Klar könnte ich über den Kofferaum vom Infiniti M35h GT Premium lästern, das ist ja schließlich quasi beliebt. Wenn man sonst nichts zu meckern findet, dann nimmt man halt den Gepäckraum, denn der ist beim M35h GT Premium wahrlich etwas unterdimensioniert.

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Ich könnte aber auch einen anderen Weg gehen und sagen, dass mir das beheizte Lenkrad gar nicht gefällt, weil ich es anschließend in meinem PKW vermisse, genauso wie den fantastischen Vortrieb. Ich sitze in einer Limousine, die sich sehr elegant und geschwungen darstellt. Von außen vermutet vermutlich keiner, was hier für ein Lustbringer unter der Motorhaube sitzt. Der 3,5 Liter V6 Motor ist nicht allein, er hat zur Verstärkung noch einen kleinen Elektromotor und zusammen bringen die beiden 364 PS auf den Leistungsprüfstand.

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364 Pferdestärken sorgen dafür, dass man in ca. 5,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen kann, auf der anderen Seite gibt es einen ECO-Fahrmodus mit einem ECO-Fahrpedal, welches den Kraftstoffverbrauch optimiert in dem das Gaspedal einen Gegendruck aufbaut. Ich fühle mich als hätte ich Engelchen und Teufelchen zugleich im Auto sitzen, auf der Fahrerseite sitzt der Teufel, der unentwegt die geniale Beschleunigung spüren will und die Landstraße bzw. die Autobahn zu seinem Revier machen will. Auf der anderen Seite sitzt das Engelchen, welches an die Vernunft, die Effizienz und die Spritkosten appelliert.

Standard, Eco, Sport oder Snow – das sind die verschiedenen Programme die ich wählen konnte, ich muss gestehen – da kein Schnee lag – war ich oft sehr sportlich unterwegs. Habe es aber trotzdem genossen, hin und wieder einfach nur zu segeln. Man könnte sagen, so ein Hybrid macht in dem Fahrzeug keinen Sinn, eventuell auch weil man den Aufpreis vermutlich nie wieder einsparen könnte. Auf der anderen Seite könnte man auch behaupten, dass ein Umdenken einsetzt wenn man die Möglichkeit hat. Lautlos starten, auf der Autobahn segeln und jedes mal versuchen seine eigenen Werte zu unterbieten – die Chance hat man im Infiniti M35h.

Die Bi-Xenon Scheinwerfer mit dem adaptiven Kurvenlicht machen die Nacht zum Tage, das BOSE Premium Soundsystem mit 16 Lautsprechern machen die Limousine zur rollenden Discothek und der Kurvenbremsassistent macht auch was er soll, er hält das Fahrzeug in der Kurve, selbst wenn der Fahrer es mal wieder etwas zu ambitioniert angeht oder sich einfach zu gerne die Hände am perfekt beheizten Lenkrad wärmen lässt.

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Ich hatte ja nun schon einige Fahrzeuge mit einer Lenkradheizung vor der Tür, doch kein anderer Hersteller hat es bis dato geschafft, das Lenkrad so schön gleichmäßig zu erwärmen. Gott sei Dank verfügt der Infiniti M35h über eine Automatik, denn der Gangwahlhebel wäre auch bei diesem Fahrzeug nicht beheizt gewesen – das sind wahre Luxus-Probleme, oder?

Straße trocken – drauf den Socken! Straße nass – Fuß vom Gas! Eine alte Regel (von Atze Schröder) die sich doch immer wieder bewahrheitet. Der Infinti M35h ist eine Heckschleuder, Motor vorne, Antrieb hinten. Im Sportmodus versucht das Heck dann schon mal etwas auszubrechen, doch das ESP und die andere Technik fängt dieses natürlich schnellstmöglich wieder ein.

Das Fahrzeug bietet Luxus pur, tolle Sitze die nicht nur über eine elektrische Verstellung, eine Heizung und eine Belüftung verfügen, nein die Sitze haben auch eine Einstiegshilfe. Die Sitze und das Lenkrad lassen sich elektrisch perfekt einstellen, über die Schalter am Lenkrad lässt sich das Infotainment-System perfekt bedienen. Eigentlich fehlt nur noch die Massage-Funktion, doch man muss ja auch noch Platz nach oben lassen.

Der Hersteller spricht von Verbrauchswerten von 6,9 Litern die erreicht werden können, ich war stets im Bereich von 10 Litern, muss allerdings auch gestehen, dass ich das ECO-Pedal sträflich missachtet habe und zu 99,9% im SPORT-Modus unterwegs war, ich muss aber auch gestehen, dass ich den Wert ohne Probleme in die Höhe hätte schrauben können. Bei Fahrten im ECO-Modus lernt man segeln, man gleitet fast lautlos dahin und beginnt echt Freude am Kraftstoffsparen zu haben.

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Gestestet habe ich die iPhone – Bluetooth Verbindung und das Audiostreaming, der Kopplungsvorgang ist binnen kürzester Zeit erledigt und dann kann das Hörvergnügen auch schon losgehen, es sein denn man hat nicht meinen Musikgeschmack. Passend zum Sebastian Vettel Sieg hörte ich natürlich Gangnam Style ;). Den Ohrwurmspender hätte man mit viel Glück und Origami-Falttechnik vermutlich auch noch in den Kofferraum bekommen:

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Ich sag es kurz: Für mich ist der Infiniti M35h der Wolf im Schafspelz, nach aussen spielt er die elegante Limousine, im Innenraum überrascht er mit vielen technischen Raffinessen und unter der Motorhaube mit der erwarteten Leistung. Das 7-Gang Automatik Getriebe schaltet fehlerfrei und natürlich gibt es auch einen Kick-Down, dann schaltet der M35h auch gerne noch mal den einen oder anderen Gang zurück und überzeugt auch den letzten Kritiker. Ich habe selten ein Fahrzeug mit soviel Luxus für so einen Preis gesehen, das voll ausgestattete Testfahrzeug hat einen Verkaufspreis von 62.540 € und ist vollgestopft mit Assitenzsystemen, Luxus und einer ganz großen Portion Lifestyle. Bei solchen Fahrzeugen fällt es immer schwer Kritik zu üben, also bleibt der (mir zu kleine) Kofferraum und die Tatsache, dass der Infiniti M35h bei Geschwindigkeiten ab 200 km/h etwas laut im Innenraum wird