Die meist roten Sportwagen aus Maranello sind der Traum eines jeden Jungen. Sie fahren als Modellauto über den Spielteppich oder die Slotcarbahn, gewinnen gegen viele andere Fahrzeuge beim Auto-Quartett und bleiben für die meisten Menschen ein Traum – nicht zuletzt wegen der vermutet hohen Preise. Doch muss das wirklich so sein?
Als ich kürzlich nach einem bestimmten Fahrzeug im Internet suchte, bekam ich rein zufällig einen Ferrari Mondial angezeigt, der gerade einmal 14.850 Euro kosten sollte. Ich dachte erst, dass es sich bei dem Wagen um ein Unfallfahrzeug oder ähnliches handelt, aber es war ein vollständig fahrbereiter Ferrari zum Preis eines neuen VW Polo (mit wenigen Extras). Gut es war halt “nur” ein Mondial und eine gezielte Suche ergab, dass die drei ersten günstigen Treffer allesamt Ferraris dieses Modells waren (abgesehen von Unfallfahrzeugen, die es noch günstiger gab, die aber nicht mehr so viel Spaß bereiten).
Schauen wir uns kurz die Informationen zum Ferrari Mondial an. Er wurde von 1980 bis 1993 in zwei Generationen gebaut, die Karosserie wurde von Pininfarina gezeichnet und es handelt sich nicht um einen reinen Zweisitzer, sondern einen 2+2-Sitzer. Das rief die Kritiker auf den Plan, die sich an den Proportionen des für die Breite zu langen Fahrzeugs störten. Außerdem wurde der zu schwache Motor bemängelt. Der erste schadstoffarme V8 mit Benzineinspitzung leistete “nur” 214 PS, was den Wagen zwar schneller als die Konkurrenten, aber nicht würdig genug für einen Ferrari machte. Kritiker eben.
Zurück zur Idee des günstigen Ferrari-Fahrens. Hier werden die schlauen Leser nun die Folgekosten einbringen. Denn mit der Entrichtung des Kaufpreises beginnt das Abenteuer Ferrari ja erst. Bei dem hier gefundenen Fahrzeug handelt es sich um eines der ersten Generation aus dem Jahr 1985. Damit ist der Wagen noch zu jung für eine günstige Zulassung mit H-Kennzeichen mit pauschaler Versteuerung und günstiger Oldtimer-Versicherung. Obwohl gerade beim letzten Punkt einige Versicherungen schon vor dem Erreichen der 30-Jahre-Grenze eine Einstufung als Oldtimer vornehmen. Dies wäre individuell zu erfragen, denn die meisten Vergleichsrechner im Internet bieten Ferrari nicht mal in der Auswahl an.
Bleibt die KFZ-Steuer. Der Verkäufer macht keine Angaben zur Einstufung und ich gehe mal von Euro 1 aus, was dann bei 2.927 ccm schon mal 453 Euro anstatt der pauschalen 192 Euro bei der H-Zulassung bedeuten würde. Ist der Mondial noch schlechter eingestuft, werden auch schnell über 600 Euro fällig. Dann gibt es noch den Verbrauch, über den man bei einem Ferrari aber nicht spricht und letztendlich die dem Hörensagen nach horrenden Inspektions-, Wartungs- und Reparaturkosten. Aber dafür hat man schließlich beim Kaufpreis gespart ;-)
Was würdet ihr also wählen? Alter Ferrari oder neuer Polo? Offene Schaltkulisse oder Plastiksack?