Einmal über die Route 66 fahren! Das ist für viele ein Traum und ich bin in diesem Jahr zumindest schon mal ein kurzes Stück der Geschichtsträchtigen Straße gefahren.

Die Route 66 war mal eine der längsten durchgehenden Straßenverbindungen zur US-amerikanischen Westküste. Das letzte echte Route 66 Schild wurde Ende der 70er Jahre bereits abgehängt, denn heute sind nur noch wenige Strecken befahrbar. 3939 Kilometer war die Route 66 lang, viele Filme und Serien drehten sich um die Strecke der Freiheit und auch die Cannonball-Rennen fuhren teilweise über den traditionsreichen Asphalt. Cannonball? Klar eine Spaßveranstaltung, aber auch ein Zeichen: Warum sollte man die Höchstgeschwindigkeit auf einer 3939 Kilometer langen Bundesstraße auf 88 km/h begrenzen?

Die “richtige” Route 66 lag also in den USA, doch für meine Probefahrt mit dem Mercedes-Benz GL 350 wollte ich nicht so weit reisen, also suchte ich nach der deutschen Route 66.

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Die 40,2 Kilometer lange B 66 führt von Bielefeld über Lage und Lemgo nach Barntrup. Barntruper behaupten vermutlich das Gegenteil, also das die B 66 in Barntrup anfängt. Wie auch immer. Viele Wege führen nach Rom, die B 66 von Bielefeld nach Barntrup. Hier fährt man Tempo 100, manchmal auch nur 70 oder 50.

Entlang der Bundesstraße B 66 die in Nordrhein-Westfalen von der kreisfreien Stadt Bielefeld zum Kreis Lippe führt gibt es zahlreiche kleine Städte und Dörfer, so kommt man z.B. durch an Lepoldshöhe vorbei, an Oerlinghausen, Lage, Lemgo, Dörentrup bis man das Ende der B 66 in Barntrup erreicht. Zwei Gewässer überquert man ziemlich Problemlos über Brücken, einmal die Werre in Lage und die Bega in Lemgo. Das große Abenteuer sucht man auf der B 66 vergebens, auch wenn einige Geschäfte sich den Namen und den Reiz der Route 66 zu Marketingzwecken nutzen wollen. Die Tankstellen auf der Strecke sind modern, die Straße gut ausgebaut und irgendwie will kein richtiger Charme aufkommen, schon gar kein Gefühl von Freiheit. Doch genau das Gefühl bekam ich als ich mit dem GL 350 die Straße verließ und mich auf eine Zufahrt von einem Feld stellte. Freiheit! Dort hin zu fahren wo die anderen Verkehrsteilnehmer nicht so leicht hinkommen. Die Bodenfreiheit vom GL 350 per Knopfdruck vergrößert und dann einfach durch die ausgewaschenen Fahrrinnen gefahren. Damit war die erhöhte Bodenfreiheit heute meine Freiheit, die Freiheit des kleines Mannes, auf einer Straße die irgendwie auch nicht anders ist als jede anderes Bundesstraße in Deutschland auch.

Nun, was hatte ich auch erwartet? Vorbeirollende Heuballen? Einen Saloon in der Wüste von Oerlinghausen? Einen Diner mit zahlreichen Harley Davidsons vor der Tür in Lemgo? Wir haben Dezember, draussen sind -4°C und ich? Ich sitze in wohltemperierten Sitzen mit einer Massagefunktion, gleite über die B 66 und lasse mich von nichts beindrucken. Weder von den anderen Verkehrsteilnehmern die teilweise drängeln. Vermutlich haben die es verdammt eilig, vermutlich müssen noch schnell Weihnachtsgeschenke gekauft werden. Dank der 360° Kamera hab ich bei Ausfahrten selbst die vorbeirasenden Autos im Blick. Heute habe ich es nicht eilig, ich sitze wohlbehütet im Schoss des Mercedes-Benz GL. Höre Musik über die Harman-Kardon Anlage und fühle mich wie auf einem Konzert. Meine, natürlich aus den USA importierte Cola-Dose steht im Becherhalter, dieser ist kühlbar, wobei ich heute echt kurzzeitig daran gedacht habe die Heizfunktion auszuprobieren. In die Türtaschen passen übrigens locker 1 Liter Flaschen, links und rechts, für Getränke gibt es also viel Platz und der Tank reicht auch für 1000 km. Ich glaube, der Fahrer oder die Beifahrer müssen eher auf Toilette als der GL zur Tankstelle (wenn man das Gaspedal nicht ständig komplett durchdrückt). Teilweise erwische ich mich laut mitzusingen, denn heute ist nicht der Weg “Mittel zum Zweck” sonder das Ziel. Nicht häufig bin ich so “bewusst” einfach nur eine Strecke gefahren, doch heute habe ich mir die Zeit genommen!

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Vom Wald-und-Wiesen-Weg wieder heruntergefahren schalte ich von Comfort auf Sport und lege das Fahrzeug per Knopfdruck wieder tiefer und genieße die flotte Fahrt zurück. Lemgo und Lage habe ich schnell hinter mich gelassen und hab dann in Oerlinghausen die Abkürzung genommen, hier kenne ich mich aus – also Navi aus und Querfeldein. In Oerlinghausen vorbei an Jörg Autosport und an dem Dr. Oetker Puddingwerk – dort roch es heute nicht einmal danach – und ab nach Hause. Das gehört wohl auch zur Freiheit zurück. Nach Hause fahren! Denn ohne ein Zuhause kann man keine Freiheit genießen! Wie zu Hause fühlte ich mich im Mercedes-Benz GL, nein – Stop – falsch – ich fühlte mich im Mercedes-Benz GL wie in einem Hotel, denn soviel Luxus habe ich zu Hause (leider) nicht.

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Bei meiner Route 66 Tour ist mir übrigens ein kleiner Kritikpunkt aufgefallen, eigentlich sogar zwei. Das Lederlenkrad würde ich mir beheizt wünschen und die Anzeige der Höchstgeschwindigkeit im Display ist zwar löblich, hindert mich aber beim durchzappen der Lieder. Man muss in dem Fall erst die Schildererkennung mit “OK” bestätigen und kann dann weiterzappen. Wenn man schnell mal 10-20 Lieder mit der ansonstens makelosen Lenkradfernbedienung überspringen will nervt diese Anzeige etwas. Ein Grund für eine Petition Verkehrsschilder abzuschaffen? In dem nächsten Beitrag zeige ich euch detailiert noch die letzten beiden Rücksitze die sich elektrisch umlegen lassen, gehe auf den Nachtsichtassistenten ein und die 360° Kamera.