Ich muss zugeben, dass ich auf meinem Blog nach meinem Besuch der Motorshow 2007 geschrieben habe, diese Veranstaltung künftig zu meiden. Die Gründe dafür waren vielfältig. Für Rad-ab.com kam ich aber um einen Besuch und die damit verbundene Berichterstattung irgendwie nicht herum. Und hier muss ich direkt mal Mitleid erhaschen, denn trotz des Beschusses mit Antibiotikum in der Größe von harten Karnevalsbonbons ließ sich Angina nicht verscheuchen. Geschwächt schleppte ich mich nach Essen … OK, zu theatralisch, aber ich wollte dennoch darauf hinweisen, wie aufopferungsvoll wir für dieses Projekt zu Werke gehen. Genug der Selbstbeweihräucherung.
Den Presseausweis in der Tasche ging es gestern am frühen Morgen (so gegen 7.00 Uhr) auf große Fahrt Richtung Essen, was ich um 8.40 erreichte. Um 9.00 Uhr öffneten die Pforten der Essen Motor Show 2011 zum Presse- und Fachbesuchertag, der in Fachkreisen auch gerne Kugelschreiberfreitag genannt wird, und was soll ich sagen: es war leer. Zumindest so leer, dass man ganz entspannt durch die Hallen laufen und alles in Ruhe fotografieren konnte.
Natürlich hat so ein Tag nicht nur Vorteile. So war auf einigen Ständen noch gar nichts zu sehen, da sie entweder mit Sichtschutz verhangen oder schlicht und einfach nur leer waren. Bei manchen standen noch haufenweise Kartons, viele Leute waren im Stress und nicht wirklich gesprächig.
Andere lagen mit Läppchen hinterm Auto und polierten, was das Zeug hielt, damit der Wagen auch richtig schön mit anderen um die Wette glänzen konnte. Manche Fahrzeuge waren noch abgedeckt und auch noch nicht jeder PC hatte Lust, die gewünschten Informationen anzuzeigen.
Natürlich traf ich meinen Kollegen Jens, der zusammen mit dem Probefahrer Alex Kahl angereist war. Nach einer kurzen Begrüßung und einigen Metern in trauter Dreisamkeit trennten sich unsere Wege ganz schnell, denn jeder hatte andere Vorstellungen von seinem Messebesuch.
Aufgrund der langen Anreise, meines fortgeschrittenen Alters und der manchmal mädchenhaften Blase suchte ich erst einmal eine der auf der ganzen Messe verteilten Toiletten auf, die sich natürlich zu so früher Stunde noch in einem hervorragenden hygienischen Zustand befand. Vorm Händewaschen fiel mir dann der Kondomautomat an der Wand auf. Wofür braucht man auf einer Messe einen Kondomautomat?
Gut, einige der Hostessen und Models waren sicherlich schön anzuschauen und bei den meisten anwesenden Fotojournalisten immer erste Motivwahl, aber Kondome? Ich weiß nicht …
Irgendwann trafen wir uns wieder und man einigte sich darauf, nun kollektiv das aufkommende Hungergefühl zu bekämpfen. Das gewählte Etablissement im Keller (offiziell auch Halle 1.A genannt) steckte wohl in einer Finanzkrise und musste auf Möbel aus alten Paletten zurückgreifen. Um dem augenscheinlich notleidenden Unternehmen finanziell unter Arme die Arme zu greifen kaufte ich mir eine 3,50-Euro-Bratwurst, während die Herren Kahl und Stratmann für ein komplette Hauptspeise (Currywurst / Pommes) neben den letzten drei Gehaltsbescheinigungen auch noch ihre Seele da lassen mussten (vermutlich).
Dann geschah es. In den unendlichen Weiten einer Halle entdeckten wir die Legende des Motorsports: Walter Röhrl. Der Alex wollte ein Foto mit ihm und der unübersehbare Walter Röhrl (und ich dachte, mit 1,92 m wäre ich groß) schüttelte ihm die Hand und beantwortete geduldig seine Fragen.
Jens hielt Herrn Röhrl nach freundlicher Anfrage einen Stift und die Rad-ab.com-Tasche unter die Nase und erhaschte so sein erstes Promiautogramm. Daraufhin musste er sich erst einmal setzten. Leider ist mein Foto schlecht, oben links über dem www. steht W. Röhrl.
Dann entdeckten wir noch, dass Carrera nicht nur Slotbahnen, sondern auch ferngesteuerte Autos baut und so ließ es sich Alex nicht nehmen, eine paar Runden zu drehen, dabei wie Ralf Schumacher zu seinen besten Zeiten stets über die schlechten Streckenbedingungen jammernd, um sein fahrerisches Unvermögen zu kaschieren.
Auch der Versuch, den Jens zu überfahren, scheiterte. Anschließend übernahm dieser auch mal die Fernsteuerung mit mehr oder minder mäßigem Erfolg.
Mittlerweile arg angeschlagen und hungrig suchte ich dann kurz nach dem Mittag das Weite und der gerade vor der Messe Essen vorbeifahrende LKW war nicht zuträglich für mein Hungergefühl. Leider ging der Auflieger nicht einfach während der Fahrt auf, um seine kostbare Ladung zu verteilen.
Ach ja, Autos (und Motorräder) gab es auf der Essen Motor Show auch, aber davon gibt es ja genug Bilder im Netz. Kleiner Scherz, diese Bilder werden wir natürlich nachreichen und zwar nach Herstellern sortiert und nicht wie üblich nach Stand. Dies hier sollte nur mal ein kleiner Warm-up-behind-the-scenes-Beitrag werden, der natürlich nicht ganz ernst gemeint ist. Also bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.