geht es bei der Abwicklung nach Alter und nicht nach Schönheit Wartezeit. Nun gut, was soll ich sagen, nach einer Stunde habe ich das Handtuch geworfen und meine Erfahrung auch kurz geschildert. In dem Moment wurden die drei Damen vom Grill hinterm Tresen aber schnell. Die eine Dame hinter der Servicetheke “dachte” ich würde schon bedient (na klar, mit 2 Schlüsseln auf dem Tisch), die andere war nicht mehr gesehen und eine dritte (wieder junge attraktive Kollegin) wollte sich dann um mich kümmern.

Innerhalb von 20 Minuten wäre mein Fahrzeug fertig. Ich verneinte, denn ich hatte noch einen Termin, vorher bin ich noch kurz zu dem Autoverkäufer meines Vertrauens. Ihm habe ich meine Erfahrungen mal kurz geschildert und auch meine Meinung geäussert: Mich sieht die Werkstatt nur noch bei Garantiearbeiten. Alles andere lass ich nun woanders machen bzw. ich bestell mir meine Ersatzteile im Internet und schraube selber.

Aber um den Werkstatt-Test abschließen zu können habe ich mir nun für Mittwoch einen Termin geholt, ob es dann wohl reibungslos funktioniert? Ich werde mir auf jeden Fall Proviant mitnehmen! Ich habe bewusst auf die Nennung des VW Autohauses verzichtet, da die Dienstleistung noch nicht abgeschlossen ist. Wir wollen hier ja schließlich nicht das Ergebnis verfälschen, oder?