Heute war es dann endlich soweit, die endgültige Version vom BMW i3 wurde in gleich drei Metropolen gleichzeitig enthüllt. Was soll ich sagen? Hätte BMW das Tuch mal lieber drauf gelassen? Achtung: Es folgt ein kurzer Beitrag über meine Meinung zu der Optik des BMW i3. Ich bin den Wagen weder gefahren, kann ihn technisch nicht beurteilen und kenne ihn auch nur von der Weltpremiere bzw. von den Fotos die BMW anschließend bereit gestellt hat.

Der erste Eindruck zählt. Das gilt oft bei der Liebe, bei zwischenmenschlichen Beziehungen und bei mir eigentlich auch bei Automobilen. Wenn ich den Wagen optisch schon nicht “attraktiv” finde, dann wird oft nichts aus uns, selbst wenn der Rest noch so gut, stimmig, hochwertig ist. Rein subjektiv betrachtet kann ich nun schon sagen, dass ich mir keinen BMW i3 kaufen würde, sry BMW!

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Während ich die reine Front noch für “okay” empfinde, bekomme ich bei der Seitenlinie schon die ersten Probleme. Okay, ich habe verstanden, dass wir hier keine gewöhnlichen Türen haben – doch muss man das optisch und vom Design her so nach draußen kehren? Die Türen öffnen gegenläufig, der BMW i3 verfügt über keine B Säule. Super für den Einstieg! Bestimmt! Optisch für ich allerdings durch die nicht mehr vorhandenen, durchgehenden, Türlinien ein Design-Fiasko. Das man die Linie dann noch mal gebrochen hat um eine weitere Knickkante einzubauen stößt dann ebenfalls auf mein Unverständnis! Wollte BMW hier mit Druck beweisen, dass die Außenhaut aus Kunststoff besteht und somit komplett andere Formen ermöglicht? Herzlich Glückwunsch! Das hat BMW bewiesen! Mit einem Carbon-Chassis und einer Kunststoff-Verplankung ist vieles möglich! Ob das nun schön ist? Sollen am besten andere beurteilen, ich mag es nicht! Wie gesagt, die Front mit den Scheinwerfern und der typischen Doppelniere mag ich, die “aufgesetzten” Leuchteinheiten in der Stoßstange hingegen finde ich überfrachtet. Der BMW i3 ist doch kein Skoda Yeti, zu dem passt das – aber doch nicht zu einem Elektroflitzer für das urbane Umfeld. Welche Wette hat denn die Designabteilung da verloren? Meinen Glauben an ein gutes Ende vom BMW i3 habe ich dann allerdings auch noch beerdigt, als ich das Foto vom Heck gesehen habe:

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Aua! Das tut weh! Kanten über Kanten, Sicken, Ecken, noch mehr Kanten! Ein 3D-Design! Runde Radläufe gefolgt von eckigen Kanten! Eine Mischung aus Skoda Citigo, Seat Mii, VW up!, Eisenbahnlokomotive und einem Verkehrsunfall! Schlimm! Aber man schaut hin! Wäre nicht das BMW Logo in der Mitte so präsent, ich würde denken, dass irgendwelche Chinesen wieder Autos nachbauen wollten. Das Highlight am Heck? Die in der Heckklappe integrierten LED Rückleuchten die einen leichten bösen Blick haben, ist der BMW i3 da etwa selber böse geworden bei der Produktion, bzw. als das Fahrzeug sich das erste mal selbst dank der Rückfahrkamera vor einem Spiegel gesehen hat? Ich weiß gar nicht ob es für den BMW i3 eine Rückfahrkamera gibt, was ich weiß: Reichweite zwischen 140-160 km, optional einen Range-Extender und über den Preis hatten wir ja auch schon gesprochen. Selten muss ich gestehen: Mit der Erlkönig Verkleidung habe ich den BMW i3 lieber gesehen. Ganz ähnlich sieht es wohl auch der geschätzte Kollege Don Dahlmann: Hübsch ist anders!

