Es sieht aus wie eine Mischung aus einem Opel RAK-E, einem Renault Twizy, der Elektro-Studie von Audi und es ist trotzdem ein Mercedes. Besser gesagt ist es eine Studie, eine Vision und das was ihr nun gleich seht ist auch kein “normales” Fahrzeug sondern “nur” ein Golf Cart. Ein Fahrzeug für den Golf-Platz, aber für mich steckt da noch etwas mehr hinter.

Mercedes-Benz hat die Golfspieler gefragt: Was braucht ihr, was wollt ihr, was müssen wir umsetzen. So kamen viele Einsendungen und die Designer im Design-Center Carlsbad konnten sich an die Arbeit machen. Neben einem Getränkehalter darf die Sitzheizung nicht fehlen, über die Nackenheizung freut man sich sicherlich bei kälteren Temperaturen ebenfalls. Bei Einbruch der Dunkelheit schaltet man einfach das Flutlicht ein und sollte mal ein Schlag “daneben” gehen, warnt man die Mitspieler einfach per Knopfdruck.

Über den Platz selber bewegt man sich natürlich elektrisch und damit man auch zum Hotel fahren kann, verfügt das Fahrzeug ebenfalls über eine komplette Beleuchtungseinrichtung. Auf Luxus muss man nicht verzichten, die Sitze verfügen über die gewohnten Sitzeinstellungen aus den anderen Mercedes-Benz Fahrzeugen. Nun  gut,  so ein Golf Cart wird nicht so viel bewegt in der Regel, daher dürfte das Solar-Panel auf dem Dach zum nachladen ausreichen, aber selbst wenn es nur dafür reicht, dass der Getränkekühler betrieben werden kann, ist doch allen Luxus-Freunden geholfen, oder?

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Nicht nur durch den Diamant-Grill sieht diese Studie aus wie ein Mercedes, vermutlich würde er sich sogar so anfühlen. Er könnte sogar zum Lebensretter werden. Wer kennt das nicht, man spielt eine Runde Golf, ist gerade am gewinnen, auf einmal zieht ein Gewitter auf und man muss das Spiel abbrechen. Der Mercedes-Benz Lebensretter: Ein ausfahrbarer Blitzableiter – ob sowas mal in Serie kommt? Ich wage es zu bezweifeln. Diese Studie finde ich trotzdem interessant, ich sehe hier mehr als nur ein Golf Cart. Ich sehe hier ein Fahrzeug für das urbane Umfeld, eventuell mit ein paar weniger Gimmicks und eventuell nach einer zweiten “Kundenwunschbefragung” – was braucht die Zielgruppe für so ein Fahrzeug wirklich? Eine tägliche Reichweite von 50 km? 2 Sitzplätze? Ein Fach für Gepäck bis zu der Größe einer Getränkekiste? Mehr bräuchte ich im Alltag nicht – daher war ich ja auch stets so heiß auf die RAK-E Studie von Opel. Eventuell beweist Mercedes-Benz ja den Mut und stellt, neben dem smart ED, der elektronischen B-Klasse und dem SLS Electric Drive ein weiteres elektrisch betriebenes Fahrzeug auf die Räder, es muss ja nicht immer ein Auto sein, ein “überdachtes Quad” tut es ja auch – siehe Renault Twizy!

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Umdenken, Vorwärts gehen oder noch besser fahren. Ich sehe in der Elektromobilität zwar nicht das Heilmittel all unserer Verkehrstechnischen Probleme, sehe allerdings gerade für Ballungsgebiete, Großstädte und Metropolen durchaus eine Chance für solche Mobile – wenn der Preis stimmt. Da könnte dann natürlich ein Problem auftauchen, wer soviel Luxus in einem “Golf Cart” möchte, darf sich später nicht wundern, wenn es zum gleichen Preis auch schon einen smart gibt ;).

Warum ich so begeistert bin? Weil MICH vorher noch nie ein Hersteller gefragt hat, was ich mir eigentlich so wünschen würde. Hier wurde die Zielgruppe angesprochen und dementsprechend agiert. Finde ich super, ich warte auf die große Umfrage: Wie sieht ihr Anforderungsprofil aus für ein Alltagsfahrzeug…

Fotos: Daimler 2013