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Jean Pierre Kraemer erklärt die Welt! Warum? Weil es nicht immer nur um die Äusserlichkeiten bzw. die Oberfläche geht. Der bekannte Tuner aus Dortmund, der sich vor der Fernsehsendung einen positiven Ruf erarbeitet hat, blickt in dem nachfolgenden Video für euch unter die Motorhaube und spricht über: Motoröl!

Es gibt kaum eine Flüssigkeit im Fahrzeug über die es noch mehr Irrtümer und Fehlinformationen gibt als beim Motoröl. Zeit damit mal etwas aufzuräumen, oder? Doch zunächst einmal ganz kurz die Basics: Jeder Verbrennungsmotor benötigt Öl! Doch das Motoröl hat nicht nur die Aufgabe der Schmierung. Natürlich ist die Verminderung von Energieverlusten und Verschleiß die Hauptaufgabe doch dem Motoröl vertraut man noch weiter Aufgabengebiete an. Da wäre z.B. die Motorkühlung. Um die Motorteile vor Überhitzung zu schützen werden durch passend gelegte Ölbohrungen die Stellen gekühlt, die nicht mit Kühlflüssigkeit oder Kühlluft umgeben sind. Gleichzeitig dichtet das Öl auch ab. Das Motoröl ist nämlich auch für die Feinabdichtung zwischen gleitenden Teilen verantwortlich, da wäre z.B. der Kolbenring der ja an die Zylinderwand gedrückt wird. Das war noch längst nicht alles. Der Schmierfilm schützt im Motorraum natürlich auch vor Korrosion, sprich vor Verrostungen und ganz nebenbei wirkt der Schmierfilm auch noch Geräusch- und schwingungsdämpfend, wirkt sich also auch positiv auf die Reduzierung von Motorgeräuschen aus.

Bei einem Motor müssen z.B. das Kurbelwellenlager, die Pleuellager, die Kolbenbolzenlager, die Stößel, die Lager der Nockenwelle, die Laufbahnen der Nockenwelle, die Kipp- bzw. Schwinghebel, die Steuerkette, der Kettenspanner, die Laufbahnen der Zylinder und aber auch (falls vorhanden) der Abgasturbolader mit Öl versorgt werden. Ganz neu: Es gibt inzwischen auch Hersteller, die lassen (angepasste) Zahnriemen in Öl laufen.

Das Öl wird in der Regel durch eine Druckpumpe in einem Kreislauf durch den Motor gepumpt, durch einen Ölfilter gereinigt und ein Ölsieb in der Ölwanne sorgt dafür, dass grobe Verschmutzungen in der Ölwanne bleiben. Von den eigentlichen Schmierstellen tropft das Öl dann zurück und fließt in die Ölwanne. So eine Ölpumpe muss übrigens ca. 250-350 Liter Öl pro Stunde befördern.

Ihr seht: Das Motoröl kann ganz schön viel und dabei muss es auch noch viel aushalten. Die Entwickler haben mit vielen Faktoren zu kämpfen, so z.B. mit der mechanischen Verunreinigung durch Staub, Abrieb, Rückstände von der Verbrennung usw. – dafür gibt es den Ölfilter der diese Verunreinigungen herausfiltern soll. Das Öl kann aber auch altern. Durch die Oxidierung, also die Vermischung mit Luft, verändert sich der Zustand der Fließgeschwindigkeit. Das Motoröl sollte man also rechtzeitig wechseln, denn die Wartungsintervalle sind passend darauf ausgelegt und durch die Kooperation von z.B. TOTAL als Partner bei Peugeot konnte dieser Wartungsintervall auch verlängert werden. Denn durch das optimale Zusammenspiel zwischen Motor und Öl kann nicht nur die Langlebigkeit des Motors, sondern auch der Fahrspaß verlängert werden. In Vertragswerkstätten wird das richtige Öl eingefüllt, welches dann auch über die herstellerspezifische Norm verfügt. Bei Peugeot ist das z.B. die PSA-Öl-Norm. Nur die Öle, die diese Norm erfüllen sorgen auch dafür, dass Kraftstoff eingespart werden kann, denn weniger Reibung = weniger Kraftstoffverbrauch. Man darf also nur die vom Hersteller freigegebenen Ölsorten verwenden, bei dem Einfüllen ist auf die vorgeschriebene Ölmenge zu achten.

Was sollte also ein guter Autofahrer regelmäßig tun? Die Wechselintervalle einhalten und auch zwischendurch mal den Ölstand kontrollieren! Das Fahrzeug muss dabei waagerecht stehen und das Öl sollte vorher auch die Möglichkeit gehabt haben sich wieder in der Ölwanne zu sammeln.

Wie viel Öl verbraucht ein Fahrzeug in der Regel? Das ein Fahrzeug etwas Öl verbraucht ist normal, zwischen 0,1 Liter und 1 Liter auf 1000 km sind sogar als normal anzusehen. Moderne Fahrzeuge verbrauchen in der Regel allerdings kaum noch Öl, da die Fertigungsqualitäten beim Motorenbau immer besser geworden sind. Fakt ist: Je mehr Zylinder und je größer der Hubraum um so mehr Öl kann verbraucht werden, denn die Kolbenringe sind oft der Grund dafür. Weiterhin wird Öl teilweise mit verbrannt oder es verdampft ganz einfach.

Sollte man den Ölfilter bei jedem Ölwechsel mit austauschen? Selbstverständlich! Ich rate auch von einem Absaugen des Öles ab, denn es verbleibt immer ein Rest in der Ölwanne, da die Absaugsonde nie komplett den ganzen Boden absaugen kann. Wer sein Auto liebt, der wechselt regelmäßig Öl & Filter.

Was bedeutet 0W-40? Was ist 15W-30? Kurz erklärt: Die erste Zahl beschreibt die Fließgeschwindigkeit = 0 = flüssiger, 15 = dickflüssiger. Die Zahl hinter dem W beschreibt die Viskosität bei einer Temperatur von 100°C.

Darf ich Öle mischen? Würde ich vermeiden, es sei denn man hat gerade keine andere Möglichkeit. Der Grund: Mittlerweile werden zahlreichen Ölen Additive zugemischt und natürlich sollte man die Fließeigenschaften nicht negativ beeinflussen.

Ich bin älter geworden, ich schraube nicht mehr selber, ich gebe das Fahrzeug inzwischen auch in die Fachwerkstatt. Da kann ich mich dann darauf verlassen, dass alle Arbeiten erledigt werden und ich muss mir meine Finger nicht mehr schmutzig machen, mich um die sach- und fachgerechte Entsorgung kümmern usw. und genau das empfehle ich euch auch. Macht euch keinen Stress, denn wer schon mal ein Gewinde von einer Ölwanne überdreht hat, der weiß warum man in Fachwerkstätten besser aufgehoben ist.