Skoda Octavia gewinnt im Auto Bild Vergleichstest gegen die Mercedes-Benz C-Klasse. Puh! Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, hat man da nicht eventuell Äpfel mit Birnen verglichen? Ich möchte nun gar nicht irgendeine Marken-Brille aufsetzen, aber darf man das? Darf man ein Fahrzeug, welches sich preislich deutlich günstiger positioniert und somit eine komplett andere Zielgruppe anspricht? Scheinbar geht heutzutage fast alles und so bin ich nun nach München geflogen um mir ein Bild von dem neuen Skoda Octavia Combi zu machen. (die Mercedes-Benz C-Klasse bin ich als T-Modell ja bereits gefahren und somit kann ich diesen Vergleichstest sehr gut “nachempfinden”). Es ist natürlich etwas gemein, ein nigelnagelneues Fahrzeug wie dem Skoda Octavia Combi gegen ein bereits bestehendes Modell (welches seit 5 Jahren auf dem Markt ist und demnächst ein Modellwechsel bekommt) antreten zu lassen, aber wir sind nicht bei Wünsch dir was, sondern bei so ist es.

Der Tester der Auto Bild (Stefan Voswinkel) lobte bei der Vergleichs-Bewertung die bessere Raumausnutzung und das damit verbundene größere Platzangebot in zweiter Reihe und im Kofferraum. Ja, da punktet ohne Frage der Skoda Octavia, denn mit einem Volumen von 610-1740 Litern setzt der Combi (schreibt man bei Skoda so) eine Benchmark. Gefühlt war beim Mercedes-Benz der Kofferraum nach dem umlegen der Rücksitze allerdings etwas ebener, aber das kann täuschen. Der Vorteil für ältere Damen und Herren liegt übrigens beim Mercedes, denn die Ladekante ist niedriger!

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Unbestritten dürfte sein, dass beim Mercedes-Benz der Innenraum etwas wertiger, ja wenn nicht sogar hochwertiger erscheint. Irgendwie muss sich der Preisunterschied ja auch bemerkbar machen. Den neuen Skoda Octavia Combi kann man schließlich ab 16.640 Euro bestellen (Basis) und beim Mercedes-Benz C-Klasse T-Modell geht der Reisespaß erst ab 34.897 Euro los. Hier dürften dann nun wirklich einige Controller ins Rechnen kommen, vor allem wenn man die Leasing-Raten mal gegenüberstellt. Gerade im Flotten-Geschäft / Firmenwagenbereich dürfte der Skoda Octavia Combi diesen Trumpf ausnutzen.

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Die “simply” cleveren Details wie die neuen Cargo-Elemente (kleine Kunststoffecken zum fixieren von Koffern im Laderaum), den Eiskratzer hinter dem Tankdeckel und dem Platz für die Sicherheitsweste darf man als Pluspunkt werten, bei Mercedes-Benz finde ich die Schalter der Fensterheber und die Bedienung des Infotainmentsystems etwas besser gelöst. Auch die Taster auf dem Lenkrad sagen mir in Stuttgart etwas besser zu, aber das ist Geschmacksache, darüber sollte man nun wahrlich nicht streiten. Unbestritten ist der Skoda Octavia Combi ein 1A Fahrzeug für Geschäft, Familie und Freizeit und das zu einem Preis, welchen man wirklich bezahlen kann. Wer etwas mehr Luxus möchte (und das auch bezahlen kann) der fühlt sich in einem Mercedes-Benz sicherlich auch “wie zuhause”, denn dort wo der Skoda Octavia aufhört, fängt die Aufpreisliste von Daimler erst an und ich gehe jede Wette ein, dass im kommenden Vergleichstest der Auto Bild die (dann) neue Mercedes-Benz C-Klasse gegen den Octavia gewinnen würde. Woran das liegt? Die Innovationen und die Entwicklungen stehen nicht still, das haben wir ja auch beim Octavia gesehen, durch konsequenten Leichtbau und den Einsatz von Bauteilen aus dem Konzern ist ein wundervolles Fahrzeug entstanden, welches zur Zeit in der Tat mit breiter Brust sich gegen zahlreiche Mitbewerber durchsetzen kann. Das liegt beim Octavia sicherlich auch daran, dass das Fahrzeug nun leichtfüßiger daherkommt, das schlägt sich im Verbrauch und natürlich auch im Handling nieder. Der Octavia wiegt gegenüber dem Mercedes-Benz fast 200 kg weniger und auch wenn Downsizing beim Fahrer anfängt, dass kann man doch nicht mehr vergleichen, oder? Deswegen steige ich nun aus dem Vergleich aus und schaue mir weiter die Highlights vom Skoda Octavia Combi an:

 Das Fahrwerk? Sportlich straff ohne unkomfortabel zu wirken! Die Sitzposition? Vorne und hinten hervorragend, bei einer Körpergröße von 1,75 habe ich nicht nur genug Platz sondern auch ausreichend Kopf- und Beinfreiheit. Der Fahrersitz lässt sich optimal einstellen und auch eine ansprechende Lenkradposition habe ich schnell gefunden.

