Vor einigen Tagen ging für mich ein kleiner (weiterer) Traum in Erfüllung. Im Rahmen eines Tech-Days gab es die Möglichkeit eine Runde im Fahrsimulator von Mercedes-Benz zu drehen. Nach einer kurzen Einweisung fand ich mich also wieder im Hexapod, der auf sechs beweglichen Stützen gelagert ist. Man sitzt in einem richtigen Fahrzeug (bei mir war es die aktuelle S-Klasse) und schaut auf eine 360° Leinwand. Für die Querbewegungen stehen zwölf Meter lange Schienen zur Verfügung, bei der Beschleunigung kippt das Fahrzeug leicht nach hinten und nickt ebenso beim Bremsen ein. Was für ein geniales Erlebnis: Man weiß, dass man in einem Simulator sitzt doch nur Minuten später reagiert man wie im normalen Straßenverkehr. Ein Fahrzeug nahm mir die Vorfahrt, ich hab mich erschrocken, gebremst und hab sogar versucht auszuweichen. So wie im richtigen Leben und genau das war wohl auch der Sinn und Zweck dieses Simulators. Reale Testfahrten nachstellen, Entwicklungsphasen an Testpersonen erproben, neue Technik testen und so weiter.

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Über 1000 mal pro Sekunden berechnen die angeschlossenen Computer das Fahrverhalten des Fahrzeuges und steuern die Elektronik. Der bewegliche Raum in dem das Fahrzeug steht (man kommt über eine Brücke in den Simulator) setzt diese Befehle dann in Sekundenschnelle in die richtigen Bewegungsabläufe um.

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Natürlich ist man nicht allein und wird auch nicht allein gelassen, in der Komandozentrale sitzt das Team von Mercedes-Benz und man hat Funkkontakt. Ich würde gerne noch mal, immer wieder, doch irgendwie hab ich entweder nicht genügend Kleingeld auf dem Konto oder es mangelt mir etwas an Platz. Vermutlich liegt es an beidem, aber ich bin dankbar, diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen.

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Ich hab nachgezählt! Alleine für das Bildsystem des Simulators müssten 10 Computer verantwortlich sein, denn neben den 8 Bildschirmen mit 8 verschiedenen Bildquellen gibt es auch noch die beiden Aussenspiegel die passend berechnet werden. Dazu kommt dann noch der Simulator für den anderen Verkehr und die anderen Bebauungen die ja in Echtzeit berechnet werden. Unterm Strich dürften also mindestens 15 Computer alleine für den Fahrsimulator im Einsatz sein. Im Einsatz ist das Meisterstück seit dem Jahre 2010, zahlreiche Komponenten sind eigens für die Anforderungen von Mercedes-Benz entwickelt worden. So rekuperiert der Fahrsimulator sogar etwas und speist Strom in das eigene Netz, falls bei Daimler also mal wieder ein Hamster gesucht wird der das Laufrad bewegen soll: Ich wäre dazu bereit!

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Der Stern ist übrigens nicht simuliert, der gehört wirklich zur S-Klasse. Ob die neue S-Klasse wohl auch wieder einen Stern tragen wird? Wisst ihr eigentlich warum ein Stern das Emblem von Mercedes-Benz ist? Gottlieb Daimler war von 1872 bis 1881 der technischer Direktor der Gasmotorenfabrik Deutz. Mit dem Stern sollte die Tatsache symbolisiert werden, dass Daimler Motoren für Automobile, Schiffe und Flugzeuge bauen wollte. Zu Lande, zu Wasser und in der Luft. In die Luft ging ich nun also mit dem Fahrsimulator, fühlte mich teilweise wie auf dem Wasser (es soll sogar Leute geben die in so einem Simulator Seekrank werden) doch simuliert war ich auf dem Lande.

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In dem Simulator gibt es zahlreiche Fahrzeuge zu sehen, hier vor mir stand zum Beispiel die neue A-Klasse im Stau, doch auch Fahrzeuge von Fremdmarken entdeckt man in der Simulation. Klar, es würde ja auch nicht der Realität entsprechen wenn ausschließlich Mercedes-Fahrzeuge unterwegs wären, auch wenn der Anteil von Mercedes-Fahrzeugen in Stuttgart bzw. Sindelfingen sehr hoch sein dürfte.

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Hier seht ihr den Rückspiegel in Aktion, also im Stau seht ihr z.B auch die Fahrzeuge hinter euch. Falls ihr die Fahrzeuge überholt habt dann ebenfalls.

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Bestimmt zu teuer, aber ich fände es wirklich sehr praktisch wenn möglichst viele Notsituationen einfach mal an so einem Simulator (muss ja nicht so ein aufwändiger sein) durchgespielt werden. Damit man einfach mal in so eine Situation kommt und weiß was passiert wenn man falsch bzw. richtig reagiert.

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Hier noch ein Bild aus der geheimen Komando-Zentrale:

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…und schaut mal wer sich dort ebenfalls versteckt hat:

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Ob Gargamel wohl auch mal Mitarbeiter des Monats geworden ist? Immerhin hat er immer ein wachsames Auge auf den Fahrsimulator, die Mitarbeiter und jeder Fahrer muss auch an ihn vorbei, ich glaube er könnte uns eine Menge erzählen, doch er wollte mir keine Geschichte verraten.