Nun, worauf kommt es denn nun an wenn man einen Blog führt? Wann ist man relevant bzw. verfügt über eine gewisse Relevanz? Wie entscheidend ist die Reichweite? Wie sieht es mit der eigenen Reputation aus und wie wichtig sind wirklich irgendwelche Rankings. Ich habe mir bis heute den Kopf darüber zerbrochen und habe jetzt meine Meinung gefestigt: Egal an welchen Kennzahlen man auch immer einen Blog / eine Webseite messen möchte, man muss mehrere Faktoren nutzen und eine ist dabei ganz wichtig: Der Schreiberling hinter dem Blog!

Kurz zu meiner Person: Ich bin 33 Jahre alt, verfüge über keinen Hochschulabschluss und bin auch kein Journalist. Ich schreibe nicht, weil ich es besonders gut kann, sondern weil ich meine Meinung und mein Wissen gerne teilen möchte. Vor 16 Jahren ging ich in die Lehre und erlernte den Beruf des KFZ-Mechaniker, doch meine Liebe zum Automobil fand ich schon viel früher. Diese wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Ich wuchs mit Autos auf, spielte nach der Schule in einer Automobilwerkstatt, verbrachte viel Zeit als Heranwachsender auf der Autobahn (unser Nachbar hatte ein Abschleppunternehmen) und lernte vieles, doch der typische Schrauber war ich nie. Ja, für den Hausgebrauch, da hat es gereicht – selber die Bremsscheiben wechseln oder auch mal die Zylinderkopfdichtung erneuern, doch Spaß und Freude hatte ich eher im Umgang mit Menschen. Also: Wechsel! Von der Werkstatt in den Vertrieb. Das hat funktioniert. Über 10 Jahre lang verkaufte ich sportliches Automobilzubehör und ich bin heute noch einem Mann für die Chance, die er mir damals gegeben hat, sehr dankbar. Mein ehemaliger Chef hat an mich geglaubt, mir sein Vertrauen geschenkt und wir sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen.

Angefangen mit dem Blog habe ich aus der Freude, inzwischen ist es eine Berufung geworden und mit dem Erfolg steigt natürlich auch die Anforderung. Die Anforderung an einem selbst. Man möchte immer weiter, immer schneller, immer höher.

Warum ich mich für das Thema Automobil entschieden habe? Es gibt für mich kein schöneres Thema, nichts kann so elegant und gleichzeitig brutal sein wie ein Auto. Warum ich der Meinung bin, dass ich ins Netz publizieren muss? Weil es Leute gibt, die nach den Sachen suchen die ich schreibe! Dieser Beitrag hier z.B., hatte heute seinen 25.000 Leser. Sprich: 25.000 Leser haben diesen Beitrag im Netz gefunden, einige davon sicherlich zufällig, doch der größte Teil weil sie gezielt danach gesucht haben. Bei einer äußerst spitz definierten Zielgruppe ist das meiner Meinung nach ein Wert, der sich sehen lassen kann und der mich anspornt: Weiter, höher, schneller…

…um diesen Wert zu verbessern und um noch mehr Content zu erstellen, hatte ich mir über das Autohaus Mattern mit der Unterstützung von Renault Deutschland einen Renault Twizy besorgt und weitere Beiträge geschrieben. Im Alltag fallen dann doch noch mehr Anwendungsfälle auf. Ich versuche also einen Mehrwert zu generieren und eigentlich müsste man diesen auch dementsprechend honorieren, denn solche Beiträge gehören schon fast zum Marketing. Bezahlt? Nein! Bezahlte Testbeiträge gibt es hier nicht und wenn hier eines unverkäuflich ist, dann ist es meine Meinung.

Angewiesen auf die Industrie? Natürlich! Ohne die Möglichkeiten der Industrie zur Content-Erstellung, geht es nicht. Selbstverständlich könnte ich auch warten bis die Fahrzeuge beim Händler stehen, doch dann macht eine Internetseite, die von der Aktualität lebt, aber keinen Sinn mehr. Das ist übrigens bei der ganz normalen Presse nicht anders,  dort gäbe es auch nichts zu berichten wenn die Industrie das nicht zulassen würde. Egal ob man nun eigene Reporter / Journalisten vor Ort hat oder das Material über eine Agentur dazu kauft.