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Der neue Skoda Octavia Combi ist mit zwei Dieselmotoren und einem Benziner auch als Allradversion erhältlich. Als Diesel sind ein 1,6 TDI 77 kW (105 PS) und ein 2,0 TDI 110 kW (150 PS) verfügbar, als Benziner steht der 1,8 TSI 132 kW (180 PS) zur Verfügung. Für die Fahrstabilität soll die EDS (elektronische Differenzialsperre) sorgen die an der Vorder- sowie an der Hinterachse aktiv ist. Skoda setzt eine Haldex-5 Kupplung ein, diese ist so programmiert, dass im normalen Fahrbetrieb die Vorderachse angetrieben wird. Nur bei Bedarf wird die Hinterachse hinzugeschaltet, das hilft Kraftstoff zu sparen. Ist die Kupplung “entkoppelt” entsteht eine geringere Verlustreibung und wir wissen ja alle, wie das so mit der Reibung aussieht. Sobald mehr Drehmoment auf der Hinterachse erforderlich ist oder die Räder mehr Grip brauchen, schaltet die Elektronik in Sekundenbruchteilen die Hinterräder zu. Während die Haldex-Kupplung also als Längssperre fungiert, hat die elektronische Differenzialsperre die Funktion der Quersperre. Diese unterstützt das gleichmäßige und komfortable Anfahren auf unterschiedlich griffigen Fahrbahnoberflächen: “Dreht ein Rad durch, wird die Antriebskraft an das gegenüber liegende Rad übertragen. Dabei bremst die Technik das durchdrehende Rad gezielt ab und sorgt für einen Krafttransfer zu dem besser greifenden Rad.” – Clever Sparen! Durch diese Technik verschleißen die Reifen weniger! Entscheidet sich der Skoda Octavia Combi Käufer für ein DSG-Getriebe, bekommt er automatisch einen Berganfahrassistenten mitgeliefert.

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Genug 4×4 Technik (obwohl, mein Bauchgefühl mir schon sagen würde, dass ich den 2.0 TDI mit 150 PS als 4×4 oder aber den 1.8 TSI mit 180 PS als 4×4 bevorzugen würde, nachdem ich den 320 Nm starken Frontriebler gefahren bin), nachfolgende Fakten sind unabhängig vom Antrieb. Genau wie die Limousine setzt Skoda auch beim Combi die Sicherheitsassistenzsysteme ein die früher nur dem Mutter-Konzern “genehmigt” waren. Damit wird der Skoda Octavia Combi zum richtigen Volkswagen und ich prophezeie auch zum Erfolgswagen! Multikollionsbremse, Notbremsfunktion für die Stadt, Müdigkeitserkennung, erhöhter Insassenschutz, Spurhalteassistent und bis zu neun Airbags die im Falle eines Unfalles die Insassen schützen sollen.

Mit einer Länge von 4,66 Metern und einem Radstand von 2,69 Metern bietet er nicht nur gefühlt viel Platz. Die Ladekantehöhe liegt mit 63 cm im “Rahmen”, die hinteren Rücksitze lassen sich vom Kofferraum aus entriegeln und geben anschließend den kompletten Nutzraum frei. Mit einer möglichen Zuladung von bis zu 645 kg wird aus dem Combi ein Transporter, mit einer maximalen Anhängelast von bis zu 1,8 Tonnen zum Lastenschlepper und die Dachreiling (die bei einem Combi natürlich vorhanden sein muss) kann man bei Bedarf auch mit 75 kg belasten. Der cw-wert von 0,30 führt sicherlich auch zu den niedrigen Verbrauchswerten die Skoda (laut NEFZ-Wert) angibt. Wir sind den 2.0 TDI gefahren, mit einer Leistung von 150 PS und 320 Nm hatten die Dunlop-Räder bei der Nässe (es hat die ganze Zeit geregnet) häufiger Probleme mit der Traktion. Sprich: Wir waren nicht auf Spritsparkurs unterwegs. Trotzdem stand am Ende der ca. 250 km langen Testfahrt ein Durchschnittsverbrauch von 6,4 Litern auf dem Bordcomputer. Überprüft habe ich ob vorne auch 1-Liter Flaschen in die Türen passen, das funktioniert. Laut Pressemitteilung passen sogar 1,5 Liter Flaschen! Der Fahrer und der Beifahrer darf also ordentlich Durst bekommen und selber erfahren wer eher anhalten muss. Durch die komplette Motorenpalette soll der Verbrauch zwischen 3,8 und 5,7 Litern auf 100 km liegen. Da soll noch einer sagen, dass dieses ganze Downsizing nichts bringt, wobei ich da immer noch der Überzeugung bin, dass dieses beim Fahrer anfängt. Reduce to the maxximum! Der Skoda Octavia Combi vereint tadelos alle Vorteile von einem Combi, überzeugt durch eine gute Verarbeitung und kann dann auch noch preislich gesehen die Mitbewerber alt aussehen lassen. Glückwunsch nach Tschechien, vor ein paar Jahrzehnten hätte das vermutlich keiner gedacht.

