Ist ein neues Auto heutzutage eigentlich noch ein Statussymbol? Will man das dann zeigen? Fährt man den Neuwagen so wie früher jeden Samstag in die Waschanlage und ledert es dann zuhause vor der Einfahrt ab bis auch der letzte Nachbar es neidisch beäugt hat? Beim Automobil gibt es einen Neuwert, dann kommt der Zeitwert und dann kommt die emotionale Bindung. Ist es die Bindung zum Fahrzeug oder zu den Erlebnissen die man mit diesem Fahrzeug hatte? Kann man sich einfach so von einem Auto trennen? Oder ist der Blechhaufen dann doch irgendwann zum Familienmitglied geworden? Oft hat das Auto doch schon gewonnen wenn es einen Spitznamen bekommen hat, die “Kiste” transportiert, die “Rostkarre” läuft und der “Dicke” schluckt mehr Benzin als einem lieb ist.
Damals war ein Auto mehr als nur ein Fortbewegungsmittel, doch die Tage sind gezählt (genauso wie bei diesen Taxen in New York, die ja nun auch früher oder später alle gegen neue Fahrzeuge ausgetauscht werden):
Die Statussymbole verschieben sich, heute ist es wichtig ein Smartphone zu haben. Früher gab es Telefonzellen, heute hat jeder das Internet in der Tasche und somit wissen wir immer und zu jeder Uhrzeit wer gerade wo ist. Wir müssen uns nicht mehr auf Parkplätzen verabreden um gemeinsam zur Disco zu fahren. Irgendwie vermisse ich aber genau die Zeit. Da war klar: 20 Uhr Parkplatz und man war da… anschließend fuhr man dann erst übers Land und fühlte sich frei. Mit der teuer erkauften Freiheit ging es dann über Stock und Stein, man blieb mal liegen und ab und zu konnte man auch mal was abschleppen. Aus selbst eingebauten Musikanlagen dröhnte die Musik der 90er Jahre, selbst bei Dr. Alban kam man sich nicht albern vor und Whigfield läutete so manche “Saturday Night” ein. Die Fahrzeuge bekamen ihre ersten Macken und Mängel, die erste Beule, der erste Kratzer und auch die ersten Bordsteinschäden.
Alles Dinge an die man sich (ungern) erinnern kann. Das erste Knöllchen, die erste Polizeikontrolle und auch das erste Mal im Automobil. Das kann nun alles kein Neuwagen mehr mit sich bringen, denn diese Geschichten verbindet man nun mit den ersten Fahrzeugen. Inzwischen haben diese Modelle vermutlich nur noch einen Restwert, oft befinden diese sich auch nicht mehr in erster Hand, doch die Geschichten leben weiter.
Was aber ein Neuwagen wecken kann sind Emotionen! Man spricht da auch, genau wie in zwischenmenschlichen Beziehungen, von der Liebe auf den ersten Blick. Ist man erstmal verliebt, dann muss der Verstand ran. Je älter man wird umso rationaler müsste man denken, doch bei einigen funktioniert dieses (Gott sei Dank) nicht beim Thema Automobil. Das ist auch wohl der Grund warum z.B. in Genf so viele traumhafte Fahrzeuge gezeigt wurden. Ein 6.2 Liter V8 Motor mit fast 500 PS in einem zwei sitzigen Roadster macht natürlich kein Sinn, aber verdammt viel Spaß und darum geht es auch in diesem Blog: Emotionen und Spaß bei dem Thema Automobil.
Habt ihr auch automobile Geschichten auf Lager? Anekdoten mit dem eigenen Fahrzeug? Falls ihr mögt, erzählt doch mal… vom ersten Knöllchen, von der ersten Polizeikontrolle, von der ersten Beule…