Aktuell und schnell geht es ins Netz, bleibt aber für “immer” auffindbar. Ein Vorteil im Vergleich zur herkömmlichen Presse, die ich übrigens sehr schätze. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, die herkömmliche Presse und die Onliner können in einer sehr gesunden Koexistenz nebeneinander leben und sogar voneinander profitieren. Der Leser der Tageszeitung z.B. wird nächste Woche die Zeitung nicht mehr haben, also wird er über eine Suchmaschine wie Google nach dem Fahrzeug suchen. Die Zeitung als Türöffner? Ja, warum denn nicht. Anders rum haben inzwischen fast alle Zeitung auch Online-Ausgaben und dieses nicht ohne Grund.

Der große Unterschied: Ich verdiene mit diesem Blog kein Geld! Wenn hier mal Werbeeinnahmen reingespült werden, fressen die Serverkosten diese auch schnell wieder auf. Das ist nun kein Gejammer, denn ich habe es mir so ausgesucht. Oft werde ich gefragt ob man vom bloggen leben kann. Ich kann das, aber (leider?) nicht von meinem eigenen Blog. Ich biete meine Dienstleistung für Kunden an, schreibe Kunden-Blogs, betreue Facebook-Seiten und kümmere mich um Social-Media Aktionen. Warum? Weil ich immer noch der Meinung bin, dass man hier Praktiker braucht und keine Leute die es theoretisch mal gelesen haben. Online war ich schon bevor einige überhaupt wussten was ein Akustikkoppler ist, inzwischen kann fast jedes Fahrzeug online gehen. In den letzten Jahren musste man sich selber öfters neu erfinden und das habe ich gerne gemacht, denn ich möchte gerne mit dieser Zeit gehen.

Kommen wir noch mal zum Anfang: 

Reichweite und Relevanz: Ist entscheidend, sicherlich! Doch fallen, dank der Tatsache, dass die meisten Leser gezielt über eine Suchmaschine kommen, die Streuverluste sehr gering aus. Sprich derjenige, der auf diese Seite hier kommt, der hat nach einem bestimmten Keyword bzw. nach einem bestimmten Fahrzeug gesucht. Schaue ich mir einige Absatzzahlen im Vergleich zu den gelesenen Beiträgen durch, kann ich nur sagen: Die Reichweite stimmt und damit stimmt auch die Relevanz, denn wo kann man sich umfassender Informieren als im Netz? Eine Meinung? Nur meine Meinung? Mitnichten! Gerade bei Fahrberichten versuche ich möglichst viele andere Blogger zu verlinken, die Leser quasi weiterzuschicken. Was in der herkömmlichen Presse unmöglich erscheint, in der Blogosphäre wird dieses gelebt und von den Lesern sicherlich auch als Mehrwert empfunden.

Reputation: Seine eigene Reputation einzuschätzen ist nicht leicht. Für mich ist klar: Wenn mir ein Hersteller die Möglichkeit gibt Content zu erstellen und ich diese Einladung annehme, dann liefere ich ab. Das gehört sich nicht nur so, sondern für mich ist das eine Pflicht. Zur Kür kommt dann noch, dass man mir nachsagt ich wäre schnell, ideal also z.B. um von Messen aus zu agieren. Ich war und werde stets transparent bleiben, dazu zählt für mich übrigens nicht, dass ich nun unter jedem Testwagen schreibe, dass dieser von Hersteller xy gestellt wurde, das setze ich in einem Automobil-Blog nun einfach mal voraus.

Rank: Ich persönlich halte nichts von Rankings die ich nicht selber erstellt habe, aber da diese der Transparenz dienen, hier ein eBuzzing Rank welches scheinbar von einigen Agenturen genutzt wird: http://labs.ebuzzing.de/top-blogs/automobil – wenn es danach geht, zählt Rad-ab.com zu den einflussreichsten Auto Blogs in Deutschland. Auch in anderen Listen steht der Blog nicht schlecht da, ein Alexa-Wert kann ja auch jeder schnell ermitteln, auch wenn ich den für überwertet halte.

