Es ist irgendwie komisch, eventuell sogar absurd: Man interessiert sich immer genau für das, was man gerade nicht bekommen kann. Beim Thema Automobil ist es z.B. der Audi A1 e-tron. Das Fahrzeug fährt bei einigen Leuchturmprojekten mit und ist somit schon auf der Straße zu sehen, zu kaufen gibt es das Elektrofahrzeug von Audi mit Range-Extender allerdings (noch) nicht.

Äusserlich ähnelt der Zwerg dem normalen Audi A1 und auch im Innenraum wecken nur einige Details den Fahrer auf und weisen unmissverständlich darauf hin, dass dieses Fahrzeug einen Elektroantrieb hat. Aufgeweckt aus dem leisen Elektro-Vortriebs-Traum hat mich der Wankel-Motor! Ein Wankel-Motor im Audi? Gab es schon mal! Die Technik feiert nun als Reichweitenverlängerer ein Comeback und… …dröhnt! Ja, das Geräusch kann man schon als laut bezeichnen. Ist die 13,3 kWH Batterie leer (das d+rfte so ungefähr nach 50 km rein elektrischem fahren sein) dann schaltet der Range Extender sich ein. Der 0,35 Liter große Benzin-Motor läuft bei einer (scheinbar) konstanten Drehzahl und stellt mit seinen 34 PS die elektrische Energie her um die Batterie zu laden. Eine gesamte Reichweite von bis zu 250 km sind somit möglich.

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Kommen wir weg von dem Wankel-Motor (wer wissen möchte wie dieser Motor funktioniert darf das hier nachlesen) und hin zu dem eigentlich Antrieb des Audi A1 e-tron, denn der wird dauerhaft über einen Elektromotor angetrieben. 300 Nm Drehmoment stehen zur Verfügung, 115 PS oder 85 kW stehen auf dem Blatt Papier und nach 9,8 Sekunden ist Tempo 100 erreicht. 30 km/h später ist dann auch schon Schluss mit lustig, denn der Audi A1 e-tron verfügt über eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Natürlich setzt das Fahrzeug Rekuperationssysteme ein, sprich im Schub-Betrieb und auch bei der Verzögerung wird die Energie umgewandelt, gespeichert und kann dann anschließend wieder verwendet werden.

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Aufgeladen werden kann der Audi A1 e-tron innerhalb von 3 Stunden am herkömmlichen 220V Netz, 80 Fahrzeuge sind nun in diversen “Schaufenster-Projekten” unterwegs und Audi würde gerne Rückschlüsse ziehen können auf das wirkliche Nutzerverhalten um so das Fahrzeug genau auf dieses Nutzerverhalten anpassen zu können. Um das neue (und wie ich finde innovative) “Ampel-System” zu testen fuhr ich den Audi A1 e-tron kurz über die Straßen von Berlin, teilweise mit aktiviertem Range-Extender. Funktioniert schon prima, keine Frage – jedoch würde mich persönlich das monotone Geräusch im Heck stören. Etwas komisch liest sich das schon, normalerweise mag ich den V6 oder V8 Sound und freue mich wenn der Motor möglichst lautstark seine Kraft demonstriert und nun ist mir schon ein Wankelmotor, mit dem Hubraum einer Cola-Dose, zu laut, aber so habe ich es halt empfunden. Optisch sehr gelungen finde ich die weißen Applikationen im Innenraum. Das Auge fährt bekanntlich mit und die Tatsache, dass Audi auch dieses Fahrzeug als Technologieträger, ja quasi als fahrendes Testzentrum benutzt lässt doch auf eine Serienfertigung mit Vertrieb hoffen, oder?

Fotos: Jan Gleitsmann