Ich kann wirklich verstehen warum im Jahre 1988 einige etwas über 85.000 DM für diesen automobilen Traum ausgegeben haben. In den Jahren 1980 bis 1991 verließen gerade mal 11.452 Audi quattro (auch gerne Ur-Quattro genannt) die heiligen Audi Hallen. Unser Modell hat einen 2,2 Liter Reihen 5-Zylinder unter der Motorhaube. Dank dem permanenten Allradantrieb schaufelt der Motor die 200 PS bzw. die 230 Nm an alle 4 Räder und sorgt nicht nur dank dem Leergewicht von nur 1,3 Tonnen für überzeugende Fahrwerte.
Die Höchstgeschwindigkeit von 222 km/h haben Jan Gleitsmann und meine Wenigkeit beim Ausfahrt.TV Videodreh nicht auf dem digitalen Mäusekino gesehen, doch auch so waren die Beschleunigungswerte schon imposant. Hier seht ihr nach dem Opel Commodore B – Video direkt schon den zweiten Klassiker (der mit seinen 25 Jahren natürlich noch ein Youngtimer ist):
Beeindruckend fand ich den Verbrauch. Rein theoretisch hätte ich den Audi Urquattro vermutlich mit einem Verbrauch von 8 Litern fahren können. Wir sind am Schluss bei 12 gelandet, ich darf gestehen, dass mein alter Opel Corsa denselben Verbrauch hatte aber nicht so viel Fahrfreude gebracht hat.
Was heute selbstverständlich ist, war damals Luxus! Purer Luxus: Klimaanlage, Radio mit Kassette, Sitzheizung, Ledersitze vorne und hinten, elektrische Fensterheber, Bordcomputer, digitaler Tacho (Mäusekino genannt), Scheinwerferreinigungsanlage, 5-Gang Getriebe, elektrisch ausfahrbare Antenne und ein Stahl-Hubdach (manuell zu öffnen). Toll! Mehr braucht man nicht, das ABS war damals noch abschaltbar, die Differenzialsperre einstellbar und so wurde der Audi quattro zum Rennwagen für die Straße.
Das Fahrwerk sportlich straff, die Lenkung im Vergleich sehr direkt und nur die Bremsen (Scheibenbremsen vorne und hinten) haben mich etwas enttäuscht. Wie im Video erwähnt, früher kann ja nicht alles besser gewesen sein. Der Urquattro war schon immer ein Traumwagen von mir, als kleiner “Bub” sah ich nicht nur die Werbung, ich sah auch einige Fahrzeuge auf der Straße, hatte ein Modellauto und hab immer “Walter Röhrl” nachgespielt. Der Motor übrigens ein Traum: Daran könnte man in der Tat noch selber schrauben, fast alle wichtigen Bauteile sind gut zu erreichen und nicht durch irgendwelche kosmetischen Abdeckungen versteckt:
Was soll ich sagen? Ich saß gestern in dem Fahrzeug, fuhr ein paar Stunden über die Straßen von Ingolstadt und Umgebung und es fühlte sich einfach großartig an. Die 215/50 Dunlop Reifen auf den 8 x 15″ Felgen versuchten erst gar nicht den Kontakt zur Fahrbahn zu verlieren, nach ca. 7-8 Sekunden war man auch schon bei Tempo 100 km/h und das Mäusekino zeigte dank Bordcomputer nicht nur den Verbrauch sondern auch schon die Restreichweite an. Der Audi quattro war damals ein Meilenstein, nicht nur was den Vortrieb und den Antrieb betrifft sondern auch das Styling. Viele Tuner namen sich das Bodykit zum Vorbild. Die Stoßstangen vorne und hinten, den Heckspoiler, die verbreiterten Radläufe (die so wunderschön eckig bzw. kantig sind). Hach, ich komme schon wieder ins Schwärmen, doch bei dem Fahrzeug werdet ihr mir das verzeihen.
Vielen Dank an das Team von Audi Tradition für die Erfüllung dieses Wunsches, ich möchte keine Namen nennen, sondern einfach nur mal Danke sagen. Danke, dass es Menschen wie euch gibt, die sich um die Tradtion eines Herstellers kümmern – denn ohne Tradition und Vergangenheit gibt es keine Zukunft. Das sieht man ja auch sehr schön beim Audi 100 Coupé und dem A7!