Nissan bringt Nismo nach Europa! Nissan bringt seinen Werkstuner bzw. die werkseigene Motorsportabteilung nun auch nach Europa. Nismo bedeutet übrigens nichts anderes als Nissan Motorsports (International Co. Ltd.) und das Debüt wird mit einem ganz “ungewöhnlichen Fahrzeug” gefeiert. Nismo hat sich zunächst an den Nissan Juke vergriffen, doch keine Angst – auch der Nissan 370Z soll eine Nismo-Kur bekommen. Wusstet ihr, dass es den Werkstuner schon seit 30 Jahren gibt? Erst jetzt kommen die Modelle nach Europa, kaum auszudenken wie erfolgreich die Marke zu den Hochzeiten der Tuning-Ära gewesen wäre.

Okay, kommen wir zurück zum Produkt: Nissan Juke! Das Lifestyle-SUV-Crossover-Vehicle kann man nur lieben oder hassen, ein Mittelding gibt es selten. Ich muss gestehen, er steht nicht ganz oben auf meiner persönlichen Hitliste, mir persönlich ist der Kofferraum einfach zu klein. Mut muss ich Nissan aber diagnostizieren. Mut eine Nische zu besetzen und damit scheinbar sich auch in die Herzen der Zielgruppe zu manövrieren. Immer wenn ich einen Nissan Juke sehe muss ich schmunzeln und schaue gespannt wer hinterm Steuer sitzt. Man könnte denken die junge, hippe Generation Facebook. In der Realität sehe ich häufiger die Generation “Sat 1 Gold”, also die Damen und Herren im “besten Alter” und das wird einen guten Grund haben. Man sitzt hoch und kann sehr gut ein und aussteigen (auf den vorderen Plätzen hat man zudem auch noch genügend Platz). Scheinbar ist der Nissan Juke nicht umsonst – in Deutschland – der zweitbeste Nissan (zur Zeit). Auf Einladung von Nissan gab es nun also die Möglichkeit den Nissan Juke Nismo zu fahren.

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Ein Juke kommt selten allein! Okay, der Wortwitz war wahrlich schlecht, dennoch standen natürlich mehrere Fahrzeuge zur Auswahl. Die Wahl fiel auf ein weißes Modell, denn das hat noch ein besonderes Gimmick. Ein iPad war montiert und ich werde demnächst im iPadblog die neue Nismo-App vorstellen.

Den serienmäßigen Nissan Juke mit 190 PS bin ich ja bereits gefahren, der Leistungssprung auf 200 PS reißt einen nun wahrlich nicht vom Hocker. Interessant finde ich dann eher das Body-Kit: Eine tiefer gezogene Stoßstange vorne, veränderte Seitenschweller und ein Heckspoiler wurden verbaut. Diese dienen nicht nur der optischen Überlegenheit gegenüber dem Serien-Juke, nein die Spoiler reduzieren auch den Auftrieb an Vorder- sowie Hinterachse.

Schneller? Nein! Leider ist der Nissan Juke Nismo nicht schneller als die 190 PS Version, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h muss sich der Sport-Juke aktuell zufrieden geben und auch der Beschleunigungswert von 0 auf 100 von 7,8 Sekunden dürfte im Auto-Quartett nicht zu einem Trumpf reichen.

Wie sieht es unter der Karosserie aus? Das Fahrwerk gibt sich um ca. 20 mm tiefergelegt und auch die Stoßdämpfer wurden in der Kennlinie verändert. Autotester würden das Fahrwerk mit einem “straff” beurteilen, zusammen mit der ungewöhnlich direkt ausgelegten Lenkung macht der Nissan Juke Nismo sogar Lust: Lust auf Kurvenräubern! Interessant: Das Fahrwerk ist sportlich, aber kein Bandscheibenkiller, da haben die Ingenieure sich Mühe gegeben ein gesundes Gleichgewicht herzustellen.

Sonstige Veränderungen? In den voluminösen Radkästen drehen sich 18″ Alufelgen, rote Spiegelkappen und rote Rallye-Streifen runden das Nismo-Gesamtbild ab. Unter der Haube? Da steckt der 1.6 Liter DIG-T Motor, der in dem normalen Nissan Juke 190 PS leistet. Nach der Nismo-Leistungskur hat das Aggregat nun 200 PS und ein Drehmoment von 250 Nm. Hand aufs Herz? Damit hat Nismo sicherlich keinen Sportwagen auf die (auf Wunsch per Allrad angetriebenen) Räder gestellt, doch das war ja auch bestimmt gar nicht das Ziel. Man wollte ein sportliches Fahrzeug auf die Räder stellen, welches gleichzeitig auch noch bezahlbar bleibt.

Der Nismo zeigt sich im Innenraum sportlich: Instrumente, Lenkrad, Verkleidungen und selbst die Pedale wurden im Vergleich zur Serie verändert. Die Schalensitze mit Wildlederbezug bieten einen guten Seitenhalt. Im Innenraum findet man auch den roten Nismo-Faden in Form von Kontrastnähten und eingenähten Nismo-Logos wieder.