Es sind die vielen kleinen Highlights die aus dem Skoda Octavia Combi ein Kaufempfehlung für Familien und Vielfahrer macht. “Simply Clever” nennt Skoda diese Lösungen die bei Taschenhaltern im Kofferraum anfangen und beim Eiskratzer hinterm Tankdeckel aufhören. Die Verarbeitung ist sicherlich nicht mit Mercedes-Benz zu vergleichen, aber viele andere Mitbewerber um die Gunst der Käufer steckt Skoda mit dem Octavia Combi in die Tasche. Der Kofferraum ist so groß, da könnte man fast ein Harlem-Shake Video drin drehen (ups, Jan – wir haben was vergessen). Selten hatten meine Beine soviel Platz in einem “normalen Kombi”. Ja, der Octavia Combi ist ein bodenständiger Kombi mit allen Tugenden die er haben sollte: Platz, bequeme Sitze und Stauraum. Meine Kaufempfehlung geht raus an alle Familien bzw. Selbstständige, Handelsvertreter oder aktive Menschen, die einfach etwas mehr Platz brauchen.skoda-octavia-combi-2013-fahrbericht-test-blog-beitrag-4x4

Hab ich auch Kritikpunkte? Nein! Ich hätte nur noch Wünsche für den Nachfolger. Da hätte ich gerne ein 7-Gang DSG (im Skoda Octavia 2.0 TDI ist das 6-Gang verbaut), dazu hätte ich dann gerne noch die Möglichkeit mit dem Infotainmentsystem ins Internet zu gehen. Eventuell sind es noch die Spiegel die ich etwas zu klein finde. Das wars… ihr merkt schon, viel zu kritisieren habe ich nach der kurzen Testfahrt nicht gefunden.Selbst an meine geliebte 220V-Steckdose im Fond hat Skoda gedacht, an den Einklemmschutz für die Kinder (Scheiben hinten) und das vollautomatische Einparken hat auch tadellos funktioniert. Die Schildererkennung hat in Deutschland ebenfalls überzeugt, genauso wie der radargestützte Tempomat der die Geschwindigkeit vom vorrausfahrenden Fahrzeug halten kann, automatisch verzögert und wieder beschleunigt. Ein Highlight ist auch der Spurhalteassistent, der autonom das Fahrzeug in der Spur hält sofern das System die Linien erkennen kann. Sowas kann man nicht beschreiben, von solchen Gadgets muss man sich selbst überzeugen.

Video gefällig? Gestern gefilmt, heute Nacht hat Jan es geschnitten und jetzt ist es schon online – mittendrin statt nur dabei, bei unserer Ausfahrt(.TV) mit dem Skoda Octavia Combi:

Uih, das waren viele Worte, jetzt noch schnell die Angetestet-Fragen bzw. die passenden Antworten und da fasse ich mich nun wirklich mal ganz kurz:

Was ist das für ein Typ?

Der perfekte Begleiter für all diejenigen die an der Fleischtheke auch gerne “eine Scheibe mehr” nehmen. Wer ein erhöhten Platzbedarf hat, darf sich dem Skoda Octavia Combi anvertrauen!

Kann ich mich darin sehen lassen?

Ich gebe zu, dass es mal Fahrzeuge von Skoda gab, da hätte ich diese Frage mit einem klaren “Nein!” beantwortet, doch die Zeiten sind lange vorbei. Der neue Skoda Octavia setzt auch intern eine Benchmark, was Haptik und Verarbeitung betrifft!

Ist er praktisch und familientauglich?

Ein ganz klares: Ja!

Höhepunkt:

Definitiv der Kofferraum, dank der Umklappfunktion aus dem Kofferraum ist dieser wirklich sehr gut nutzbar. Die Ladekante mit einer Höhe von 61cm stört mich (mit einer Körpergröße von 1,75m gar nicht.

Tiefpunkt:

Ich finde die Außenspiegel etwas zu klein, aber irgendwas ist ja immer!

Kann ich ihn mir leisten?

Zwischen 20.000 und 30.000 Euro muss man für einen gut ausgestatteten Skoda Octavia Combi schon investieren, für Familien (die eventuell auch noch gebaut haben) sicherlich keine kleine Summe, für Unternehmen dafür vermutlich eine Lachnummer (wenn man sich die Leasingraten anschaut). Mehr Auto für den gleichen Preis muss man erst einmal finden.

Fazit:

Man merkt schon, dass ich von dem Skoda Octavia Combi angetan bin, oder? Ein ausführlicher Familientest ist bereits vereinbart und dann werde ich feststellen ob der schöne erste Schein doch trügt und ob ich eventuell doch noch ein paar Kritikpunkte finde, gelobt habe ich den Volkswagen aus Tschechien ja nun genug.

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