Ich sitze in einem Mercedes. Nein. Stop. Ich lasse mich in einem Mercedes fahren. Das klingt besser. Ich sitze also hinten, obwohl, ich hätte auch vorne links sitzen können. Denn das Fahrzeug, natürlich eine S-Klasse, genauer gesagt ein S500 Intelligent Drive, fährt von allein. Nicht nur im Stau. Nicht nur im Folge-Verkehr. Nein. Allein. Im Straßenverkehr. So richtig mit Ampeln, Gegenverkehr beobachten, Querverkehr im Griff behalten und potenzielle Störfaktoren identifizieren. Hier ein kleiner Bericht mit meiner Probefahrt: Mercedes-Benz S500 Intelligent Drive – Autonom und losgelöst!
Ich war übrigens in Sunnyvale unterwegs, war dort auch im Design-Center von Mercedes-Benz und weil ich dort nicht fotografieren durfte zeige ich euch hier Fotos von Mercedes-Benz.
Zugegeben: Die Fahrt für über eine festgelegte Strecke. Die Fahrt ist quasi über speziell aufbereitete GPS-Koordinaten vordefiniert aber dennoch habe ich das Gefühl, dass die Automobilindustrie – in dem Fall Mercedes-Benz – schon richtig weit ist. In dem Testfahrzeug ist der Kofferraum voll mit der EDV-Technik, die jetzt – im Entwicklerstatus – natürlich auch noch leicht ereichbar sein muss. Im Fahrzeug selbst gibt es zusätzliche Schalter, Tasten, Tastaturen und Monitore. Es gibt zusätzlich zu den bereits bestehenden Kamera-Systemen und Radar-Sensoren weitere Messtechnik. Fakt: Wer autonom fahren will muss mehr Messtechnik verbaut haben. Schön kann man bei der Probefahrt aber sehen, was die Technik dann auch tatsächlich auswertet. Wer also Angst hat, dass die ganzen Kameras z.B. alles filmen, der irrt. Das Kamerabild wird umgewandelt und das System erkennt kommende Fahrzeuge, querende Fahrzeuge und auch Fahrzeuge die mit uns in eine Richtung fahren und bewertet diese mit rot, gelb oder grün. Durch die Sensoren werden Gefahren erkannt und dann durch die Technik gebannt.
Das System arbeitet noch nicht perfekt, er verbremst sich, er beschleunigt unterschiedlich stark und auch die Lücken können – aus Sicherheitsgründen – derzeitig noch nicht groß genug sein.
Aber: Es funktioniert! So ein System könnte in der Zukunft z.B. die unschönen Strecken übernehmen, den Stadtverkehr meistern, im Stau auch die richtige Abfahrt nehmen etc. und uns dann das Steuer überlassen wenn wir es wollen. Wollen. Gutes Stichwort: Will ich so eine Technik? Ja! Ich will gar nicht das vollautonome, davon möchte ich mich freisprechen, denn ich denke und lenke gerne selber. Aber ich möchte ein System, dass für mich übernehmen kann wenn ich nicht mehr in der Lage dazu bin. Damit meine ich nicht, dass ich betrunken hinterm Steuer sitze, nein – ich meine da eher andere Sachen wie z.B. einem Herzinfarkt, Vorkammerflimmern, einen Husten- / Asthma- oder Nies-Anfall, die Migräne-Attacke und was noch alles kommen kann.
Es gibt so viele Momente, in denen man nicht ganz 100% mit dem Blick und den Gedanken auf der Straße ist. Wie geil wäre es bitte schön, wenn das Fahrzeug selbst bremst, ausweicht, überholt, an die Seite fährt. Einparken, Ausparken und im Stau fahren. Das geht schon heute, die Zukunft wird spannend. Da bin ich mir sicher und wenn die Forscher und Entwickler, nur ein Menschenleben retten, wenn nur ein Kind oder Hund NICHT überfahren wird weil irgendjemand nicht aufgepasst hat, wenn nur ein Unfall verhindert wird durch die Anstrengungen, durch die Verbesserung der Messtechnik, dann haben die Hersteller – in dem Fall Mercedes-Benz – alles richtig gemacht.
In den USA sind andere Anforderungen als hier bei uns in Deutschland. Dort sind die Ampeln z.B. weit hinter der Haltelinie, man kann zwei, bis dreispurig abbiegen und oft gibt es dann dort auch keine Linien. Man darf auf den “Autobahnen” dort auch von rechts überholen und so muss das System natürlich zwangsweise alles im “Auge” haben. Hier in Deutschland müsst man vermutlich viel weiter nach hinten schauen, denn auf der Autobahn könnten – rein rechtlich gesehen – die Geschwindigkeitsunterschiede höher sein als in den USA wo es ja ein striktes Tempolimit gibt.
Ich habe inzwischen verstanden, dass die Automobilhersteller uns ja gar nicht das Zepter aus der Hand nehmen wollen, aber hin und wieder will der König doch auch gar nicht mehr regieren, dann sollen andere agieren und er will nur noch die Richtung bestimmen. So stelle ich mir inzwischen die autonome Mobilität vor. Ob wir die noch “erfahren” werden, weiß ich nicht, aber es wird wie bei allen Sicherheits-Systemen sein: Erst teuer, dann Mainstream, dann günstig zu haben. Erst wenn die Systeme in zahlreichen Fahrzeugen verbaut ist, dann können wir über den nächsten Step sprechen: Die Car 2 Car Kommunikation – die wird meiner Meinung nach auch spannend.
Weitere Informationen zu dem Thema gibt es z.B. auch bei den Kollegen von MB-Passion und auch Bjoern Habegger erkennt die Vor- und Nachteile der Technik.