Was bringt die Zukunft? Einen Nissan Juke Nismo mit mehr Leistung! Meine Glaskugel verspricht mir eine Leistung von ca. 220 PS. Dieser soll noch eine schärfe Fahrwerksabstimmung bekommen, ob er damit dann zum urbanen Kurvenräuber wird? Der Nissan 370Z dürfte nach der ersten Nismo Leistungs-Kur ca. 340-350 PS auf die Hinterräder bringen und ich gehe stark davon aus, dass auch die anderen Fahrzeuge von Nissan nun im Nismo-Style auf die europäischen Straßen rollen werden. Der Nissan Note dürfte ja seinen Nachfolger vermutlich in Genf feiern, ob er auch direkt ein sportliches Outfit und etwas mehr Dampf unter der Haube bekommt? Das wird die Zukunft zeigen.

Fotos vom Nissan Juke Nismo 2013:

So, kommen wir zu den inzwischen typischen “Angetestet” Fragen hier bei Rad-ab.com:

Was ist das für ein Typ?

Den Nissan Juke in eine Kategorie zu zwängen fällt mir wahrlich schwer. Crossover dürfte es am besten treffen, das gilt natürlich auch für den Nissan Juke im Nismo-Trimm. Der Nissan Juke Nismo ist sicherlich kein Fahrzeug für jedermann, er möchte aber auch gar nicht von jedem Mann gefahren werden. Zielgruppe weiblich? Schließe ich nicht aus! Weiß? Heiß! Die Zierstreifen hätte ich weggelassen, doch das ist ja optional möglich.

Kann ich mich darin sehen lassen?

Der Nissan Juke Nismo ist keine gummibereifte Kasperkiste, fällt aber trotzdem auf. Was ist eine gummibereifte Kasperkiste? Nun, ein Fahrzeug an dem ein bunter Stilmix von Tuningteilen “rangeklatscht” wurde. Beim Nissan Juke Nismo sind die verbauten Teile wertig und in sich stimmig, die Tatsache, dass die Spoiler den Auftrieb verringern (wen nicht sogar Abtrieb erzeugen) spricht ja auch für das Tuning. Wer lieber unauffällig von A nach B fahren möchte, der sollte – sofern ihm der Juke ansonsten gefällt – lieber zur zivilen Version greifen, denn auffällig ist er schon – mir – ganz persönlich – gefällt der Juke Nismo besser als die “zivile” Version, ob es demnächst wohl auch nur den Bodykit geben wird?

Ist er praktisch und familientauglich?

Zack! Da ist er! Der Punkt an dem der Nissan Juke als großer Verlierer aus dem Rennen gehen wird? Der Nissan Juke ist kein richtiges Familienauto, der Kofferraum ist dafür zu klein (das Volumen dürfte bei geschätzten 250 Litern liegen), auch wenn ich gestehen muss, dass so ein Fahrzeug beim Kindergarten und auch auf dem Parkplatz der Schule sicherlich für begeisterte Kinderaugen sorgen dürfte. Hinten fehlt die Beleuchtung und auch wenn man Kindersitze montieren kann, ist es doch etwas umständlich. Wem der Platz reicht (wenn die Kinder z.B. nicht mehr auf richtige Kindersitze angewiesen sind und ggf. noch ein zweites Fahrzeug zur Verfügung steht) der darf mit dem Nissan Juke Nismo dort auftrumpfen, die Bedienung vom Nissan Juke ist “kinderleicht” sprich selbsterklärend.

Höhepunkt?

Direkt beim Nissan Juke Nismo? Die Fahrwerksabstimmung! Das hätte ich vor der Probefahrt so nicht erwartet. Im Zusammenspiel mit der direkten Lenkung liefert das Fahrwerk amtlich ab, nur hin und wieder reißen die Kräfte des Motors in zügigen Kurvendurchfahrten am Lenkrad.

Tiefpunkt?

Der Leistungszuwachs gegenüber dem serienmäßigen Aggregat. Gut das Nissan selber schon kommuniziert, dass an einem stärkeren Modell gearbeitet wird, denn wenn schon “Nismo” dann auch bitte mit einem leistungstechnischen Mehrwert.

Kann ich Ihn mir leisten?

Für einen Aufpreis von ca. 3000 Euro gegenüber der 1.6 TEKNA Version kann man den Überflieger bekommen. Dafür bekommt man dann auch eine “volle Hütte”, man muss sich also nicht noch mehr durch die Sonderkonfigurationen klicken. Ich darf euch versichern: Für 3000 Euro bekommt man ansonsten nicht einmal Spoiler vorne, hinten, Seitenschweller, Felgen und Fahrwerk inkl. Lackierung und Montage. Ab Mitte Februar startet der Verkauf, die Erwartungshaltung von Nissan ist sehr zurückhaltend, lassen wir uns einfach mal überraschen wie viele Nismo Nissans wir in der näheren Zukunft auf der Straße sehen.

Keine Angst, mein Nissan Juke Feuer habe ich noch nicht komplett verschossen, im nächsten Beitrag spreche ich noch einmal gezielt die optischen Veränderungen zwischen dem “normalen” Nissan Juke und der Nismo Version an. In dem Beitrag werde ich dann auch die anderen Blogger verlinken, denn da weiß ich von einigen, dass die sich ein Spezialgebiet ausgesucht haben und ganz nebenbei haben Jan und ich heute natürlich auch wieder ein Video gedreht welches man sich unbedingt ansehen muss…