Kurzer Prolog: Ich kann nicht subjektiv über die C-Klasse reden. Ich mag das Fahrzeug – besonders als T-Modell und hätte ich genügend Kleingeld in der Portokasse, dann wäre die C-Klasse mein Auto. Allerdings mit dem C250 Motor unter der Haube, man muss ja schließlich vernünftig sein, oder?
Die Frage habe ich mir in Portugal häufiger gestellt, denn mit dem C63S geht es von 0 auf Führerscheinverlust innerhalb von 4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt zunächst bei 250 km/h, kann aber auf 290 km/h erhöht werden. Unter der Haube? Ein 4,0-Liter-V8 – Biturbomotor, der beim S-Modell über dynamische Motorlager verfügt und im besten Fall 510 PS leistet. Ohne dem sportlichen S sind es immer noch 476 PS und die reichen natürlich auch aus um ausreichend Fahrspaß hinterm Frontscheibenglas zu haben.
Der C 63 S schaltet über das überarbeitete AMG Speedshift MCT 7-Gang Sportgetriebe mit fünf Fahrprogrammen von komfortabel bis extrem sportlich und einer Race-Start- und Zwischengasfunktion für die optimale Beschleunigung. Außerdem ist ein elektronisches Hinterachs-Sperrdifferenzial integriert. In puncto Sicherheit bietet Mercedes-Benz im C 63 unter anderem eine AMG Hochleistungs-Bremsanlage, das dreistufige ESP sowie diverse Assistenz- und Sicherheitssysteme.
Der Mercedes-AMG C 63 ist auch in der S-Version kein reinrassiger Sportwagen. Dafür ist er meiner Meinung nach a) zu schwer, b) viel zu gut ausgestattet und c) viel zu Alltagstauglich, man könnte ihm sogar fast schon unterstellen, dass er zu praktisch ist um ein Sportwagen zu sein, aber sportlich ist er unbestritten. Vermutlich eine der besten Symbiosen aus Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit. Mit dem kann man auf die Rennstrecke und man kann sich mit dem auch sehr gut in der Stadt, auf dem Land oder auf der Autobahn blicken lassen.
Leer wiegt der Stuttgarter als Limousine 1715 kg, als T-Modell 1785 kg. Die S-Version wiegt je 15 kg mehr. Der Kofferraum der Limousine fasst 435 Liter. Das T-Modell hat ein Kofferraumvolumen von 490 Litern, welches man durch Umklappen der Rücksitze auf 1510 Liter erweitern kann. Aber lasst uns nicht über das Gewicht sprechen, vor allem nicht wo ich nun auch mal bei mir das Downsizing anfangen müsste, reden wir lieber über die Optik.
Von außen ist er schon mal wirklich vielversprechend mit seinen breiten Kotflügeln neben der Alu-Motorhaube mit den zwei Powerdomes und der Frontschürze mit großen Lufteinlässen und Frontsplitter. Im Profil betonen die seitlichen Luftauslässe und die großen Leichtmetallräder (18 Zoll beim C 63 und 19 Zoll beim C 63 S) in den Radhäusern den sportlichen Charakter des Fahrzeugs.
Am Heck befindet sich ein Diffusoreinsatz mit drei Finnen, außerdem eine Abrisskante am Heckdeckel beziehungsweise beim T-Modell ein Dachspoiler. Die Sportabgasanlage mit integrierten und verchromten Doppelendrohrblenden ist Serie, optional gibt es eine Performance-Abgasanlage mit Klappensteuerung. Ewiggestrige könnten sagen, dass der 6.2 Liter V8 besser klang und werden damit vermutlich auch Recht haben, aber wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit und nun ist halt der 4.0 V8 unter der Haube und der Klang sorgt – zumindest bei mir – für eine Gänsehaut. Vor allem wenn Klappen geöffnet sind.
Das AMG-spezifische Interieur strahlt sowohl Hochwertigkeit als auch Sportlichkeit aus. Besonders exklusiv wirken beispielsweise die AMG-Sportsitze, die man optional auch durch Performance-Sitze ersetzen kann, das AMG Performance Lenkrad und die AMG Sportpedalerie aus gebürstetem Alu. Zu den Bedienelementen des Cockpits gehören neben dem Touchpad auch der AMG DYNAMIC SELECT Controller, mit dem man zwischen das Fahrprogramm wählt, und die Tasten für die 3-stufige Einstellung der Dämpfer des AMG RIDE CONTROL Sportfahrwerks. Die vielen Carbon-Dekoreinlagen und Zierelemente in Aluminium mit Längsschliff runden das Bild ab.
Doch wie fährt er sich? Die Lenkung ist, wen mag es verwundern, direkt, das Fahrwerk in der Härte einstellbar, etwas Restkomfort ist auch noch vorhanden. Der Motor ist bärenstark, der Klang phänomenal und natürlich ist das ein geiles Gerät. Die Bremsen, vor allem die optionalen Carbon-Keramik-Bremsen, packen zu als gäbe es kein Morgen und ich finde das Grundrezept: Motor vorne, Antrieb hinten einfach – sorry – geil.
Auf die Frage will it drift, kann ich mit einem klaren JA antworten, allerdings dürfte man sich bei einer artgerechten Haltung weiter vom NEFZ Wert entfernen als ich mich vom Mister Germany Titel, die Werte liegen nämlich zwischen 8,6 und 8,2 Litern auf 100 km – je nach Modell – ich lag stets ein paar Liter drüber.
Ich bin die Limousine gefahren mit 476 und 510 PS, ich bin das T-Modell gefahren mit 510 PS und – hach – was soll ich sagen. Die Vernunft sagt “Nein!” – das Herz brüllt mich an: “Ja!” – muss man wirklich immer vernünftig sein? Glücklicherweise muss ich mir diese Frage nicht beantworten, preislich gesehen muss ich mir günstigere Alternativen suchen, die aber garantiert nicht besser sind. Sprechen wir noch kurz über die Preise.
Die C 63 Limousine kann man zu einem Basispreis von 76.100,50 Euro bekommen, als S-Modell ab 84.371 Euro. Den Kombi gibt es ab 77.766,50 Euro und das dazugehörige S-Modell bekommt man für 86.037 Euro. Für die exklusive Edition 1 legt man sogar nochmal 14.220,50 Euro bzw. 11.781 Euro drauf. Autsch.