Nun muss ich aber noch die Kurve bekommen, oder? Klar, es kommt bei so einem Elektrofahrzeug natürlich auf die inneren Werte an, den Antrieb, den Blick in die Zukunft gerichtet, die neuen Technologien… toll, toll, super toll… bestimmt! Aber Hand aufs Herz: Habt ihr beim ersten Date damals nicht auch auf das Äußere geschaut? Das einzige was BMW trösten dürfte, der BMW i3 ist nicht allein. Es gibt so viele unattraktive Elektrofahrzeuge, fast scheint es so, als würden diese “künstlich hässlich gehalten” um den Absatz von Elektromobilen nicht zu steigern. Die schönen Modelle sind entweder unbezahlbar oder kommen erst gar nicht auf den Markt. Ich bin gespannt auf die Antwort aus Stuttgart, denn die normale Mercedes-Benz B-Klasse als Elektrofahrzeug finde ich dann jetzt schon um ein vielfaches attraktiver.

Mein Engelchen auf der rechten Schulter hat mir gerade geflüstert, dass es natürlich nicht nur auf das Äußere ankommt, sonst hätte mich meine Freundin vermutlich auch nicht “genommen”. Natürlich kommt es das nicht, es zählen auch ganz rationale Werte. Der für 4 Personen ausgelegte BMW i3 beschleunigt innerhalb von 7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Damit ist er z.B. schneller als ein MINI Paceman Cooper SD. Der Elektromotor vom BMW i3 erzeugt eine Leistung von 170 PS und das maximale Drehmoment von 250 Nm dürfte die ganze Zeit an der Antriebswelle anliegen! Aus Gründen der Effizienz hat man bei BMW einen Riegel vorgeschoben, der Vortrieb endet bei 150 km/h. Wir wissen alle, dass Elektromotoren auch schneller können – dann aber natürlich auch unverhältnismäßig viel Strom verbrauchen.

Der BMW i3 wiegt ohne Range Extender nur 1195 Kilo! Nicht übel, oder? Schließlich hat das Pummelchen ja auch noch die Batterien an Bord. 22 kWH stehen da zur Verfügung und von den Außenmaßen sprechen wir auch von “normalen Größen”:  4 Meter lang, 1,77 Meter breit und fast 1,60 Meter hoch. Das Kofferraumvolumen liegt bei 260 Litern, klappt man die Rücksitze um hat man bis zu 1100 Liter zur Verfüng. Der Range-Extender erhöht das Gewicht um ca. 120 Kilo ohne aber dabei die Zuladung groß zu beeinflussen.

Ich glaub ich muss den BMW i3 mal fahren, ich will unbedingt auch wissen wie es ist, wenn die 155/70er bzw. 175/65 19″ Reifen versuchen die Leistung auf die Straße zu bekommen. Der BMW i3 verfügt übrigens über Heckantrieb, etwas was die Fan-Gemeine etwas milder stimmen dürfte. Die Zuladung vom BMW i3 fällt mit etwas über 400 kg, recht ordentlich aus, vor allem wenn man davon ausgehen kann, dass das Fahrzeug eh zu 90% nur von einer Person bewegt wird. Mit einem Wendekreis von unter 10 Metern dürfte sich der BMW i3 in den Hauptstädten und den Metropolen der Welt wohl fühlen und dann schließt sich doch der Kreis, denn ich finde viele Hauptstädte verdammt hässlich – und würde trotzdem gerne in einer Hauptstadt wohnen. Mir würde die Reichweite von ca. 130-160 km übrigens reichen, das habe ich bei diversen Elektromobil-Testfahrten bereits “erfahren”. Stromanschluss in der Garage ist vorhanden – und ja, den BMW i3 würde ich in die Garage stellen, sonst kommen noch bemitleidende Worte der Nachbarn potenzielle Mitfahrer auf mich zu.

Ihr wollt weitere Informationen? Dann empfehle ich euch Thomas Gigold und sein ganz besonderes “autokarma” und den BMW Blogger Benny Hiltscher, die zeigen euch auch den Innenraum – den ich übrigens, entgegen der Außenform sehr gelungen finde.

Copyright Fotos: BMW 2013