Man darf übrigens nicht alle Blogger über einen Kamm scheren! Es gibt keinen “Blogger” es gibt auch nicht die “Blogger” und wenn ich nun schon wieder davon lese, dass es sogar “A-Blogger, B-Blogger und C-Blogger” gibt, dann stellen sich meine Nackenhaare auf. Ich würde gerne unterscheiden in: Vollzeitblogger, Teilzeitblogger und Hobbyblogger. Dann noch gerne mit der Unterteilung ob es sich um ein eher kurzfristiges Projekt handelt (z.B. bis zum Ende des Studiums) oder ob es langfristig angelegt ist. Mit der richtigen Portion Passion und Ehrgeiz, ist manches Hobby-Blog oft interessanter als ein Multiplikator, auch wenn es die Reichweite vermutlich nicht erfüllt – bzw. auf Grund der fehlenden Zeit nicht erfüllen kann. Doch auch hier muss ich auf die spitze Zielgruppe hinweisen, es gibt Nischen-Blogs die eine riesige Fanbase haben – die allerdings vermutlich als Neuwagenkäufer auch nicht mehr in Frage kommen.

Ziel von Rad-ab.com: Möglichst über viele verschiedene Marken zu schreiben. Ich will kein Mono-Branded-Content Autor werden, ich mag die Vielfalt und die wird es hier auch immer geben, denn ich bin der Überzeugung, dass nur diese wirklich Sinn macht für alle Beteiligten. Die Marken die hier gespielt werden, sind in der Regel die Hersteller die mir die Möglichkeit geben Content zu erstellen. Das passiert z.B. durch die Stellung von Informationen, Einladungen zu Fahrvorstellungen, Workshops, Führungen durchs Werk, Gesprächsrunden, Messebegleitungen und endet dann in der Regel auch nicht mit der Stellung von einem Testfahrzeug – sondern ist eine langjährige Kooperation. Dafür bin ich sehr dankbar, denn davon lebe ich. Wie oben schon erwähnt, schreibe ich ja nicht nur hier, sondern auch für weitere Seiten – dadurch erhöht sich natürlich der Mehrwert, der natürlich nicht entsteht, wenn jeder erfährt, dass der Blogger ans Meer fährt.

Ich gebe Don Dahlmann übrigens Recht, wenn er schreibt, dass meine Anforderungen an eine Presseveranstaltung etwas anders sind, denn ja – Fotos machen und Film erstellen dauert Zeit und braucht eine gewisse Vorbereitung. Ich lasse dann gerne mal die Pressekonferenz ausfallen um mir noch ein paar Minuten mehr mit dem Fahrzeug zu gönnen, sry – aber die Content-Erstellung geht nun mal vor. Oft wird uns ja nachgesagt, dass wir Zeilen für Meilen schreiben würden. Ja selbst das Wort Vorteilsnahme fällt schon mal, ich kann da nur für mich sprechen: Meine Meinung kann man nicht kaufen, weder für Geld noch durch andere Annehmlichkeiten und ich persönlich kenne keinen Automobil-Blogger wo dieses anders wäre.

Ansonsten ist ja nun alles geschrieben und ich denke auch Tom Schwede hat nun die Antwort auf die Frage: Warum ich blogge? Weil ich es kann! Auch wenn ich mich inzwischen immer mehr als Multiplikator denn als typischen Blogger sehe. Ja, ich möchte einen Mehrwert bieten, auch wenn ich dafür zwischen durch ein paar Pressemitteilungen nehmen und diese umschreiben muss – um selber wieder ein Gleichgewicht herzustellen – da (noch) nicht alle Hersteller mir die Möglichkeit gewähren eigenen Content zu erstellen – doch daran arbeiten wir – gemeinsam – 2013! 2013 wir mein Jahr, ich hatte es im Januar gesagt und heute unterstreiche ich diese Äußerung noch einmal.